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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 5 Die Forcht der zukünfftigen straff ist ein straff. - Lehmann, 229, 65.

6 Die forcht hat offt mehr kraffts als die lieb. - Henisch, 1175, 13.

Lat.: Plus virium aliquando metus habet quam amor.

7 Die forcht hat scham. - Eyering, I, 679.

8 Die forcht ist allzeit ein böser Dolmetscher (Aussleger). - Henisch, 1175, 15.

Dän.: Frygt borttager raad og sind. (Prov. dan., 204.)

Lat.: Metus semper malus interpres.

9 Die forcht (des Herrn) ist der Weissheit anfang. - Eyering, I, 679; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 58. Quelle: Ps. 111, 10; Spr. Sal. 9, 10; Sir. 1, 16.

Böhm.: Pocatek moudrosti bazen Bozi.

Holl.: De vreeze Gods is het beginsel der wijsheid. (Harrebomee, II, 409.)

Lat.: Radix est sophiae, Dominum de mente timere. (Binder II, 2913.)

Slow.: Zacetek modrosti je strah bozje.

10 Die forcht vnd sorg ist alzeyt sicher, die sicherheyt nirgend. - Franck, I, 101a.

11 Die Furcht bessert nicht. - Mayer, I, 129.

12 Die Furcht1 bewacht den Forst. - Körte, 1700.

1) Nämlich die Furcht vor dem Förster.

13 Die Furcht des Herrn ist ein gesegneter Garten, die schönsten Blumen und Früchte wachsen darin. - Sailer, 220; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 63.

14 Die furcht des herrn macht das Hertz frölich. - Petri, I, 24; Henisch, 1296, 57.

15 Die Furcht hat grosse Augen.

16 Die Furcht hütet den Wald mehr als der Jäger. (S. 12 u. 37-40.)

17 Die furcht ist offt grösser denn die gefahr. - Henisch, 1296, 18.

It.: La paura del male e spesso un mal piu grave assai del male stesso. (Gaal, 571.)

18 Die Furcht kann kein Arzt heilen.

H. Heine in seinen Reisebildern (Hamburg 1840, III, 60) theilt einen Heilversuch mit. "Im Thüringerwalde", erzählt er, "war einst ein Gespenst, das die Leute, die sich vor ihm fürchteten, von ihrer Furcht dadurch befreite, dass es vor aller Augen seinen Schädel von den Schultern herabnahm und jedem zeigte, dass er inwendig ganz hohl und leer sei."

Frz.: On peut bien guerir du mal, mais on ne saurait guerir de la peur. (Starschedel, 309.)

19 Die Furcht macht Beine (Füsse). - Körte, 1701; Mayer, I, 129.

Frz.: La peur a bon pas. (Leroux, II, 246.) - La peur donne des ailes. (Cahier, 1359 u. 1360.)

20 Die Furcht macht Pein. - Körte, 1701.

Dän.: For megen frygt aabner dören til fortvivlelse. (Prov. dan., 204.)

21 Die Furcht thut viel weher als die Gefahr selbst. - Lehmann, 229, 80.

Ist auch oft grösser als diese. "Die Gewitterwolken", sagt Jean Paul, "sehen in der Ferne schwarz aus, über uns sind sie kaum grau."

22 Die Furcht und nicht der Flurschütz bewacht den Weinberg. (S. 12, 16 u. 30.)

Holl.: De vrees bewaart den wijngaard meer dan de wachter. (Harrebomee, II, 409.)

23 Die furcht vnnd sorge ist allzeit sicher, die sicherheit nirgendt. - Henisch, 1226, 11.

24 Die Furcht vor dem Kriege ist schlimmer als der Krieg selbst.

25 Eine Furcht steckt die andere an, dass sie gar zum grossen Feuer wird.

Börne (Gesammelte Schriften, III, 132): "Es ist nichts zu fürchten als die Furcht."

26 Es kompt mehr furcht von jnnen herauss, denn von aussen hinein. - Henisch, 1296, 29; Körte, 1702; Körte2, 2100; Sailer, 167; Simrock, 1931; Eiselein, 196.

Lat.: Conscientia verberat animam. (Sutor, 95.)

