Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.man sie ohne Gepräng zu ihrer Ruhestadt bringen solte; so auch mit etlichen bey der Nacht geschehen ist: wie wol andere dafür gehalten/ daß es nicht zu vermeydung des Ehrgeitzes/ sondern ersparung der grossen Vnkosten/ geschehen. 1. Mit Toden Leichnamen soll man nicht prangen. 2. Die Seeligkeit hanget an keinem herrlichen Begräbnüß. 31. Wie ein Fuchs einem Bauer gedancket. DEs Fuchs wurde einsmals von den Jagt-Hunden sehr verfolget/ kam endlich zu einem Bauern/ und bath ihn/ er wolle ihm dißmahl auß der Noth helffen. Der Bauer sprach: Gehe geschwind und verstecke dich in meinem Stadel; Als nun die Jäger mit ihren Hunden kamen/ und nach dem Fuchs fragten/ antwortet der Bauer: Er hette keinen gesehen; mit der Hand aber/ und mit den Augen zeiget er auff seinen Stadel/ welches doch die Jäger nicht in Obacht genommen/ und giengen also fürüber. Der Fuchs/ welcher alles gesehen/ macht sich gleich auß dem Staub; der Bauer schalt ihn auß / man sie ohne Gepräng zu ihrer Ruhestadt bringen solte; so auch mit etlichen bey der Nacht geschehen ist: wie wol andere dafür gehalten/ daß es nicht zu vermeydung des Ehrgeitzes/ sondern ersparung der grossen Vnkosten/ geschehen. 1. Mit Toden Leichnamen soll man nicht prangen. 2. Die Seeligkeit hanget an keinem herrlichen Begräbnüß. 31. Wie ein Fuchs einem Bauer gedancket. DEs Fuchs wurde einsmals von den Jagt-Hunden sehr verfolget/ kam endlich zu einem Bauern/ und bath ihn/ er wolle ihm dißmahl auß der Noth helffen. Der Bauer sprach: Gehe geschwind und verstecke dich in meinem Stadel; Als nun die Jäger mit ihren Hunden kamen/ und nach dem Fuchs fragten/ antwortet der Bauer: Er hette keinen gesehen; mit der Hand aber/ und mit den Augen zeiget er auff seinen Stadel/ welches doch die Jäger nicht in Obacht genommen/ und giengen also fürüber. Der Fuchs/ welcher alles gesehen/ macht sich gleich auß dem Staub; der Bauer schalt ihn auß / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0101" n="81"/> man sie ohne Gepräng zu ihrer Ruhestadt bringen solte; so auch mit etlichen bey der Nacht geschehen ist: wie wol andere dafür gehalten/ daß es nicht zu vermeydung des Ehrgeitzes/ sondern ersparung der grossen Vnkosten/ geschehen.</p> <p>1. Mit Toden Leichnamen soll man nicht prangen.</p> <p>2. Die Seeligkeit hanget an keinem herrlichen Begräbnüß.</p> <p>31.</p> <p>Wie ein Fuchs einem Bauer gedancket.</p> <p>DEs Fuchs wurde einsmals von den Jagt-Hunden sehr verfolget/ kam endlich zu einem Bauern/ und bath ihn/ er wolle ihm dißmahl auß der Noth helffen. Der Bauer sprach: Gehe geschwind und verstecke dich in meinem Stadel; Als nun die Jäger mit ihren Hunden kamen/ und nach dem Fuchs fragten/ antwortet der Bauer: Er hette keinen gesehen; mit der Hand aber/ und mit den Augen zeiget er auff seinen Stadel/ welches doch die Jäger nicht in Obacht genommen/ und giengen also fürüber. Der Fuchs/ welcher alles gesehen/ macht sich gleich auß dem Staub; der Bauer schalt ihn auß / </p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0101]
man sie ohne Gepräng zu ihrer Ruhestadt bringen solte; so auch mit etlichen bey der Nacht geschehen ist: wie wol andere dafür gehalten/ daß es nicht zu vermeydung des Ehrgeitzes/ sondern ersparung der grossen Vnkosten/ geschehen.
1. Mit Toden Leichnamen soll man nicht prangen.
2. Die Seeligkeit hanget an keinem herrlichen Begräbnüß.
31.
Wie ein Fuchs einem Bauer gedancket.
DEs Fuchs wurde einsmals von den Jagt-Hunden sehr verfolget/ kam endlich zu einem Bauern/ und bath ihn/ er wolle ihm dißmahl auß der Noth helffen. Der Bauer sprach: Gehe geschwind und verstecke dich in meinem Stadel; Als nun die Jäger mit ihren Hunden kamen/ und nach dem Fuchs fragten/ antwortet der Bauer: Er hette keinen gesehen; mit der Hand aber/ und mit den Augen zeiget er auff seinen Stadel/ welches doch die Jäger nicht in Obacht genommen/ und giengen also fürüber. Der Fuchs/ welcher alles gesehen/ macht sich gleich auß dem Staub; der Bauer schalt ihn auß /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/101>, abgerufen am 16.07.2024. |