Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

die andern drei bestätigten es; Klaus war auch
Friedrichen und Pommern nicht anders als mein
Bedienter bekannt, wir kamen also los, doch die
beiden eben benannten konnten nicht läugnen, daß
sie Deserteurs wären, ich und Klaus mußten es
bestätigen, und so wurden sie zu ihren Regimen-
tern transportirt.

Ehe sie abgingen, stellte ihnen Klaus unter der
Versicherung, daß wir ihnen Zulage schicken woll-
wollten, jedem 50 Thaler in Gold zu, sie bedungen
sich aber ihren verdienten Antheil aus, und droh-
ten, wenn sie den nicht erhalten würden, die Kne-
belgeschichte zu verrathen, wie es ihnen auch erge-
hen würde; Klaus versprach ihnen das verlangte in
meinem Namen, ich ging noch selbst hin, es zu
bestätigen, und so reisten sie doch mit dem Trost ab,
ab, daß sie, wenn ihre Strafe überstanden sein
würde, eine gute Summe Geld einzunehmen hät-
ten, womit sie etwas anfangen könnten.

Daß ich und Klaus die Verrätherei angestiftet,
ward nicht von ihnen geahndet, Klaus läugnete
durchaus, so was, wie man von ihm gehört haben
wollte, gesagt zu haben, es müßte denn trunk-
nen Muths geschehen sein; sie eiferten nun zwar
harüber, eben so, als über den Einfall, in diese
Stadt zu gehen, wir wußten sie aber glücklich zu

über-

die andern drei beſtaͤtigten es; Klaus war auch
Friedrichen und Pommern nicht anders als mein
Bedienter bekannt, wir kamen alſo los, doch die
beiden eben benannten konnten nicht laͤugnen, daß
ſie Deſerteurs waͤren, ich und Klaus mußten es
beſtaͤtigen, und ſo wurden ſie zu ihren Regimen-
tern transportirt.

Ehe ſie abgingen, ſtellte ihnen Klaus unter der
Verſicherung, daß wir ihnen Zulage ſchicken woll-
wollten, jedem 50 Thaler in Gold zu, ſie bedungen
ſich aber ihren verdienten Antheil aus, und droh-
ten, wenn ſie den nicht erhalten wuͤrden, die Kne-
belgeſchichte zu verrathen, wie es ihnen auch erge-
hen wuͤrde; Klaus verſprach ihnen das verlangte in
meinem Namen, ich ging noch ſelbſt hin, es zu
beſtaͤtigen, und ſo reiſten ſie doch mit dem Troſt ab,
ab, daß ſie, wenn ihre Strafe uͤberſtanden ſein
wuͤrde, eine gute Summe Geld einzunehmen haͤt-
ten, womit ſie etwas anfangen koͤnnten.

Daß ich und Klaus die Verraͤtherei angeſtiftet,
ward nicht von ihnen geahndet, Klaus laͤugnete
durchaus, ſo was, wie man von ihm gehoͤrt haben
wollte, geſagt zu haben, es muͤßte denn trunk-
nen Muths geſchehen ſein; ſie eiferten nun zwar
haruͤber, eben ſo, als uͤber den Einfall, in dieſe
Stadt zu gehen, wir wußten ſie aber gluͤcklich zu

uͤber-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0304" n="300"/>
die andern drei be&#x017F;ta&#x0364;tigten es; Klaus war auch<lb/>
Friedrichen und Pommern nicht anders als mein<lb/>
Bedienter bekannt, wir kamen al&#x017F;o los, doch die<lb/>
beiden eben benannten konnten nicht la&#x0364;ugnen, daß<lb/>
&#x017F;ie De&#x017F;erteurs wa&#x0364;ren, ich und Klaus mußten es<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigen, und &#x017F;o wurden &#x017F;ie zu ihren Regimen-<lb/>
tern transportirt.</p><lb/>
        <p>Ehe &#x017F;ie abgingen, &#x017F;tellte ihnen Klaus unter der<lb/>
Ver&#x017F;icherung, daß wir ihnen Zulage &#x017F;chicken woll-<lb/>
wollten, jedem 50 Thaler in Gold zu, &#x017F;ie bedungen<lb/>
&#x017F;ich aber ihren verdienten Antheil aus, und droh-<lb/>
ten, wenn &#x017F;ie den nicht erhalten wu&#x0364;rden, die Kne-<lb/>
belge&#x017F;chichte zu verrathen, wie es ihnen auch erge-<lb/>
hen wu&#x0364;rde; Klaus ver&#x017F;prach ihnen das verlangte in<lb/>
meinem Namen, ich ging noch &#x017F;elb&#x017F;t hin, es zu<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigen, und &#x017F;o rei&#x017F;ten &#x017F;ie doch mit dem Tro&#x017F;t ab,<lb/>
ab, daß &#x017F;ie, wenn ihre Strafe u&#x0364;ber&#x017F;tanden &#x017F;ein<lb/>
wu&#x0364;rde, eine gute Summe Geld einzunehmen ha&#x0364;t-<lb/>
ten, womit &#x017F;ie etwas anfangen ko&#x0364;nnten.</p><lb/>
        <p>Daß ich und Klaus die Verra&#x0364;therei ange&#x017F;tiftet,<lb/>
ward nicht von ihnen geahndet, Klaus la&#x0364;ugnete<lb/>
durchaus, &#x017F;o was, wie man von ihm geho&#x0364;rt haben<lb/>
wollte, ge&#x017F;agt zu haben, es mu&#x0364;ßte denn trunk-<lb/>
nen Muths ge&#x017F;chehen &#x017F;ein; &#x017F;ie eiferten nun zwar<lb/>
haru&#x0364;ber, eben &#x017F;o, als u&#x0364;ber den Einfall, in die&#x017F;e<lb/>
Stadt zu gehen, wir wußten &#x017F;ie aber glu&#x0364;cklich zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">u&#x0364;ber-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0304] die andern drei beſtaͤtigten es; Klaus war auch Friedrichen und Pommern nicht anders als mein Bedienter bekannt, wir kamen alſo los, doch die beiden eben benannten konnten nicht laͤugnen, daß ſie Deſerteurs waͤren, ich und Klaus mußten es beſtaͤtigen, und ſo wurden ſie zu ihren Regimen- tern transportirt. Ehe ſie abgingen, ſtellte ihnen Klaus unter der Verſicherung, daß wir ihnen Zulage ſchicken woll- wollten, jedem 50 Thaler in Gold zu, ſie bedungen ſich aber ihren verdienten Antheil aus, und droh- ten, wenn ſie den nicht erhalten wuͤrden, die Kne- belgeſchichte zu verrathen, wie es ihnen auch erge- hen wuͤrde; Klaus verſprach ihnen das verlangte in meinem Namen, ich ging noch ſelbſt hin, es zu beſtaͤtigen, und ſo reiſten ſie doch mit dem Troſt ab, ab, daß ſie, wenn ihre Strafe uͤberſtanden ſein wuͤrde, eine gute Summe Geld einzunehmen haͤt- ten, womit ſie etwas anfangen koͤnnten. Daß ich und Klaus die Verraͤtherei angeſtiftet, ward nicht von ihnen geahndet, Klaus laͤugnete durchaus, ſo was, wie man von ihm gehoͤrt haben wollte, geſagt zu haben, es muͤßte denn trunk- nen Muths geſchehen ſein; ſie eiferten nun zwar haruͤber, eben ſo, als uͤber den Einfall, in dieſe Stadt zu gehen, wir wußten ſie aber gluͤcklich zu uͤber-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/304
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/304>, abgerufen am 25.11.2024.