doch gern erzählen wollte, vorgieng, noch nicht niederkommt; aber nun nähert diese große Bege- benheit immer mehr.
Achter Abschnitt. Jn welchem Madam Schnitzer erklärt, daß sie guter Hofnung ist.
Man behauptet, daß die Weiber, wenn sie die Früchte der Liebe unter dem Herzen tragen, nicht nur besondere Gelüste, Speise und Trank betref- fend, hätten, sondern daß auch andre Leidenschaf- ten, die ihnen anwandelten, viel stärker wären, als sonst, und daß sich deren ganz ungewöhnliche einfänden, auch hienge von ihrer Befriedigung das Gedeihn der Frucht ab, da hingegen zu fürch- ten stünde, daß entweder ein Abortus erfolgte, oder das Kind mit einem Merkmahl auf die Welt käm, wenn die Mutter ihren Willen nicht haben könnte.
Wofern sich das so verhält, so wunderts mich, daß nicht mehr Kinder mit Muttermählern nicht
nur
doch gern erzaͤhlen wollte, vorgieng, noch nicht niederkommt; aber nun naͤhert dieſe große Bege- benheit immer mehr.
Man behauptet, daß die Weiber, wenn ſie die Fruͤchte der Liebe unter dem Herzen tragen, nicht nur beſondere Geluͤſte, Speiſe und Trank betref- fend, haͤtten, ſondern daß auch andre Leidenſchaf- ten, die ihnen anwandelten, viel ſtaͤrker waͤren, als ſonſt, und daß ſich deren ganz ungewoͤhnliche einfaͤnden, auch hienge von ihrer Befriedigung das Gedeihn der Frucht ab, da hingegen zu fuͤrch- ten ſtuͤnde, daß entweder ein Abortus erfolgte, oder das Kind mit einem Merkmahl auf die Welt kaͤm, wenn die Mutter ihren Willen nicht haben koͤnnte.
Wofern ſich das ſo verhaͤlt, ſo wunderts mich, daß nicht mehr Kinder mit Muttermaͤhlern nicht
nur
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doch gern erzaͤhlen wollte, vorgieng, noch nicht
niederkommt; aber nun naͤhert dieſe große Bege-
benheit immer mehr.
Achter Abſchnitt.
Jn welchem Madam Schnitzer erklaͤrt, daß ſie
guter Hofnung iſt.
Man behauptet, daß die Weiber, wenn ſie die
Fruͤchte der Liebe unter dem Herzen tragen, nicht
nur beſondere Geluͤſte, Speiſe und Trank betref-
fend, haͤtten, ſondern daß auch andre Leidenſchaf-
ten, die ihnen anwandelten, viel ſtaͤrker waͤren,
als ſonſt, und daß ſich deren ganz ungewoͤhnliche
einfaͤnden, auch hienge von ihrer Befriedigung
das Gedeihn der Frucht ab, da hingegen zu fuͤrch-
ten ſtuͤnde, daß entweder ein Abortus erfolgte,
oder das Kind mit einem Merkmahl auf die
Welt kaͤm, wenn die Mutter ihren Willen nicht
haben koͤnnte.
Wofern ſich das ſo verhaͤlt, ſo wunderts mich,
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/274>, abgerufen am 22.11.2024.
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