27 Es muss Furcht im Hause sein, sonst schlag' das Donnerwetter 'nein. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

28 Forcht destilliert alles gut zu Gifft. - Lehmann, 229, 68.

29 Forcht glaubt nichts, was gut vnd wol gemeint. - Lehmann, 229, 68.

30 Forcht hüdet den Wald. (Waldeck.) - Curtze, 361, 563.

31 Forcht hüt vbel. - Franck, I, 61b; Simrock, 2927; Körte, 1697 u. 2094.

Lat.: Malus dominationis custos, metus.

32 Forcht macht abgötterey. - Franck, II, 148a.

[Spaltenumbruch] 33 Forcht macht allzeit grösser die gefahr, denn sonst der Handel selber war. - Lehmann, 227, 18; Körte, 1699.

Es ist nichts so gefährlich als die Furcht. Sie vergrössert die Gefahr, die der Muthige wie eine zahme Schlange um sich spielen lässt.

Frz.: La peur est pire que le mal.

Lat.: Prona est timori semper in pejus fides. (Seneca.) (Binder II, 2675; Philippi, II, 111.)

34 Forcht richt alles anders an, als es gekocht ist. - Lehmann, 229, 69; Simrock, 2928; Körte, 1703; Sutor, 992; Braun, I, 600; Lohrengel, 290.

Frz.: Par paour, par haine, par amour, par avoir sont souvent li sens d'on trouve en non savoir. (Leroux, II, 278.)

35 Forcht vnd argwon wohnt beym Ehestandt. - Lehmann, 228, 55.

36 Furcht befriedigt das Land. - Petri, II, 321.

37 Furcht behüt das Hauss (den Garten). - Lehmann, 226, 6 u. 229, 75.

It.: La paura guarda la vigna. (Bohn I, 107.)

Span.: Miedo guarda vinna. (Bohn I, 232.)

38 Furcht bewahrt das Holz. - Bücking, 275.

39 Furcht bewart dat Holt, segt de Föster. (Hildesheim.) - Hoefer, 283.

40 Furcht blendet den Richter. - Graf, 410, 66.

Mhd.: Vorchte blendet den richter. (Weichbildsglosse bei Daniels und Gruben, 263, 39.)

41 Furcht der schand ist ein zeichen eines ehrlichen Gemüths. - Lehmann, 226, 2.

42 Furcht der straff thut was Gott vnd die Obrigkeit wollen. - Lehmann, 227, 25.

Dän.: Frygt for straf giör hvad gud og övrighed vil. (Prov. dan., 204.)

43 Furcht erstickt guten rath in der Geburt. - Lehmann, 228, 48.

44 Furcht gebiert Hass.

Lat.: Timor saepissime odium parit. (Henisch, 1175.)

45 Furcht gebiert kein' Ehr'.

It.: Se la poltroneria fosse virtu oh quanti virtuosi sariano nel mondo. (Pazzaglia, 295, 4.)

46 Furcht, geschenck, lieb vnnd neyd verkehren das Gericht. - Henisch, 1296; Petri, II, 321.

47 Furcht hält alle Speisen für Gift.

48 Furcht hat kein Gesetz.

49 Furcht hat keine Ruhe.

Lat.: Nulla metuentibus quies. (Justin.) (Philippi, II, 50.)

50 Furcht hat keinen Bestand.

Lat.: Malus custos diuturnitatis metus. (Cicero.) (Philippi, I, 240.)

51 Furcht hat mehr Götter gemacht als Frömmigkeit.

Lat.: Plerique metu boni, non innocentia. (Philippi, II, 98.)

52 Furcht hat tausend Augen.

53 Furcht hört mit den Augen und sieht mit den Ohren.

54 Furcht ist argwöhnisch. - Lehmann, 227, 17.

Frz.: La peur est grand inventeur. (Bohn I, 30.)

55 Furcht ist der beste hüter. - Henisch, 1174.

56 Furcht ist des bösen Gewissens Schatten.

Dän.: Frygt er ond samvittigheds staldbroder. (Prov. dan., 204.)

57 Furcht ist ein böser Knecht, sie thut die lenge nicht recht. - Petri, II, 321; Henisch, 1296, 42.

58 Furcht ist ein pein vnd beschwernuss. - Lehmann, 230, 87.

59 Furcht ist ein Riegel der Sünden. - Lehmann, 227, 27.

Dän.: Frygt for galgen har friet mangen derfra. (Prov. dan., 213.)

60 Furcht ist ein Tyrann, der quälet Kind und Mann. - Lehmann, 229, 68.

Dän.: Frygt giör kiaedsomt og suurt levnet. (Prov. dan., 205.)

