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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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versetzte Treff, an meiner Erscheinung, und warum
sollte ich denn auch Umstände machen, da wir uns
so lange kennen? Meine Mutter war schon an der
Thür, als er dies sagte; aus Furcht, daß er von
den vorigen Zeiten weiter plaudern möchte, gab sie
dem Bedienten den Schlüssel zum Speisegewölbe,
und Anftrag, zu bringen was er fände, sie aber
kehrte an den Tisch zurück und setzte sich zu dem
Baron Treff, um ihn, wenn er was sagen wür-
de, das sie nicht gesagt haben wollte, zu stoßen.

Sie hatte sich unnöthiger Weise beunruhigt,
Treff kam in Absichten hin, wozu er das gute Ver-
nehmen meiner Mutter brauchte, er kannte sie, und
hüthete sich wohl, ihr durch plandern zu mißfallen;
was er zu verschweigen hatte, konnte er leicht wis-
sen, da ihm nichts gewisser war, als daß sie sich
in dieser Gegend nicht als ehemalige Gastwirthinn,
sondern als eine Frau, die immer etwas zu bedeu-
ten gehabt, würde angekündigt haben.

Er ließ seine Gabe, Unannehmlichkeiten zu
sagen, lieber an Confuselius aus, denn er sagte,
hat dich der Teufel auch hier, Magisterchen? na
friß dein Brod in Ruhe, guter Gritzkopf, und sei
froh, wenn Madam Schnitzer dich füttern will;
wenn ich wie du wäre, ich thät wie Unverstand
und blieb immer hier. Der Magister war von die-

ser

verſetzte Treff, an meiner Erſcheinung, und warum
ſollte ich denn auch Umſtaͤnde machen, da wir uns
ſo lange kennen? Meine Mutter war ſchon an der
Thuͤr, als er dies ſagte; aus Furcht, daß er von
den vorigen Zeiten weiter plaudern moͤchte, gab ſie
dem Bedienten den Schluͤſſel zum Speiſegewoͤlbe,
und Anftrag, zu bringen was er faͤnde, ſie aber
kehrte an den Tiſch zuruͤck und ſetzte ſich zu dem
Baron Treff, um ihn, wenn er was ſagen wuͤr-
de, das ſie nicht geſagt haben wollte, zu ſtoßen.

Sie hatte ſich unnoͤthiger Weiſe beunruhigt,
Treff kam in Abſichten hin, wozu er das gute Ver-
nehmen meiner Mutter brauchte, er kannte ſie, und
huͤthete ſich wohl, ihr durch plandern zu mißfallen;
was er zu verſchweigen hatte, konnte er leicht wis-
ſen, da ihm nichts gewiſſer war, als daß ſie ſich
in dieſer Gegend nicht als ehemalige Gaſtwirthinn,
ſondern als eine Frau, die immer etwas zu bedeu-
ten gehabt, wuͤrde angekuͤndigt haben.

Er ließ ſeine Gabe, Unannehmlichkeiten zu
ſagen, lieber an Confuſelius aus, denn er ſagte,
hat dich der Teufel auch hier, Magiſterchen? na
friß dein Brod in Ruhe, guter Gritzkopf, und ſei
froh, wenn Madam Schnitzer dich fuͤttern will;
wenn ich wie du waͤre, ich thaͤt wie Unverſtand
und blieb immer hier. Der Magiſter war von die-

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[219/0223] verſetzte Treff, an meiner Erſcheinung, und warum ſollte ich denn auch Umſtaͤnde machen, da wir uns ſo lange kennen? Meine Mutter war ſchon an der Thuͤr, als er dies ſagte; aus Furcht, daß er von den vorigen Zeiten weiter plaudern moͤchte, gab ſie dem Bedienten den Schluͤſſel zum Speiſegewoͤlbe, und Anftrag, zu bringen was er faͤnde, ſie aber kehrte an den Tiſch zuruͤck und ſetzte ſich zu dem Baron Treff, um ihn, wenn er was ſagen wuͤr- de, das ſie nicht geſagt haben wollte, zu ſtoßen. Sie hatte ſich unnoͤthiger Weiſe beunruhigt, Treff kam in Abſichten hin, wozu er das gute Ver- nehmen meiner Mutter brauchte, er kannte ſie, und huͤthete ſich wohl, ihr durch plandern zu mißfallen; was er zu verſchweigen hatte, konnte er leicht wis- ſen, da ihm nichts gewiſſer war, als daß ſie ſich in dieſer Gegend nicht als ehemalige Gaſtwirthinn, ſondern als eine Frau, die immer etwas zu bedeu- ten gehabt, wuͤrde angekuͤndigt haben. Er ließ ſeine Gabe, Unannehmlichkeiten zu ſagen, lieber an Confuſelius aus, denn er ſagte, hat dich der Teufel auch hier, Magiſterchen? na friß dein Brod in Ruhe, guter Gritzkopf, und ſei froh, wenn Madam Schnitzer dich fuͤttern will; wenn ich wie du waͤre, ich thaͤt wie Unverſtand und blieb immer hier. Der Magiſter war von die- ſer

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/223>, abgerufen am 25.11.2024.