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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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an mir, dem Sohn einer adelichen Dame began-
gen hatte. Jn dieser Hoffnung begann sie sich et-
was zu trösten, tröstete auch mich, ließ es an gu-
ter Pflege und jedem Mittel meine Genesung zu
befördern keinen Augenblick fehlen und nahms so-
gar mit dem brutalen Ton, den ich während die-
ser Beweiße ihrer Vorsorge und indem es besser
mit mir ward, annahm, nicht genau, ja sie
merkte mehr auf, als es ein Dienstbothe würde
gethan haben, um mich nur nicht aufzubringen.

Klaus stellte einige seiner Bekannten an, sich
für meine Gläubiger auszugeben und sich bei ihr
zu melden. Sie wollte sie, wie beschlossen war,
trösten, die Leute aber nahmen keinen Trost an,
sie wurden ungestüm, und ich, da die Frau Ba-
roninn nicht sogleich aufzahlen wollte, ward es
auch, ich fand es unbarmherzig, daß sie mich durch
ihren Geitz einer neuen Beschimpfung aussetzen
wollte, stellte mich wieder kränker, drohete, vor
meinem Ende, welches, sie befördern wollte, den
Leuten zu sagen, was sie für eine Frau wäre, und
brachte durch dieß alles sie dahin, daß sie einige
1000 thlr. aufnahm, die sie auf ihr Guth bor-
gen mußte, wozu sie Umstände in Menge nöthig
hatte, um die Beweiße, dieses Guth sei unver-
schuldet, herbeizuschaffen.

So lange wir noch auf gutem Fuß waren,
wollte sie, daß ich mit ihr reisen und einige Wo-
chen bei ihr bleiben sollte, ehe ich die zweite Uni-
versität besuchte. Wahrscheinlich hatte sie im Sinn,
mir diese ganz auszureden und mir eine andere
Lauf-
an mir, dem Sohn einer adelichen Dame began-
gen hatte. Jn dieſer Hoffnung begann ſie ſich et-
was zu troͤſten, troͤſtete auch mich, ließ es an gu-
ter Pflege und jedem Mittel meine Geneſung zu
befoͤrdern keinen Augenblick fehlen und nahms ſo-
gar mit dem brutalen Ton, den ich waͤhrend die-
ſer Beweiße ihrer Vorſorge und indem es beſſer
mit mir ward, annahm, nicht genau, ja ſie
merkte mehr auf, als es ein Dienſtbothe wuͤrde
gethan haben, um mich nur nicht aufzubringen.

Klaus ſtellte einige ſeiner Bekannten an, ſich
fuͤr meine Glaͤubiger auszugeben und ſich bei ihr
zu melden. Sie wollte ſie, wie beſchloſſen war,
troͤſten, die Leute aber nahmen keinen Troſt an,
ſie wurden ungeſtuͤm, und ich, da die Frau Ba-
roninn nicht ſogleich aufzahlen wollte, ward es
auch, ich fand es unbarmherzig, daß ſie mich durch
ihren Geitz einer neuen Beſchimpfung ausſetzen
wollte, ſtellte mich wieder kraͤnker, drohete, vor
meinem Ende, welches, ſie befoͤrdern wollte, den
Leuten zu ſagen, was ſie fuͤr eine Frau waͤre, und
brachte durch dieß alles ſie dahin, daß ſie einige
1000 thlr. aufnahm, die ſie auf ihr Guth bor-
gen mußte, wozu ſie Umſtaͤnde in Menge noͤthig
hatte, um die Beweiße, dieſes Guth ſei unver-
ſchuldet, herbeizuſchaffen.

So lange wir noch auf gutem Fuß waren,
wollte ſie, daß ich mit ihr reiſen und einige Wo-
chen bei ihr bleiben ſollte, ehe ich die zweite Uni-
verſitaͤt beſuchte. Wahrſcheinlich hatte ſie im Sinn,
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Lauf-
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[374/0378] an mir, dem Sohn einer adelichen Dame began- gen hatte. Jn dieſer Hoffnung begann ſie ſich et- was zu troͤſten, troͤſtete auch mich, ließ es an gu- ter Pflege und jedem Mittel meine Geneſung zu befoͤrdern keinen Augenblick fehlen und nahms ſo- gar mit dem brutalen Ton, den ich waͤhrend die- ſer Beweiße ihrer Vorſorge und indem es beſſer mit mir ward, annahm, nicht genau, ja ſie merkte mehr auf, als es ein Dienſtbothe wuͤrde gethan haben, um mich nur nicht aufzubringen. Klaus ſtellte einige ſeiner Bekannten an, ſich fuͤr meine Glaͤubiger auszugeben und ſich bei ihr zu melden. Sie wollte ſie, wie beſchloſſen war, troͤſten, die Leute aber nahmen keinen Troſt an, ſie wurden ungeſtuͤm, und ich, da die Frau Ba- roninn nicht ſogleich aufzahlen wollte, ward es auch, ich fand es unbarmherzig, daß ſie mich durch ihren Geitz einer neuen Beſchimpfung ausſetzen wollte, ſtellte mich wieder kraͤnker, drohete, vor meinem Ende, welches, ſie befoͤrdern wollte, den Leuten zu ſagen, was ſie fuͤr eine Frau waͤre, und brachte durch dieß alles ſie dahin, daß ſie einige 1000 thlr. aufnahm, die ſie auf ihr Guth bor- gen mußte, wozu ſie Umſtaͤnde in Menge noͤthig hatte, um die Beweiße, dieſes Guth ſei unver- ſchuldet, herbeizuſchaffen. So lange wir noch auf gutem Fuß waren, wollte ſie, daß ich mit ihr reiſen und einige Wo- chen bei ihr bleiben ſollte, ehe ich die zweite Uni- verſitaͤt beſuchte. Wahrſcheinlich hatte ſie im Sinn, mir dieſe ganz auszureden und mir eine andere Lauf-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/378>, abgerufen am 25.11.2024.