61 Furcht ist gut, wenn man böses thut. - Lehmann, 227, 24.

Dän.: Frygt loves hos en ond, men lastes hos en god. (Prov. dan., 204.)

Lat.: Ad multos metus, ad paucos poena pertinet. (Philippi, I, 10.) - Utilis ante scelus timor est, qui fraena gubernat. (Gaal, 570.)

62 Furcht ist inwendig vnd kompt nicht ausswendig. - Lehmann, 230, 89.

Dän.: Frygt er indvortes, kommer ei udvortes fra. (Prov. dan., 204.)

[Spaltenumbruch] 5 Die Forcht der zukünfftigen straff ist ein straff.Lehmann, 229, 65.

6 Die forcht hat offt mehr kraffts als die lieb.Henisch, 1175, 13.

Lat.: Plus virium aliquando metus habet quam amor.

7 Die forcht hat scham.Eyering, I, 679.

8 Die forcht ist allzeit ein böser Dolmetscher (Aussleger).Henisch, 1175, 15.

Dän.: Frygt borttager raad og sind. (Prov. dan., 204.)

Lat.: Metus semper malus interpres.

9 Die forcht (des Herrn) ist der Weissheit anfang.Eyering, I, 679; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 58. Quelle: Ps. 111, 10; Spr. Sal. 9, 10; Sir. 1, 16.

Böhm.: Počátek moudrosti bázeń Boži.

Holl.: De vreeze Gods is het beginsel der wijsheid. (Harrebomée, II, 409.)

Lat.: Radix est sophiae, Dominum de mente timere. (Binder II, 2913.)

Slow.: Začetek modrosti je strah božje.

10 Die forcht vnd sorg ist alzeyt sicher, die sicherheyt nirgend.Franck, I, 101a.

11 Die Furcht bessert nicht.Mayer, I, 129.

12 Die Furcht1 bewacht den Forst.Körte, 1700.

1) Nämlich die Furcht vor dem Förster.

13 Die Furcht des Herrn ist ein gesegneter Garten, die schönsten Blumen und Früchte wachsen darin.Sailer, 220; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 63.

14 Die furcht des herrn macht das Hertz frölich.Petri, I, 24; Henisch, 1296, 57.

15 Die Furcht hat grosse Augen.

16 Die Furcht hütet den Wald mehr als der Jäger. (S. 12 u. 37-40.)

17 Die furcht ist offt grösser denn die gefahr.Henisch, 1296, 18.

It.: La paura del male è spesso un mal più grave assai del male stesso. (Gaal, 571.)

18 Die Furcht kann kein Arzt heilen.

H. Heine in seinen Reisebildern (Hamburg 1840, III, 60) theilt einen Heilversuch mit. „Im Thüringerwalde“, erzählt er, „war einst ein Gespenst, das die Leute, die sich vor ihm fürchteten, von ihrer Furcht dadurch befreite, dass es vor aller Augen seinen Schädel von den Schultern herabnahm und jedem zeigte, dass er inwendig ganz hohl und leer sei.“

Frz.: On peut bien guérir du mal, mais on ne saurait guérir de la peur. (Starschedel, 309.)

19 Die Furcht macht Beine (Füsse).Körte, 1701; Mayer, I, 129.

Frz.: La peur a bon pas. (Leroux, II, 246.) – La peur donne des ailes. (Cahier, 1359 u. 1360.)

20 Die Furcht macht Pein.Körte, 1701.

Dän.: For megen frygt aabner døren til fortvivlelse. (Prov. dan., 204.)

21 Die Furcht thut viel weher als die Gefahr selbst.Lehmann, 229, 80.

Ist auch oft grösser als diese. „Die Gewitterwolken“, sagt Jean Paul, „sehen in der Ferne schwarz aus, über uns sind sie kaum grau.“

22 Die Furcht und nicht der Flurschütz bewacht den Weinberg. (S. 12, 16 u. 30.)

Holl.: De vrees bewaart den wijngaard meer dan de wachter. (Harrebomée, II, 409.)

23 Die furcht vnnd sorge ist allzeit sicher, die sicherheit nirgendt.Henisch, 1226, 11.

24 Die Furcht vor dem Kriege ist schlimmer als der Krieg selbst.

25 Eine Furcht steckt die andere an, dass sie gar zum grossen Feuer wird.

Börne (Gesammelte Schriften, III, 132): „Es ist nichts zu fürchten als die Furcht.“

26 Es kompt mehr furcht von jnnen herauss, denn von aussen hinein.Henisch, 1296, 29; Körte, 1702; Körte2, 2100; Sailer, 167; Simrock, 1931; Eiselein, 196.

