Wir reisten also mit vielem Anstand hin, und lebten dort als Leute eines Standes einige Tage in Freuden und Herrlichkeit. Jch nahm einen Lohn- laquai, mit dem ich in der Stadt herumschweifte, und Friedrichen, als könnte ich nicht ohne ihn leben, mitnahm. Klaus hingegen machte seine Gänge mit Pommern, und suchte es immer zu ver- fügen, daß er sich in irgend einem öffentlichen Hause bezechte. Wenn er denn nicht viel mehr von seinen Sinnen wnßte und eingeschlafen war, so er- zählte Klaus allen, die es hören wollten, daß der lüderliche Wicht, wie er erst kürzlich erfahren, ein Deserteur aus diesem Lande wäre, er nannte das Regiment, bei dem er gestanden, den Gasthof, wo wir logirten, als von ohngefähr, ebenfalls, und vergaß auch nicht zuzufügen, es sei noch ein an- derer Deserteur bei uns, der zu dem Regimente von H. in M. gehörte, und nichts war ihm so lieb, als wenn Unterofficiere gegenwärtig waren, welche denn besonders aufmerkten.
Unsre Erfindung war abermals gut; als Klaus einige Tage so herum geplaudert hatte, wurden wir eines Morgens alle viere auf die Wache geholt, und dann einer nach dem andern verhört, wo wir her wären? wes Standes und Wesens? u. s. w. Jch war Student, erbot mich es zu beweisen, und
die
Wir reiſten alſo mit vielem Anſtand hin, und lebten dort als Leute eines Standes einige Tage in Freuden und Herrlichkeit. Jch nahm einen Lohn- laquai, mit dem ich in der Stadt herumſchweifte, und Friedrichen, als koͤnnte ich nicht ohne ihn leben, mitnahm. Klaus hingegen machte ſeine Gaͤnge mit Pommern, und ſuchte es immer zu ver- fuͤgen, daß er ſich in irgend einem oͤffentlichen Hauſe bezechte. Wenn er denn nicht viel mehr von ſeinen Sinnen wnßte und eingeſchlafen war, ſo er- zaͤhlte Klaus allen, die es hoͤren wollten, daß der luͤderliche Wicht, wie er erſt kuͤrzlich erfahren, ein Deſerteur aus dieſem Lande waͤre, er nannte das Regiment, bei dem er geſtanden, den Gaſthof, wo wir logirten, als von ohngefaͤhr, ebenfalls, und vergaß auch nicht zuzufuͤgen, es ſei noch ein an- derer Deſerteur bei uns, der zu dem Regimente von H. in M. gehoͤrte, und nichts war ihm ſo lieb, als wenn Unterofficiere gegenwaͤrtig waren, welche denn beſonders aufmerkten.
Unſre Erfindung war abermals gut; als Klaus einige Tage ſo herum geplaudert hatte, wurden wir eines Morgens alle viere auf die Wache geholt, und dann einer nach dem andern verhoͤrt, wo wir her waͤren? wes Standes und Weſens? u. ſ. w. Jch war Student, erbot mich es zu beweiſen, und
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Wir reiſten alſo mit vielem Anſtand hin, und
lebten dort als Leute eines Standes einige Tage
in Freuden und Herrlichkeit. Jch nahm einen Lohn-
laquai, mit dem ich in der Stadt herumſchweifte,
und Friedrichen, als koͤnnte ich nicht ohne ihn
leben, mitnahm. Klaus hingegen machte ſeine
Gaͤnge mit Pommern, und ſuchte es immer zu ver-
fuͤgen, daß er ſich in irgend einem oͤffentlichen
Hauſe bezechte. Wenn er denn nicht viel mehr von
ſeinen Sinnen wnßte und eingeſchlafen war, ſo er-
zaͤhlte Klaus allen, die es hoͤren wollten, daß der
luͤderliche Wicht, wie er erſt kuͤrzlich erfahren, ein
Deſerteur aus dieſem Lande waͤre, er nannte das
Regiment, bei dem er geſtanden, den Gaſthof, wo
wir logirten, als von ohngefaͤhr, ebenfalls, und
vergaß auch nicht zuzufuͤgen, es ſei noch ein an-
derer Deſerteur bei uns, der zu dem Regimente
von H. in M. gehoͤrte, und nichts war ihm ſo
lieb, als wenn Unterofficiere gegenwaͤrtig waren,
welche denn beſonders aufmerkten.
Unſre Erfindung war abermals gut; als Klaus
einige Tage ſo herum geplaudert hatte, wurden
wir eines Morgens alle viere auf die Wache geholt,
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/303>, abgerufen am 25.11.2024.
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