begab ich mich eilend zu Madam Starkinn, nach- dem ich ihn vorgelesen und wir darüber dies und jenes gesprochen hatten, erklärte ich, daß ich die Universität noch in diesem Jahre verlassen, mich aufs Guth begeben, und in der Wirthschaft üben wollte. Jetzt, sagte ich, habe ich mein 19tes Jahr bald zurückgelegt, und bis ich abgehe, stehe ich schon im 20sten, noch ein Jahr, so kann ich mün- dig gesprochen werden und das Ritterguth über- nehmen. Bis dahin stehe ich meiner Mutter bei, und lerne die Wirthschaft von ihr. -- Aber nun, theute und geliebte Dorothea! jetzt, da ich fragen kann, ob Sie mein Glück theilen, ob Sie an meiner Hand durch das Leben gehen wollen? -- Jetzt thue ich diese Frage im Angesicht ihrer verehrungswür- digen Tante?
Aus Dorotheeus Augen stürzten Thränen, ich hielt ihre Hand, sie drückte zärtlich die meinige, und sah die Tante an. Sie schweigen, fuhr ich nun fort, doch ich deute dieses Stillschweigen -- bei ihrer Tante soll ich die Erlaubniß suchen, sie mein nennen zu können, ihr Herz hat sie mir schon gegeben. -- Nun dann, Madam, (ich nahte mich ehrerbiethig und ergriff die Hand der Alten indem ich dies sagte,) entscheiden Sie über mein Glück, sprechen Sie, ob auch ich Sie künftig Tante nennen soll?
Madam
begab ich mich eilend zu Madam Starkinn, nach- dem ich ihn vorgeleſen und wir daruͤber dies und jenes geſprochen hatten, erklaͤrte ich, daß ich die Univerſitaͤt noch in dieſem Jahre verlaſſen, mich aufs Guth begeben, und in der Wirthſchaft uͤben wollte. Jetzt, ſagte ich, habe ich mein 19tes Jahr bald zuruͤckgelegt, und bis ich abgehe, ſtehe ich ſchon im 20ſten, noch ein Jahr, ſo kann ich muͤn- dig geſprochen werden und das Ritterguth uͤber- nehmen. Bis dahin ſtehe ich meiner Mutter bei, und lerne die Wirthſchaft von ihr. — Aber nun, theute und geliebte Dorothea! jetzt, da ich fragen kann, ob Sie mein Gluͤck theilen, ob Sie an meiner Hand durch das Leben gehen wollen? — Jetzt thue ich dieſe Frage im Angeſicht ihrer verehrungswuͤr- digen Tante?
Aus Dorotheeus Augen ſtuͤrzten Thraͤnen, ich hielt ihre Hand, ſie druͤckte zaͤrtlich die meinige, und ſah die Tante an. Sie ſchweigen, fuhr ich nun fort, doch ich deute dieſes Stillſchweigen — bei ihrer Tante ſoll ich die Erlaubniß ſuchen, ſie mein nennen zu koͤnnen, ihr Herz hat ſie mir ſchon gegeben. — Nun dann, Madam, (ich nahte mich ehrerbiethig und ergriff die Hand der Alten indem ich dies ſagte,) entſcheiden Sie uͤber mein Gluͤck, ſprechen Sie, ob auch ich Sie kuͤnftig Tante nennen ſoll?
Madam
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begab ich mich eilend zu Madam Starkinn, nach-
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jenes geſprochen hatten, erklaͤrte ich, daß ich die
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aufs Guth begeben, und in der Wirthſchaft uͤben
wollte. Jetzt, ſagte ich, habe ich mein 19tes Jahr
bald zuruͤckgelegt, und bis ich abgehe, ſtehe ich
ſchon im 20ſten, noch ein Jahr, ſo kann ich muͤn-
dig geſprochen werden und das Ritterguth uͤber-
nehmen. Bis dahin ſtehe ich meiner Mutter bei,
und lerne die Wirthſchaft von ihr. — Aber nun,
theute und geliebte Dorothea! jetzt, da ich fragen
kann, ob Sie mein Gluͤck theilen, ob Sie an meiner
Hand durch das Leben gehen wollen? — Jetzt thue
ich dieſe Frage im Angeſicht ihrer verehrungswuͤr-
digen Tante?
Aus Dorotheeus Augen ſtuͤrzten Thraͤnen, ich
hielt ihre Hand, ſie druͤckte zaͤrtlich die meinige,
und ſah die Tante an. Sie ſchweigen, fuhr ich
nun fort, doch ich deute dieſes Stillſchweigen —
bei ihrer Tante ſoll ich die Erlaubniß ſuchen, ſie
mein nennen zu koͤnnen, ihr Herz hat ſie mir ſchon
gegeben. — Nun dann, Madam, (ich nahte mich
ehrerbiethig und ergriff die Hand der Alten indem
ich dies ſagte,) entſcheiden Sie uͤber mein Gluͤck,
ſprechen Sie, ob auch ich Sie kuͤnftig Tante nennen
ſoll?
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/324>, abgerufen am 25.11.2024.
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