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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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welchen nachfolgende Fabel zu mercken:

Es war einmal ein Adler/ der macht Freundschasft mit einem Fuchs/ und vereinigten sich bey einander zu wohnen. Als nun der Fuchs sich aller Freundschafft zum Adler versahe/ da hatte er seine Junge unter dem Baum / darauff der Adler seine junge Adeler hatte. Aber die Freundschafft weret nicht lang/ denn alsbald der Adler seinen Jungen nicht hatte Essen zubringen/ und der Fuchs nicht bey seinen Jungen war/ da flohe der Adler herunter/ und nam dem Fuchsen siene Jungen/ und führet sie in sein Nest/ und lies sie die jungen Adler fressen. Da nun der Fuchs wieder kam/ sahe er/ daß seine Jungen hinweg genommen waren/ klagets derhalben dem Obersten Jovi/ daß er Jus violati hospitii rechnen/ und diese Injuriam straffen wolte. Nicht lang darnach/ da der Adler wiedrumb sienen Jungen nicht zu essen zu geben hatte/ sahe er/ daß man an einem Ort im Felde dem Jovi sacrificirte. Derhalben flohe er dahin/ und nahm fluchs einen Braten vom Altar hinweg/ und brachte denselbigen seinen jungen Adlern ins Nest/ und flog

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Es war einmal ein Adler/ der macht Freundschasft mit einem Fuchs/ und vereinigten sich bey einander zu wohnen. Als nun der Fuchs sich aller Freundschafft zum Adler versahe/ da hatte er seine Junge unter dem Baum / darauff der Adler seine junge Adeler hatte. Aber die Freundschafft weret nicht lang/ denn alsbald der Adler seinen Jungen nicht hatte Essen zubringen/ und der Fuchs nicht bey seinen Jungen war/ da flohe der Adler herunter/ und nam dem Fuchsen siene Jungen/ und führet sie in sein Nest/ und lies sie die jungen Adler fressen. Da nun der Fuchs wieder kam/ sahe er/ daß seine Jungen hinweg genommen waren/ klagets derhalben dem Obersten Jovi/ daß er Jus violati hospitii rechnen/ und diese Injuriam straffen wolte. Nicht lang darnach/ da der Adler wiedrumb sienen Jungen nicht zu essen zu geben hatte/ sahe er/ daß man an einem Ort im Felde dem Jovi sacrificirte. Derhalben flohe er dahin/ und nahm fluchs einen Braten vom Altar hinweg/ und brachte denselbigen seinen jungen Adlern ins Nest/ und flog

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[147/0167] welchen nachfolgende Fabel zu mercken: Es war einmal ein Adler/ der macht Freundschasft mit einem Fuchs/ und vereinigten sich bey einander zu wohnen. Als nun der Fuchs sich aller Freundschafft zum Adler versahe/ da hatte er seine Junge unter dem Baum / darauff der Adler seine junge Adeler hatte. Aber die Freundschafft weret nicht lang/ denn alsbald der Adler seinen Jungen nicht hatte Essen zubringen/ und der Fuchs nicht bey seinen Jungen war/ da flohe der Adler herunter/ und nam dem Fuchsen siene Jungen/ und führet sie in sein Nest/ und lies sie die jungen Adler fressen. Da nun der Fuchs wieder kam/ sahe er/ daß seine Jungen hinweg genommen waren/ klagets derhalben dem Obersten Jovi/ daß er Jus violati hospitii rechnen/ und diese Injuriam straffen wolte. Nicht lang darnach/ da der Adler wiedrumb sienen Jungen nicht zu essen zu geben hatte/ sahe er/ daß man an einem Ort im Felde dem Jovi sacrificirte. Derhalben flohe er dahin/ und nahm fluchs einen Braten vom Altar hinweg/ und brachte denselbigen seinen jungen Adlern ins Nest/ und flog

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/167>, abgerufen am 22.11.2024.