Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn sich etwa Händel zutragen/ daraus man denn also vermutung nimmet/ und spricht / sihe/ darauff hat gewißlich euer Traum gewiesen/ wie Ew. fürstl. Gnaden. viel solcher Exempel werden bekant seyn: Sonsten spricht Joseph/ Träume aus zulegen stehet Gott zu/ und Daniel saget/ Gott allein kan verborgene Ding offenbahren / darumb befehlen E. fürstl. Gnab. etc. nur diesen Traum dem lieben GOtt/ die Mönche haben offt bey grossen Herren viel Vnglück gestifftet/ an diesem Traum vom Mönche ist diß das beste/ daß er von Gott gesand ist/ und zu schreiben Befehl hat/ daß auch alle Heiligen seine Zeugen seyn/ es wäre denn daß der Teuffel/ unter einem guten Schein/ sein Spiel haben wolte/ E. fürstl. Gn. wird am besten wissen/ den Sachen nach zudencken.

Hertzog Johannes Spricht/ ich halte es mit euch Herr Cantzler/ denn daß wir uns lange drüber grehmen und martern sollen/ ist nicht zu rathen/ Gott wird alles / so dieser Traum von jhm herkompt/ wissen zu seinen Ehren zuschicken/ und uns zu seiner Zeit die rechte Deutung mit zu theilen/ oder so es ein böses bedeut / abzuschaffen. Hertzog friederich Churfürst antwortet/ das thu der getreue Gott / allein daß ich deß Traumes nicht vergesse/ ich habe wohl bey mir meine Gedancken/ und Außlegung/ aber die behalte ich noch zur Zeit alleine/ doch wil ich sie auffzeichnen/ es wird vielleicht die

wenn sich etwa Händel zutragen/ daraus man denn also vermutung nimmet/ und spricht / sihe/ darauff hat gewißlich euer Traum gewiesen/ wie Ew. fürstl. Gnaden. viel solcher Exempel werden bekant seyn: Sonsten spricht Joseph/ Träume aus zulegen stehet Gott zu/ und Daniel saget/ Gott allein kan verborgene Ding offenbahren / darumb befehlen E. fürstl. Gnab. etc. nur diesen Traum dem lieben GOtt/ die Mönche haben offt bey grossen Herren viel Vnglück gestifftet/ an diesem Traum vom Mönche ist diß das beste/ daß er von Gott gesand ist/ und zu schreiben Befehl hat/ daß auch alle Heiligen seine Zeugen seyn/ es wäre denn daß der Teuffel/ unter einem guten Schein/ sein Spiel haben wolte/ E. fürstl. Gn. wird am besten wissen/ den Sachen nach zudencken.

Hertzog Johannes Spricht/ ich halte es mit euch Herr Cantzler/ denn daß wir uns lange drüber grehmen und martern sollen/ ist nicht zu rathen/ Gott wird alles / so dieser Traum von jhm herkompt/ wissen zu seinen Ehren zuschicken/ und uns zu seiner Zeit die rechte Deutung mit zu theilen/ oder so es ein böses bedeut / abzuschaffen. Hertzog friederich Churfürst antwortet/ das thu der getreue Gott / allein daß ich deß Traumes nicht vergesse/ ich habe wohl bey mir meine Gedancken/ und Außlegung/ aber die behalte ich noch zur Zeit alleine/ doch wil ich sie auffzeichnen/ es wird vielleicht die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0450" n="430"/>
wenn sich                      etwa Händel zutragen/ daraus man denn also vermutung nimmet/ und spricht /                      sihe/ darauff hat gewißlich euer Traum gewiesen/ wie Ew. fürstl. Gnaden. viel                      solcher Exempel werden bekant seyn: Sonsten spricht Joseph/ Träume aus zulegen                      stehet Gott zu/ und Daniel saget/ Gott allein kan verborgene Ding offenbahren                     / darumb befehlen E. fürstl. Gnab. etc. nur diesen Traum dem lieben GOtt/ die                      Mönche haben offt bey grossen Herren viel Vnglück gestifftet/ an diesem Traum                      vom Mönche ist diß das beste/ daß er von Gott gesand ist/ und zu schreiben                      Befehl hat/ daß auch alle Heiligen seine Zeugen seyn/ es wäre denn daß der                      Teuffel/ unter einem guten Schein/ sein Spiel haben wolte/ E. fürstl. Gn.                      wird am besten wissen/ den Sachen nach zudencken.</p>
        <p>Hertzog Johannes Spricht/ ich halte es mit euch Herr Cantzler/ denn daß wir uns                      lange drüber grehmen und martern sollen/ ist nicht zu rathen/ Gott wird alles                     / so dieser Traum von jhm herkompt/ wissen zu seinen Ehren zuschicken/ und uns                      zu seiner Zeit die rechte Deutung mit zu theilen/ oder so es ein böses bedeut /                      abzuschaffen. Hertzog friederich Churfürst antwortet/ das thu der getreue Gott                     / allein daß ich deß Traumes nicht vergesse/ ich habe wohl bey mir meine                      Gedancken/ und Außlegung/ aber die behalte ich noch zur Zeit alleine/ doch                      wil ich sie auffzeichnen/ es wird vielleicht die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[430/0450] wenn sich etwa Händel zutragen/ daraus man denn also vermutung nimmet/ und spricht / sihe/ darauff hat gewißlich euer Traum gewiesen/ wie Ew. fürstl. Gnaden. viel solcher Exempel werden bekant seyn: Sonsten spricht Joseph/ Träume aus zulegen stehet Gott zu/ und Daniel saget/ Gott allein kan verborgene Ding offenbahren / darumb befehlen E. fürstl. Gnab. etc. nur diesen Traum dem lieben GOtt/ die Mönche haben offt bey grossen Herren viel Vnglück gestifftet/ an diesem Traum vom Mönche ist diß das beste/ daß er von Gott gesand ist/ und zu schreiben Befehl hat/ daß auch alle Heiligen seine Zeugen seyn/ es wäre denn daß der Teuffel/ unter einem guten Schein/ sein Spiel haben wolte/ E. fürstl. Gn. wird am besten wissen/ den Sachen nach zudencken. Hertzog Johannes Spricht/ ich halte es mit euch Herr Cantzler/ denn daß wir uns lange drüber grehmen und martern sollen/ ist nicht zu rathen/ Gott wird alles / so dieser Traum von jhm herkompt/ wissen zu seinen Ehren zuschicken/ und uns zu seiner Zeit die rechte Deutung mit zu theilen/ oder so es ein böses bedeut / abzuschaffen. Hertzog friederich Churfürst antwortet/ das thu der getreue Gott / allein daß ich deß Traumes nicht vergesse/ ich habe wohl bey mir meine Gedancken/ und Außlegung/ aber die behalte ich noch zur Zeit alleine/ doch wil ich sie auffzeichnen/ es wird vielleicht die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/450
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/450>, abgerufen am 10.06.2024.