Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.wesen/ welche durch ihn verbittert/ sich jetzo an ihrem Feind haben rächen können: Geben Ihme Maultaschen/ zerbläuen ihme den Rücken gantz schmählich/ und beitschen in wohl/ rauffen Ihme den Bart aus/ ziehen ihn beym Haren umb/ schlagen Ihm die Zähnen aus: Darauff wird er auff öffentlichen Plaß geschläifft/ Jederman zum Gespött fürgestellt/ wird auch so gar von den Weibern mit trucknen Fäusten rein und wol abgeblaut: Darnach haut man ihme die rechte Hand ab/ und wird also mutiliret und gestimlet in ein öffentliche Diebs- und Mördergrubn gestossen/ ohne Speiß und ohne Tranck/ ohne einigen Menschendienst/ Hülff oder Handreichung: Nach wenig verwichnen Tagen / wird ihme ein Aug ausgestochen. Demnach er also schändlich zugericht/ nur mit einer Hand/ und nur mit einem Aug scheußlich außgesehen/ haben sie ihme ein gestutzt/ gemutzt/ gar kurtz/ und elend Röcklein angelegt/ mit geschornem biß auff die Haut glattem Haupt/ gantz Ehrloß/ rückling/ und hindersich auff ein schebiges Camel gesetzt/ ihm ein Cron aus Knoblauch geflochten/ zum Gespött auff den Kopff gesetzt/ gaben ihme den Schweiff des Camels für ein Scepter in die lincke Hand/ wird also Triumphierlich über den Marckt/ mit langsamen Pomp/ und Pracht geführt: Da ist das muthwillige Volck/ sambt den leichtfertigen/ und unsaubern Pöfel aus verbittertem Gemüth/ mit Macht auff ihn gedrungen/ und das wenig- wesen/ welche durch ihn verbittert/ sich jetzo an ihrem Feind haben rächen können: Geben Ihme Maultaschen/ zerbläuen ihme den Rücken gantz schmählich/ und beitschen in wohl/ rauffen Ihme den Bart aus/ ziehen ihn beym Harẽ umb/ schlagen Ihm die Zähnẽ aus: Darauff wird er auff öffentlichen Plaß geschläifft/ Jederman zum Gespött fürgestellt/ wird auch so gar von den Weibern mit trucknen Fäusten rein und wol abgeblaut: Darnach haut man ihme die rechte Hand ab/ und wird also mutiliret und gestimlet in ein öffentliche Diebs- und Mördergrubn gestossen/ ohne Speiß und ohne Tranck/ ohne einigen Menschendienst/ Hülff oder Handreichung: Nach wenig verwichnen Tagen / wird ihme ein Aug ausgestochen. Demnach er also schändlich zugericht/ nur mit einer Hand/ und nur mit einem Aug scheußlich außgesehen/ haben sie ihme ein gestutzt/ gemutzt/ gar kurtz/ und elend Röcklein angelegt/ mit geschornem biß auff die Haut glattem Haupt/ gantz Ehrloß/ rückling/ und hindersich auff ein schebiges Camel gesetzt/ ihm ein Cron aus Knoblauch geflochten/ zum Gespött auff den Kopff gesetzt/ gaben ihme den Schweiff des Camels für ein Scepter in die lincke Hand/ wird also Triumphierlich über den Marckt/ mit langsamen Pomp/ und Pracht geführt: Da ist das muthwillige Volck/ sambt den leichtfertigen/ und unsaubern Pöfel aus verbittertem Gemüth/ mit Macht auff ihn gedrungen/ und das wenig- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0604" n="584"/> wesen/ welche durch ihn verbittert/ sich jetzo an ihrem Feind haben rächen können: Geben Ihme Maultaschen/ zerbläuen ihme den Rücken gantz schmählich/ und beitschen in wohl/ rauffen Ihme den Bart aus/ ziehen ihn beym Harẽ umb/ schlagen Ihm die Zähnẽ aus: Darauff wird er auff öffentlichen Plaß geschläifft/ Jederman zum Gespött fürgestellt/ wird auch so gar von den Weibern mit trucknen Fäusten rein und wol abgeblaut: Darnach haut man ihme die rechte Hand ab/ und wird also mutiliret und gestimlet in ein öffentliche Diebs- und Mördergrubn gestossen/ ohne Speiß und ohne Tranck/ ohne einigen Menschendienst/ Hülff oder Handreichung: Nach wenig verwichnen Tagen / wird ihme ein Aug ausgestochen. Demnach er also schändlich zugericht/ nur mit einer Hand/ und nur mit einem Aug scheußlich außgesehen/ haben sie ihme ein gestutzt/ gemutzt/ gar kurtz/ und elend Röcklein angelegt/ mit geschornem biß auff die Haut glattem Haupt/ gantz Ehrloß/ rückling/ und hindersich auff ein schebiges Camel gesetzt/ ihm ein Cron aus Knoblauch geflochten/ zum Gespött auff den Kopff gesetzt/ gaben ihme den Schweiff des Camels für ein Scepter in die lincke Hand/ wird also Triumphierlich über den Marckt/ mit langsamen Pomp/ und Pracht geführt: Da ist das muthwillige Volck/ sambt den leichtfertigen/ und unsaubern Pöfel aus verbittertem Gemüth/ mit Macht auff ihn gedrungen/ und das wenig- </p> </div> </body> </text> </TEI> [584/0604]
wesen/ welche durch ihn verbittert/ sich jetzo an ihrem Feind haben rächen können: Geben Ihme Maultaschen/ zerbläuen ihme den Rücken gantz schmählich/ und beitschen in wohl/ rauffen Ihme den Bart aus/ ziehen ihn beym Harẽ umb/ schlagen Ihm die Zähnẽ aus: Darauff wird er auff öffentlichen Plaß geschläifft/ Jederman zum Gespött fürgestellt/ wird auch so gar von den Weibern mit trucknen Fäusten rein und wol abgeblaut: Darnach haut man ihme die rechte Hand ab/ und wird also mutiliret und gestimlet in ein öffentliche Diebs- und Mördergrubn gestossen/ ohne Speiß und ohne Tranck/ ohne einigen Menschendienst/ Hülff oder Handreichung: Nach wenig verwichnen Tagen / wird ihme ein Aug ausgestochen. Demnach er also schändlich zugericht/ nur mit einer Hand/ und nur mit einem Aug scheußlich außgesehen/ haben sie ihme ein gestutzt/ gemutzt/ gar kurtz/ und elend Röcklein angelegt/ mit geschornem biß auff die Haut glattem Haupt/ gantz Ehrloß/ rückling/ und hindersich auff ein schebiges Camel gesetzt/ ihm ein Cron aus Knoblauch geflochten/ zum Gespött auff den Kopff gesetzt/ gaben ihme den Schweiff des Camels für ein Scepter in die lincke Hand/ wird also Triumphierlich über den Marckt/ mit langsamen Pomp/ und Pracht geführt: Da ist das muthwillige Volck/ sambt den leichtfertigen/ und unsaubern Pöfel aus verbittertem Gemüth/ mit Macht auff ihn gedrungen/ und das wenig-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/604>, abgerufen am 16.07.2024. |