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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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und drohend weg. Madam Schnitzer verließ würk-
lich das Bett, warf geschwind einige Kleidungs-
stücke an, gieng und besorgte alles, was sie Nul-
len versprochen hatte. Jm Fortgehen sagte sie, du
bist doch ein gottloser Junge, was du mir immer
für Verdruß machst! Jch hatte mich schon lange
wieder ins Bett geworfen, und war nicht nur ru-
hig, sondern auch sehr zufrieden über das kaum ge-
hoffte Gelingen meiner Anstalt, was also meine
Mutter sagte, rührte mich gar nicht, es entstand
vielmehr, da sie weg war, der Wunsch in mir,
das Eis bei der Hand zu haben, um es auch unter
ihr Bettuch zu legen.

Null genaß etwas eher, als ers gestehen woll-
te, er hielt es nicht für undienlich, meine Mut-
ter ein wenig zu scheeren; allein diese hatte sich
von ihrer Muthlosigkeit bald wieder erholt, also
machte sie sich nicht viel mehr aus seinem Kläglich-
thun. Da er dies bemerkte, ward er besser und ver-
ließ unser Haus.

Ein anderer Hofmeister war bald genug ge-
funden, und zwar bekam ich jetzt einen geschickten
Mann zum Führer, er besaß, wie man dafür hielt,
alle Fähigkeiten, die zu einem guten Hofmeister
gehören, und war überdem voll des besten Willens,
sie anzuwenden.

Es

und drohend weg. Madam Schnitzer verließ wuͤrk-
lich das Bett, warf geſchwind einige Kleidungs-
ſtuͤcke an, gieng und beſorgte alles, was ſie Nul-
len verſprochen hatte. Jm Fortgehen ſagte ſie, du
biſt doch ein gottloſer Junge, was du mir immer
fuͤr Verdruß machſt! Jch hatte mich ſchon lange
wieder ins Bett geworfen, und war nicht nur ru-
hig, ſondern auch ſehr zufrieden uͤber das kaum ge-
hoffte Gelingen meiner Anſtalt, was alſo meine
Mutter ſagte, ruͤhrte mich gar nicht, es entſtand
vielmehr, da ſie weg war, der Wunſch in mir,
das Eis bei der Hand zu haben, um es auch unter
ihr Bettuch zu legen.

Null genaß etwas eher, als ers geſtehen woll-
te, er hielt es nicht fuͤr undienlich, meine Mut-
ter ein wenig zu ſcheeren; allein dieſe hatte ſich
von ihrer Muthloſigkeit bald wieder erholt, alſo
machte ſie ſich nicht viel mehr aus ſeinem Klaͤglich-
thun. Da er dies bemerkte, ward er beſſer und ver-
ließ unſer Haus.

Ein anderer Hofmeiſter war bald genug ge-
funden, und zwar bekam ich jetzt einen geſchickten
Mann zum Fuͤhrer, er beſaß, wie man dafuͤr hielt,
alle Faͤhigkeiten, die zu einem guten Hofmeiſter
gehoͤren, und war uͤberdem voll des beſten Willens,
ſie anzuwenden.

Es
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[143/0147] und drohend weg. Madam Schnitzer verließ wuͤrk- lich das Bett, warf geſchwind einige Kleidungs- ſtuͤcke an, gieng und beſorgte alles, was ſie Nul- len verſprochen hatte. Jm Fortgehen ſagte ſie, du biſt doch ein gottloſer Junge, was du mir immer fuͤr Verdruß machſt! Jch hatte mich ſchon lange wieder ins Bett geworfen, und war nicht nur ru- hig, ſondern auch ſehr zufrieden uͤber das kaum ge- hoffte Gelingen meiner Anſtalt, was alſo meine Mutter ſagte, ruͤhrte mich gar nicht, es entſtand vielmehr, da ſie weg war, der Wunſch in mir, das Eis bei der Hand zu haben, um es auch unter ihr Bettuch zu legen. Null genaß etwas eher, als ers geſtehen woll- te, er hielt es nicht fuͤr undienlich, meine Mut- ter ein wenig zu ſcheeren; allein dieſe hatte ſich von ihrer Muthloſigkeit bald wieder erholt, alſo machte ſie ſich nicht viel mehr aus ſeinem Klaͤglich- thun. Da er dies bemerkte, ward er beſſer und ver- ließ unſer Haus. Ein anderer Hofmeiſter war bald genug ge- funden, und zwar bekam ich jetzt einen geſchickten Mann zum Fuͤhrer, er beſaß, wie man dafuͤr hielt, alle Faͤhigkeiten, die zu einem guten Hofmeiſter gehoͤren, und war uͤberdem voll des beſten Willens, ſie anzuwenden. Es

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/147>, abgerufen am 23.11.2024.