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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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versichern, Herr Geheimderath, sagte er, daß
Madam Schnitzerinn sonst eine artige brave Frau
ist und sollte sie auch zum Scherz, denn sie ist
manchmal leichtfertig, alles was ihre Feinde an
Jhro Kaiserliche Majestät zu bringen gewußt, et-
lichen Leuten aufgeheftet haben, so ist es doch kei-
nesweges aus Bosheit geschehn, auch würde sie
sich solches nicht unterstanden haben, wenn sie von
dem verborgenen hohen Range des Herrn Felß
nur das geringste geahndet hätte. Also bitt' ich
Sie nochmals, die Sache niederzuschlagen und Jh-
rer Majestät zu berichten, daß es falsche Anklage
auf die gute Frau sei.

Suschen wollte diese Bitte unterstützen, sie
gieng (so hatte man die liebe Seele in Angst ge-
setzt) so weit, dem vermeinten Geheimderath die
Hand zu küssen, welches er großmüthig geschehen
ließ, sich aber mit strenger Miene an Buschen
wandte und ihm seine Verwunderung bezeugte, daß
er ihm zumuthen könnte, gegen seine Pflicht zu
handeln und der höchsten Person des Kaisers, wel-
cher durchaus von allem weitern selbst Nachricht
verlangte, einen falschen Bericht zu machen? Auch
gienge das gar nicht an, denn der Kaiser sei zu ge-
nau unterrichtet. Jndessen fuhr er fort, will ich
um Jhrer Fürbitte willen die Sache moderiren --
Setze
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verſichern, Herr Geheimderath, ſagte er, daß
Madam Schnitzerinn ſonſt eine artige brave Frau
iſt und ſollte ſie auch zum Scherz, denn ſie iſt
manchmal leichtfertig, alles was ihre Feinde an
Jhro Kaiſerliche Majeſtaͤt zu bringen gewußt, et-
lichen Leuten aufgeheftet haben, ſo iſt es doch kei-
nesweges aus Bosheit geſchehn, auch wuͤrde ſie
ſich ſolches nicht unterſtanden haben, wenn ſie von
dem verborgenen hohen Range des Herrn Felß
nur das geringſte geahndet haͤtte. Alſo bitt’ ich
Sie nochmals, die Sache niederzuſchlagen und Jh-
rer Majeſtaͤt zu berichten, daß es falſche Anklage
auf die gute Frau ſei.

Suschen wollte dieſe Bitte unterſtuͤtzen, ſie
gieng (ſo hatte man die liebe Seele in Angſt ge-
ſetzt) ſo weit, dem vermeinten Geheimderath die
Hand zu kuͤſſen, welches er großmuͤthig geſchehen
ließ, ſich aber mit ſtrenger Miene an Buſchen
wandte und ihm ſeine Verwunderung bezeugte, daß
er ihm zumuthen koͤnnte, gegen ſeine Pflicht zu
handeln und der hoͤchſten Perſon des Kaiſers, wel-
cher durchaus von allem weitern ſelbſt Nachricht
verlangte, einen falſchen Bericht zu machen? Auch
gienge das gar nicht an, denn der Kaiſer ſei zu ge-
nau unterrichtet. Jndeſſen fuhr er fort, will ich
um Jhrer Fuͤrbitte willen die Sache moderiren —
Setze
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[307/0313] verſichern, Herr Geheimderath, ſagte er, daß Madam Schnitzerinn ſonſt eine artige brave Frau iſt und ſollte ſie auch zum Scherz, denn ſie iſt manchmal leichtfertig, alles was ihre Feinde an Jhro Kaiſerliche Majeſtaͤt zu bringen gewußt, et- lichen Leuten aufgeheftet haben, ſo iſt es doch kei- nesweges aus Bosheit geſchehn, auch wuͤrde ſie ſich ſolches nicht unterſtanden haben, wenn ſie von dem verborgenen hohen Range des Herrn Felß nur das geringſte geahndet haͤtte. Alſo bitt’ ich Sie nochmals, die Sache niederzuſchlagen und Jh- rer Majeſtaͤt zu berichten, daß es falſche Anklage auf die gute Frau ſei. Suschen wollte dieſe Bitte unterſtuͤtzen, ſie gieng (ſo hatte man die liebe Seele in Angſt ge- ſetzt) ſo weit, dem vermeinten Geheimderath die Hand zu kuͤſſen, welches er großmuͤthig geſchehen ließ, ſich aber mit ſtrenger Miene an Buſchen wandte und ihm ſeine Verwunderung bezeugte, daß er ihm zumuthen koͤnnte, gegen ſeine Pflicht zu handeln und der hoͤchſten Perſon des Kaiſers, wel- cher durchaus von allem weitern ſelbſt Nachricht verlangte, einen falſchen Bericht zu machen? Auch gienge das gar nicht an, denn der Kaiſer ſei zu ge- nau unterrichtet. Jndeſſen fuhr er fort, will ich um Jhrer Fuͤrbitte willen die Sache moderiren — Setze U 2

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/313>, abgerufen am 22.11.2024.