Lat.: Conscientia verberat animam. (Sutor, 95.)

27 Es muss Furcht im Hause sein, sonst schlag' das Donnerwetter 'nein.Nass. Schulbl., XIV, 5.

28 Forcht destilliert alles gut zu Gifft.Lehmann, 229, 68.

29 Forcht glaubt nichts, was gut vnd wol gemeint.Lehmann, 229, 68.

30 Forcht hüdet den Wâld. (Waldeck.) – Curtze, 361, 563.

31 Forcht hüt vbel.Franck, I, 61b; Simrock, 2927; Körte, 1697 u. 2094.

Lat.: Malus dominationis custos, metus.

32 Forcht macht abgötterey.Franck, II, 148a.

[Spaltenumbruch] 33 Forcht macht allzeit grösser die gefahr, denn sonst der Handel selber war.Lehmann, 227, 18; Körte, 1699.

Es ist nichts so gefährlich als die Furcht. Sie vergrössert die Gefahr, die der Muthige wie eine zahme Schlange um sich spielen lässt.

Frz.: La peur est pire que le mal.

Lat.: Prona est timori semper in pejus fides. (Seneca.) (Binder II, 2675; Philippi, II, 111.)

34 Forcht richt alles anders an, als es gekocht ist.Lehmann, 229, 69; Simrock, 2928; Körte, 1703; Sutor, 992; Braun, I, 600; Lohrengel, 290.

Frz.: Par paour, par haine, par amour, par avoir sont souvent li sens d'on trouvé en non savoir. (Leroux, II, 278.)

35 Forcht vnd argwon wohnt beym Ehestandt.Lehmann, 228, 55.

36 Furcht befriedigt das Land.Petri, II, 321.

37 Furcht behüt das Hauss (den Garten).Lehmann, 226, 6 u. 229, 75.

It.: La paura guarda la vigna. (Bohn I, 107.)

Span.: Miedo guarda viña. (Bohn I, 232.)

38 Furcht bewahrt das Holz.Bücking, 275.

39 Furcht bewârt dat Holt, segt de Föster. (Hildesheim.) – Hoefer, 283.

40 Furcht blendet den Richter.Graf, 410, 66.

Mhd.: Vorchte blendet den richter. (Weichbildsglosse bei Daniels und Gruben, 263, 39.)

41 Furcht der schand ist ein zeichen eines ehrlichen Gemüths.Lehmann, 226, 2.

42 Furcht der straff thut was Gott vnd die Obrigkeit wollen.Lehmann, 227, 25.

Dän.: Frygt for straf giør hvad gud og øvrighed vil. (Prov. dan., 204.)

43 Furcht erstickt guten rath in der Geburt.Lehmann, 228, 48.

44 Furcht gebiert Hass.

Lat.: Timor saepissime odium parit. (Henisch, 1175.)

45 Furcht gebiert kein' Ehr'.

It.: Se la poltroneria fosse virtù oh quanti virtuosi sariano nel mondo. (Pazzaglia, 295, 4.)

46 Furcht, geschenck, lieb vnnd neyd verkehren das Gericht.Henisch, 1296; Petri, II, 321.

47 Furcht hält alle Speisen für Gift.

48 Furcht hat kein Gesetz.

49 Furcht hat keine Ruhe.

Lat.: Nulla metuentibus quies. (Justin.) (Philippi, II, 50.)

50 Furcht hat keinen Bestand.

Lat.: Malus custos diuturnitatis metus. (Cicero.) (Philippi, I, 240.)

51 Furcht hat mehr Götter gemacht als Frömmigkeit.

Lat.: Plerique metu boni, non innocentia. (Philippi, II, 98.)

52 Furcht hat tausend Augen.

53 Furcht hört mit den Augen und sieht mit den Ohren.

54 Furcht ist argwöhnisch.Lehmann, 227, 17.

Frz.: La peur est grand inventeur. (Bohn I, 30.)

55 Furcht ist der beste hüter.Henisch, 1174.

56 Furcht ist des bösen Gewissens Schatten.

Dän.: Frygt er ond samvittigheds staldbroder. (Prov. dan., 204.)

