Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ste Bedencken nicht gehabt/ daß er erst vor wenig Tagen Käyser gewesen/ mit Käyserlicher Cron geziert/ von Jederman gelobt/ geehrt/ hoch gehalten/ und angesehen worden: Ja sie selber mit geschwornem Eyd/ ihrem Glauben/ Treu und Gutwilligkeit/ gegen ihme verpflicht und verbunden. In dieser Furi und Bustunigkeit/ war kein Mangel an Wehr und Waffen/ da waren etliche mit Brügel und Kolben versehen/ die schlugen ihn auff daß Haupt: andere schoben ihm Koth und Vnrath in die Nasen. Andere waren gefast mit Schwammen von Menschen Koth und anderer Thier angefüllt/ die haben sie ausgedruckt/ geprest/ und ihme ins Angesicht/ gefprützt: Andere hetten Bratspieß/ die stachen sie Ihm in die Seiten: Andere warffen mit Steinen/ andere mit Koth zu: Diese nennten ihneinen wüthigen Hund/ andere einen Narren und Tölpel: Ein Schamloß Weiblein nahm ein Hafen aus der Küchen voll mit wallen dem siedheissen Wasser/ und als der Käyser auff dem Camel fürgeritten/ hat sie ihme das siedig Wasser über den Kopff gegossen/ und also ungütig gezwagen. Niemands war der seinen Muthwillen an ihme nicht ersüllet/ und stillet. Also ist er endlich mit höchstem Gespött dem Theatro, und Schau-Blatz zugeführt worden/ stracks von dem Camel herunter gerissen/ und zwischen zweyen Teulen an den Füssen auffgehenckt worden/ der schon viel Marter Vbels ohne Zahl ausgestanden/ sich aber ste Bedencken nicht gehabt/ daß er erst vor wenig Tagen Käyser gewesen/ mit Käyserlicher Cron geziert/ von Jederman gelobt/ geehrt/ hoch gehalten/ und angesehen worden: Ja sie selber mit geschwornem Eyd/ ihrem Glauben/ Treu und Gutwilligkeit/ gegen ihme verpflicht und verbunden. In dieser Furi und Bustunigkeit/ war kein Mangel an Wehr und Waffen/ da waren etliche mit Brügel und Kolben versehen/ die schlugen ihn auff daß Haupt: andere schoben ihm Koth und Vnrath in die Nasen. Andere waren gefast mit Schwammen von Menschen Koth und anderer Thier angefüllt/ die haben sie ausgedruckt/ geprest/ und ihme ins Angesicht/ gefprützt: Andere hetten Bratspieß/ die stachen sie Ihm in die Seiten: Andere warffen mit Steinen/ andere mit Koth zu: Diese nennten ihneinen wüthigen Hund/ andere einen Narren und Tölpel: Ein Schamloß Weiblein nahm ein Hafen aus der Küchẽ voll mit wallen dem siedheissen Wasser/ und als der Käyser auff dem Camel fürgeritten/ hat sie ihme das siedig Wasser über den Kopff gegossen/ und also ungütig gezwagen. Niemands war der seinen Muthwillen an ihme nicht ersüllet/ und stillet. Also ist er endlich mit höchstem Gespött dem Theatro, und Schau-Blatz zugeführt worden/ stracks von dem Camel herunter gerissen/ und zwischen zweyen Teulen an den Füssen auffgehenckt worden/ der schon viel Marter Vbels ohne Zahl ausgestanden/ sich aber <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0605" n="585"/> ste Bedencken nicht gehabt/ daß er erst vor wenig Tagen Käyser gewesen/ mit Käyserlicher Cron geziert/ von Jederman gelobt/ geehrt/ hoch gehalten/ und angesehen worden: Ja sie selber mit geschwornem Eyd/ ihrem Glauben/ Treu und Gutwilligkeit/ gegen ihme verpflicht und verbunden. In dieser Furi und Bustunigkeit/ war kein Mangel an Wehr und Waffen/ da waren etliche mit Brügel und Kolben versehen/ die schlugen ihn auff daß Haupt: andere schoben ihm Koth und Vnrath in die Nasen. Andere waren gefast mit Schwammen von Menschen Koth und anderer Thier angefüllt/ die haben sie ausgedruckt/ geprest/ und ihme ins Angesicht/ gefprützt: Andere hetten Bratspieß/ die stachen sie Ihm in die Seiten: Andere warffen mit Steinen/ andere mit Koth zu: Diese nennten ihneinen wüthigen Hund/ andere einen Narren und Tölpel: Ein Schamloß Weiblein nahm ein Hafen aus der Küchẽ voll mit wallen dem siedheissen Wasser/ und als der Käyser auff dem Camel fürgeritten/ hat sie ihme das siedig Wasser über den Kopff gegossen/ und also ungütig gezwagen. Niemands war der seinen Muthwillen an ihme nicht ersüllet/ und stillet. Also ist er endlich mit höchstem Gespött dem Theatro, und Schau-Blatz zugeführt worden/ stracks von dem Camel herunter gerissen/ und zwischen zweyen Teulen an den Füssen auffgehenckt worden/ der schon viel Marter Vbels ohne Zahl ausgestanden/ sich aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [585/0605]
ste Bedencken nicht gehabt/ daß er erst vor wenig Tagen Käyser gewesen/ mit Käyserlicher Cron geziert/ von Jederman gelobt/ geehrt/ hoch gehalten/ und angesehen worden: Ja sie selber mit geschwornem Eyd/ ihrem Glauben/ Treu und Gutwilligkeit/ gegen ihme verpflicht und verbunden. In dieser Furi und Bustunigkeit/ war kein Mangel an Wehr und Waffen/ da waren etliche mit Brügel und Kolben versehen/ die schlugen ihn auff daß Haupt: andere schoben ihm Koth und Vnrath in die Nasen. Andere waren gefast mit Schwammen von Menschen Koth und anderer Thier angefüllt/ die haben sie ausgedruckt/ geprest/ und ihme ins Angesicht/ gefprützt: Andere hetten Bratspieß/ die stachen sie Ihm in die Seiten: Andere warffen mit Steinen/ andere mit Koth zu: Diese nennten ihneinen wüthigen Hund/ andere einen Narren und Tölpel: Ein Schamloß Weiblein nahm ein Hafen aus der Küchẽ voll mit wallen dem siedheissen Wasser/ und als der Käyser auff dem Camel fürgeritten/ hat sie ihme das siedig Wasser über den Kopff gegossen/ und also ungütig gezwagen. Niemands war der seinen Muthwillen an ihme nicht ersüllet/ und stillet. Also ist er endlich mit höchstem Gespött dem Theatro, und Schau-Blatz zugeführt worden/ stracks von dem Camel herunter gerissen/ und zwischen zweyen Teulen an den Füssen auffgehenckt worden/ der schon viel Marter Vbels ohne Zahl ausgestanden/ sich aber
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