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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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sten gesamblet hatte/ zerrissen / zum Fenster auff die Gaß hinaus geworffen/ mit Füssen zertreten/ und mit Wägen darüber gefahren: und noch darzu ihme der König das Gubernament genommen/ und ihn/ der seinem Herren Vater lang treulich gedienet/ und nun mehr alt war / seinem Läger nachzuziehen geheissen/ gesandt hat. Vnd hat dieser Mönch dem König/ in Gottes Nahmen/ hart eingebunden/ daß er die Ketzer in seinem Königreich zum eusersten verfolgen/ und ausreuten müste/ so lieb als ihm seiner Seelen Seligkeit were. Wo er hin kam/ thet man ihm bey nahe göttliche Ehr an: Die Leute hielten es für ein sonderbahres Glück/ wann sie den Segen von ihm empfangen konten: Wer ein Läplein von seinem Rock konte bekommen/ der meynete er hette einen grossen Schatz: Von Pariß kam er nach Cölln/ alda/ wer seine Hand küssen konte/ achtete sich so glückselig/ als wann er den geküst hette/ dessen Nahmen er führte: Man brachte zu ihm viel Stumme/ Taube/ Blinde / Lame/ und die mit andern Kranckheiten behaftet waren/ aber es wolte keine Krafft von ihm ausgehen. Dem Churfürsten zu Cölln/ der ihn auch mit grosser Ehrerbietung empfangen/ schenckte er zur Danckbarkeit seinen Wanderstab.

1. Dahin gehen noch jmmerdar des Pabsts und seines A hangs Rahtschläge/ wie

sten gesamblet hatte/ zerrissen / zum Fenster auff die Gaß hinaus geworffen/ mit Füssen zertreten/ und mit Wägen darüber gefahren: und noch darzu ihme der König das Gubernament genommen/ und ihn/ der seinem Herren Vater lang treulich gedienet/ und nun mehr alt war / seinem Läger nachzuziehen geheissen/ gesandt hat. Vnd hat dieser Mönch dem König/ in Gottes Nahmen/ hart eingebunden/ daß er die Ketzer in seinem Königreich zum eusersten verfolgen/ und ausreuten müste/ so lieb als ihm seiner Seelen Seligkeit were. Wo er hin kam/ thet man ihm bey nahe göttliche Ehr an: Die Leute hielten es für ein sonderbahres Glück/ wann sie den Segen von ihm empfangen konten: Wer ein Läplein von seinem Rock konte bekommen/ der meynete er hette einen grossen Schatz: Von Pariß kam er nach Cölln/ alda/ wer seine Hand küssen konte/ achtete sich so glückselig/ als wann er den geküst hette/ dessen Nahmen er führte: Man brachte zu ihm viel Stumme/ Taube/ Blinde / Lame/ und die mit andern Kranckheiten behaftet waren/ aber es wolte keine Krafft von ihm ausgehen. Dem Churfürsten zu Cölln/ der ihn auch mit grosser Ehrerbietung empfangen/ schenckte er zur Danckbarkeit seinen Wanderstab.

1. Dahin gehen noch jmmerdar des Pabsts und seines A hangs Rahtschläge/ wie

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[341/0361] sten gesamblet hatte/ zerrissen / zum Fenster auff die Gaß hinaus geworffen/ mit Füssen zertreten/ und mit Wägen darüber gefahren: und noch darzu ihme der König das Gubernament genommen/ und ihn/ der seinem Herren Vater lang treulich gedienet/ und nun mehr alt war / seinem Läger nachzuziehen geheissen/ gesandt hat. Vnd hat dieser Mönch dem König/ in Gottes Nahmen/ hart eingebunden/ daß er die Ketzer in seinem Königreich zum eusersten verfolgen/ und ausreuten müste/ so lieb als ihm seiner Seelen Seligkeit were. Wo er hin kam/ thet man ihm bey nahe göttliche Ehr an: Die Leute hielten es für ein sonderbahres Glück/ wann sie den Segen von ihm empfangen konten: Wer ein Läplein von seinem Rock konte bekommen/ der meynete er hette einen grossen Schatz: Von Pariß kam er nach Cölln/ alda/ wer seine Hand küssen konte/ achtete sich so glückselig/ als wann er den geküst hette/ dessen Nahmen er führte: Man brachte zu ihm viel Stumme/ Taube/ Blinde / Lame/ und die mit andern Kranckheiten behaftet waren/ aber es wolte keine Krafft von ihm ausgehen. Dem Churfürsten zu Cölln/ der ihn auch mit grosser Ehrerbietung empfangen/ schenckte er zur Danckbarkeit seinen Wanderstab. 1. Dahin gehen noch jmmerdar des Pabsts und seines A hangs Rahtschläge/ wie

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/361>, abgerufen am 26.05.2024.