57 Furcht ist ein böser Knecht, sie thut die lenge nicht recht.Petri, II, 321; Henisch, 1296, 42.

58 Furcht ist ein pein vnd beschwernuss.Lehmann, 230, 87.

59 Furcht ist ein Riegel der Sünden.Lehmann, 227, 27.

Dän.: Frygt for galgen har friet mangen derfra. (Prov. dan., 213.)

60 Furcht ist ein Tyrann, der quälet Kind und Mann.Lehmann, 229, 68.

Dän.: Frygt giør kiædsomt og suurt levnet. (Prov. dan., 205.)

61 Furcht ist gut, wenn man böses thut.Lehmann, 227, 24.

Dän.: Frygt loves hos en ond, men lastes hos en god. (Prov. dan., 204.)

Lat.: Ad multos metus, ad paucos poena pertinet. (Philippi, I, 10.) – Utilis ante scelus timor est, qui fraena gubernat. (Gaal, 570.)

62 Furcht ist inwendig vnd kompt nicht ausswendig.Lehmann, 230, 89.

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[[637]/0665] 5 Die Forcht der zukünfftigen straff ist ein straff. – Lehmann, 229, 65. 6 Die forcht hat offt mehr kraffts als die lieb. – Henisch, 1175, 13. Lat.: Plus virium aliquando metus habet quam amor. 7 Die forcht hat scham. – Eyering, I, 679. 8 Die forcht ist allzeit ein böser Dolmetscher (Aussleger). – Henisch, 1175, 15. Dän.: Frygt borttager raad og sind. (Prov. dan., 204.) Lat.: Metus semper malus interpres. 9 Die forcht (des Herrn) ist der Weissheit anfang. – Eyering, I, 679; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 58. Quelle: Ps. 111, 10; Spr. Sal. 9, 10; Sir. 1, 16. Böhm.: Počátek moudrosti bázeń Boži. Holl.: De vreeze Gods is het beginsel der wijsheid. (Harrebomée, II, 409.) Lat.: Radix est sophiae, Dominum de mente timere. (Binder II, 2913.) Slow.: Začetek modrosti je strah božje. 10 Die forcht vnd sorg ist alzeyt sicher, die sicherheyt nirgend. – Franck, I, 101a. 11 Die Furcht bessert nicht. – Mayer, I, 129. 12 Die Furcht1 bewacht den Forst. – Körte, 1700. 1) Nämlich die Furcht vor dem Förster. 13 Die Furcht des Herrn ist ein gesegneter Garten, die schönsten Blumen und Früchte wachsen darin. – Sailer, 220; Petri, I, 24; Henisch, 1296, 63. 14 Die furcht des herrn macht das Hertz frölich. – Petri, I, 24; Henisch, 1296, 57. 15 Die Furcht hat grosse Augen. 16 Die Furcht hütet den Wald mehr als der Jäger. (S. 12 u. 37-40.) 17 Die furcht ist offt grösser denn die gefahr. – Henisch, 1296, 18. It.: La paura del male è spesso un mal più grave assai del male stesso. (Gaal, 571.) 18 Die Furcht kann kein Arzt heilen. H. Heine in seinen Reisebildern (Hamburg 1840, III, 60) theilt einen Heilversuch mit. „Im Thüringerwalde“, erzählt er, „war einst ein Gespenst, das die Leute, die sich vor ihm fürchteten, von ihrer Furcht dadurch befreite, dass es vor aller Augen seinen Schädel von den Schultern herabnahm und jedem zeigte, dass er inwendig ganz hohl und leer sei.“ Frz.: On peut bien guérir du mal, mais on ne saurait guérir de la peur. (Starschedel, 309.) 19 Die Furcht macht Beine (Füsse). – Körte, 1701; Mayer, I, 129. Frz.: La peur a bon pas. (Leroux, II, 246.) – La peur donne des ailes. (Cahier, 1359 u. 1360.) 20 Die Furcht macht Pein. – Körte, 1701. Dän.: For megen frygt aabner døren til fortvivlelse. (Prov. dan., 204.) 21 Die Furcht thut viel weher als die Gefahr selbst. – Lehmann, 229, 80. Ist auch oft grösser als diese. „Die Gewitterwolken“, sagt Jean Paul, „sehen in der Ferne schwarz aus, über uns sind sie kaum grau.“ 22 Die Furcht und nicht der Flurschütz bewacht den Weinberg. (S. 12, 16 u. 30.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [637]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/665>, abgerufen am 21.11.2024.