nicht mit dem Feinde zu thun hätte, nicht wild und hart, sondern ein freundliches, gefälliges Mit- glied der Gesellschaft sein müßte. Hiernächst schätzte er seine Ruhe über alles, und ärgerte sich nicht gern; mit diesen Eigenschaften hätte er sich ent- weder bei seinem Freund nicht sonderlich bedankt, ihm zu dem Besitz einer Heroine geholfen zu haben, oder er hätte sich Bequemlichkeit, Ruhe und gute Tage durch Schweigen und Nachgeben bei ihr er- kauft, und wäre dann doch nicht unglücklich gewe- sen; doch das Schicksal wollte nicht, daß er würk- lich den Versuch machen sollte.
Einige Tage nach dem erwähnten Besuch kam der fröhliche Obristlieutenant abermals bei uns an, um etliche Tage bei seiner Braut zuzubringen, wäh- rend welcher die Verlobung sein sollte. Zu diesem Fest waren alle Bekannte von Bedeutung des Bräu- tigams und der Braut eingeladen; Madam Sus- chen hatte das ihren Nachbarn zum Possen so ver- anstaltet, man solle es im ganzen Kreis erfahren, welch eine prachtvolle Fete bei ihrer Verlobung mit einem Mann von Stand und Rang vorgefallen wäre, weshalb auch Tafelmusik mit Trompeten und Pauken, und Abends ein Ball sein sollte.
Jch freute mich ausnehmend auf dieses Fest, und war überhaupt mit meinem künftigen Papa
auf
nicht mit dem Feinde zu thun haͤtte, nicht wild und hart, ſondern ein freundliches, gefaͤlliges Mit- glied der Geſellſchaft ſein muͤßte. Hiernaͤchſt ſchaͤtzte er ſeine Ruhe uͤber alles, und aͤrgerte ſich nicht gern; mit dieſen Eigenſchaften haͤtte er ſich ent- weder bei ſeinem Freund nicht ſonderlich bedankt, ihm zu dem Beſitz einer Heroine geholfen zu haben, oder er haͤtte ſich Bequemlichkeit, Ruhe und gute Tage durch Schweigen und Nachgeben bei ihr er- kauft, und waͤre dann doch nicht ungluͤcklich gewe- ſen; doch das Schickſal wollte nicht, daß er wuͤrk- lich den Verſuch machen ſollte.
Einige Tage nach dem erwaͤhnten Beſuch kam der froͤhliche Obriſtlieutenant abermals bei uns an, um etliche Tage bei ſeiner Braut zuzubringen, waͤh- rend welcher die Verlobung ſein ſollte. Zu dieſem Feſt waren alle Bekannte von Bedeutung des Braͤu- tigams und der Braut eingeladen; Madam Sus- chen hatte das ihren Nachbarn zum Poſſen ſo ver- anſtaltet, man ſolle es im ganzen Kreis erfahren, welch eine prachtvolle Fete bei ihrer Verlobung mit einem Mann von Stand und Rang vorgefallen waͤre, weshalb auch Tafelmuſik mit Trompeten und Pauken, und Abends ein Ball ſein ſollte.
Jch freute mich ausnehmend auf dieſes Feſt, und war uͤberhaupt mit meinem kuͤnftigen Papa
auf
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nicht mit dem Feinde zu thun haͤtte, nicht wild
und hart, ſondern ein freundliches, gefaͤlliges Mit-
glied der Geſellſchaft ſein muͤßte. Hiernaͤchſt ſchaͤtzte
er ſeine Ruhe uͤber alles, und aͤrgerte ſich nicht
gern; mit dieſen Eigenſchaften haͤtte er ſich ent-
weder bei ſeinem Freund nicht ſonderlich bedankt,
ihm zu dem Beſitz einer Heroine geholfen zu haben,
oder er haͤtte ſich Bequemlichkeit, Ruhe und gute
Tage durch Schweigen und Nachgeben bei ihr er-
kauft, und waͤre dann doch nicht ungluͤcklich gewe-
ſen; doch das Schickſal wollte nicht, daß er wuͤrk-
lich den Verſuch machen ſollte.
Einige Tage nach dem erwaͤhnten Beſuch kam
der froͤhliche Obriſtlieutenant abermals bei uns an,
um etliche Tage bei ſeiner Braut zuzubringen, waͤh-
rend welcher die Verlobung ſein ſollte. Zu dieſem
Feſt waren alle Bekannte von Bedeutung des Braͤu-
tigams und der Braut eingeladen; Madam Sus-
chen hatte das ihren Nachbarn zum Poſſen ſo ver-
anſtaltet, man ſolle es im ganzen Kreis erfahren,
welch eine prachtvolle Fete bei ihrer Verlobung mit
einem Mann von Stand und Rang vorgefallen
waͤre, weshalb auch Tafelmuſik mit Trompeten und
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Jch freute mich ausnehmend auf dieſes Feſt,
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/220>, abgerufen am 22.11.2024.
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