Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.und lang werden/ wie dieselbe Mönchs-Feder/ und es werde gewißlich etwas sonderliches/ auff diesen Mönch und auff seine lange Feder folgen. Da ich nun gäntzlich im Traum bey mir beschoffen/ mich je eher je besser mit dem Mönche in eigener Person zu unterreden/ da wachte ich endlich zum dritten mahl auff/ und war jetzt Morgen worden/ wundert mich sehr über den Traum/ gedacht ihm nach/ uun bilder mir ihn wol ein/ wie er nach einander mir war fürkommen/ zeich nete mir bald die fürnehmsten Stück zum Gedächtnüß auff/ bin gäntzlich der Meynung/ dieser Traum sey nicht ohne Bedeutung/ weil er mir so offte ist vorkommen/ und bin bald willens meinem Beichwater denselben zu offenbahren/ doch hab ich ihn E. L. vorhin auch wollen wissen lassen/ E. L. und Cantzler/ sagen mir jhr Bedüncken davon: Hertzog Johannes sagte: Herr Cantzler was düncket euch? Von Träumen ist nicht allemahl viel zuhalten/ doch seynd sie auch nicht allemahl gäntzlich zu verachten/ wenn wir hier einen verständigen frommen und von GOtt erleuchteten Joseph oder Daniel hetten/ der könte es treffen. Der Cantzler spricht: Ew. fürstl. Gnaden etc. wissen daß man pfleget zu sagen/ Jungfrauen/ gelehrter Leute/ und grosser Herren Träume haben gemeiniglich etwas hinter sich/ allein was es sey/ wird man allererst weise noch etzlicher Zeit / und lang werden/ wie dieselbe Mönchs-Feder/ und es werde gewißlich etwas sonderliches/ auff diesen Mönch und auff seine lange Feder folgen. Da ich nun gäntzlich im Traum bey mir beschoffen/ mich je eher je besser mit dem Mönche in eigener Person zu unterreden/ da wachte ich endlich zum dritten mahl auff/ und war jetzt Morgen worden/ wundert mich sehr über den Traum/ gedacht ihm nach/ uũ bilder mir ihn wol ein/ wie er nach einander mir war fürkommen/ zeich nete mir bald die fürnehmsten Stück zum Gedächtnüß auff/ bin gäntzlich der Meynung/ dieser Traum sey nicht ohne Bedeutung/ weil er mir so offte ist vorkommen/ und bin bald willens meinem Beichwater denselben zu offenbahren/ doch hab ich ihn E. L. vorhin auch wollen wissen lassen/ E. L. und Cantzler/ sagen mir jhr Bedüncken davon: Hertzog Johannes sagte: Herr Cantzler was düncket euch? Von Träumen ist nicht allemahl viel zuhalten/ doch seynd sie auch nicht allemahl gäntzlich zu verachten/ wenn wir hier einen verständigen frommen und von GOtt erleuchteten Joseph oder Daniel hetten/ der könte es treffen. Der Cantzler spricht: Ew. fürstl. Gnaden etc. wissen daß man pfleget zu sagen/ Jungfrauen/ gelehrter Leute/ und grosser Herren Träume haben gemeiniglich etwas hinter sich/ allein was es sey/ wird man allererst weise noch etzlicher Zeit / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0449" n="429"/> und lang werden/ wie dieselbe Mönchs-Feder/ und es werde gewißlich etwas sonderliches/ auff diesen Mönch und auff seine lange Feder folgen.</p> <p>Da ich nun gäntzlich im Traum bey mir beschoffen/ mich je eher je besser mit dem Mönche in eigener Person zu unterreden/ da wachte ich endlich zum dritten mahl auff/ und war jetzt Morgen worden/ wundert mich sehr über den Traum/ gedacht ihm nach/ uũ bilder mir ihn wol ein/ wie er nach einander mir war fürkommen/ zeich nete mir bald die fürnehmsten Stück zum Gedächtnüß auff/ bin gäntzlich der Meynung/ dieser Traum sey nicht ohne Bedeutung/ weil er mir so offte ist vorkommen/ und bin bald willens meinem Beichwater denselben zu offenbahren/ doch hab ich ihn E. L. vorhin auch wollen wissen lassen/ E. L. und Cantzler/ sagen mir jhr Bedüncken davon: Hertzog Johannes sagte: Herr Cantzler was düncket euch? Von Träumen ist nicht allemahl viel zuhalten/ doch seynd sie auch nicht allemahl gäntzlich zu verachten/ wenn wir hier einen verständigen frommen und von GOtt erleuchteten Joseph oder Daniel hetten/ der könte es treffen. Der Cantzler spricht: Ew. fürstl. Gnaden etc. wissen daß man pfleget zu sagen/ Jungfrauen/ gelehrter Leute/ und grosser Herren Träume haben gemeiniglich etwas hinter sich/ allein was es sey/ wird man allererst weise noch etzlicher Zeit / </p> </div> </body> </text> </TEI> [429/0449]
und lang werden/ wie dieselbe Mönchs-Feder/ und es werde gewißlich etwas sonderliches/ auff diesen Mönch und auff seine lange Feder folgen.
Da ich nun gäntzlich im Traum bey mir beschoffen/ mich je eher je besser mit dem Mönche in eigener Person zu unterreden/ da wachte ich endlich zum dritten mahl auff/ und war jetzt Morgen worden/ wundert mich sehr über den Traum/ gedacht ihm nach/ uũ bilder mir ihn wol ein/ wie er nach einander mir war fürkommen/ zeich nete mir bald die fürnehmsten Stück zum Gedächtnüß auff/ bin gäntzlich der Meynung/ dieser Traum sey nicht ohne Bedeutung/ weil er mir so offte ist vorkommen/ und bin bald willens meinem Beichwater denselben zu offenbahren/ doch hab ich ihn E. L. vorhin auch wollen wissen lassen/ E. L. und Cantzler/ sagen mir jhr Bedüncken davon: Hertzog Johannes sagte: Herr Cantzler was düncket euch? Von Träumen ist nicht allemahl viel zuhalten/ doch seynd sie auch nicht allemahl gäntzlich zu verachten/ wenn wir hier einen verständigen frommen und von GOtt erleuchteten Joseph oder Daniel hetten/ der könte es treffen. Der Cantzler spricht: Ew. fürstl. Gnaden etc. wissen daß man pfleget zu sagen/ Jungfrauen/ gelehrter Leute/ und grosser Herren Träume haben gemeiniglich etwas hinter sich/ allein was es sey/ wird man allererst weise noch etzlicher Zeit /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/449>, abgerufen am 03.07.2024. |