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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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re, mit ihren Anerbietungen ganz abzuweißen und
so alles zu entbehren. Dann sollte er selbst für mich
bitten helfen, und sie wolle alle mögliche Mittel ver-
suchen um meine Begnadigung zu erhalten.

Für dieses Versprechen dankte ich ihr nicht ein-
mal; ob ich ihr wohl antwortete und etwas höflicher
war, behielt doch der trotzige pochende Ton die Ober-
hand. Unter andern sagte ich, ich wollte indessen
immer fortschreiben, damit, wenn sie etwa das, was
zu meiner Befreiung erfordert würde, zu hoch fän-
de, ich mein Buch gleich herausgeben könnte.

Die Frau Baroninn Treff ging also ab, und
that ihr Möglichstes, auch Prof. Knapp versprach,
sein Möglichstes zu thun, wenn sie ihn völlig bezahl-
te und allen Schaden und Kosten ersetzte. Die Rech-
nung war ihr zu groß, sie schrieb mir, daß es gar
nicht möglich wäre, da sie an Bettelstab kommen
müßte, wenn sie alles bezahlen sollte, was der Mann
verlangte; ich sollte doch bedenken, und mich ihrer
erbarmen! Jch antwortete, daß ich also auf Fe-
stungsbau kommen sollte, damit sie eine reiche gnä-
dige Frau bliebe, welches schändliche Verlangen ein
Zug mehr zu ihrem Portrait wäre.

Die Correspondenz unter uns dauerte über 6
Monate, ich kündigte ihr endlich an, daß ichs mü-
de wäre, mit ihr zu disputiren und nicht mehr ant-
worten würde. Diesem Brief fügte ich sehr beweg-
liche Klagen bei, daß eine Mutter, deren ganze Freu-
de ich sonst gewesen sei, mich zwänge, wegen ihrer
unnatürlichen Härte, an ihr Rache zu nehmen, wie
ich dieses nach der von ihr empfangenen Erziehung
nicht
re, mit ihren Anerbietungen ganz abzuweißen und
ſo alles zu entbehren. Dann ſollte er ſelbſt fuͤr mich
bitten helfen, und ſie wolle alle moͤgliche Mittel ver-
ſuchen um meine Begnadigung zu erhalten.

Fuͤr dieſes Verſprechen dankte ich ihr nicht ein-
mal; ob ich ihr wohl antwortete und etwas hoͤflicher
war, behielt doch der trotzige pochende Ton die Ober-
hand. Unter andern ſagte ich, ich wollte indeſſen
immer fortſchreiben, damit, wenn ſie etwa das, was
zu meiner Befreiung erfordert wuͤrde, zu hoch faͤn-
de, ich mein Buch gleich herausgeben koͤnnte.

Die Frau Baroninn Treff ging alſo ab, und
that ihr Moͤglichſtes, auch Prof. Knapp verſprach,
ſein Moͤglichſtes zu thun, wenn ſie ihn voͤllig bezahl-
te und allen Schaden und Koſten erſetzte. Die Rech-
nung war ihr zu groß, ſie ſchrieb mir, daß es gar
nicht moͤglich waͤre, da ſie an Bettelſtab kommen
muͤßte, wenn ſie alles bezahlen ſollte, was der Mann
verlangte; ich ſollte doch bedenken, und mich ihrer
erbarmen! Jch antwortete, daß ich alſo auf Fe-
ſtungsbau kommen ſollte, damit ſie eine reiche gnaͤ-
dige Frau bliebe, welches ſchaͤndliche Verlangen ein
Zug mehr zu ihrem Portrait waͤre.

Die Correſpondenz unter uns dauerte uͤber 6
Monate, ich kuͤndigte ihr endlich an, daß ichs muͤ-
de waͤre, mit ihr zu diſputiren und nicht mehr ant-
worten wuͤrde. Dieſem Brief fuͤgte ich ſehr beweg-
liche Klagen bei, daß eine Mutter, deren ganze Freu-
de ich ſonſt geweſen ſei, mich zwaͤnge, wegen ihrer
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[426/0430] re, mit ihren Anerbietungen ganz abzuweißen und ſo alles zu entbehren. Dann ſollte er ſelbſt fuͤr mich bitten helfen, und ſie wolle alle moͤgliche Mittel ver- ſuchen um meine Begnadigung zu erhalten. Fuͤr dieſes Verſprechen dankte ich ihr nicht ein- mal; ob ich ihr wohl antwortete und etwas hoͤflicher war, behielt doch der trotzige pochende Ton die Ober- hand. Unter andern ſagte ich, ich wollte indeſſen immer fortſchreiben, damit, wenn ſie etwa das, was zu meiner Befreiung erfordert wuͤrde, zu hoch faͤn- de, ich mein Buch gleich herausgeben koͤnnte. Die Frau Baroninn Treff ging alſo ab, und that ihr Moͤglichſtes, auch Prof. Knapp verſprach, ſein Moͤglichſtes zu thun, wenn ſie ihn voͤllig bezahl- te und allen Schaden und Koſten erſetzte. Die Rech- nung war ihr zu groß, ſie ſchrieb mir, daß es gar nicht moͤglich waͤre, da ſie an Bettelſtab kommen muͤßte, wenn ſie alles bezahlen ſollte, was der Mann verlangte; ich ſollte doch bedenken, und mich ihrer erbarmen! Jch antwortete, daß ich alſo auf Fe- ſtungsbau kommen ſollte, damit ſie eine reiche gnaͤ- dige Frau bliebe, welches ſchaͤndliche Verlangen ein Zug mehr zu ihrem Portrait waͤre. Die Correſpondenz unter uns dauerte uͤber 6 Monate, ich kuͤndigte ihr endlich an, daß ichs muͤ- de waͤre, mit ihr zu diſputiren und nicht mehr ant- worten wuͤrde. Dieſem Brief fuͤgte ich ſehr beweg- liche Klagen bei, daß eine Mutter, deren ganze Freu- de ich ſonſt geweſen ſei, mich zwaͤnge, wegen ihrer unnatuͤrlichen Haͤrte, an ihr Rache zu nehmen, wie ich dieſes nach der von ihr empfangenen Erziehung nicht

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/430>, abgerufen am 24.11.2024.