nur aller Erdefrüchte, jaller delieiösen Speisen und Getränke, welche doch schlechterdings nicht immer zu haben sind, sondern auch allerlei Werkzeuge und Gegenstände der Sehnsucht und Rachbegierde mit auf die Welt bringen. Ja zum Verwundern ists, daß nicht Jungen und Mädchen mit Mes- sern, Dolchen, Ofengabeln u. d. gl. auf dem Kör- per ankommen, weil ihre Mürter, wenn Rache ih- nen gelüstete, dem Gegenstand derselben herzlich gern damit zu Leibe gegangen wären, welches sich doch nicht immer thun läßt -- daß sie ferner nicht mit Kleidern und Putz aller Art und Far- ben, mit Wagen durch Schimmel, Rappen, Sche- cken oder Braunen gezogen, versehn sind, welches alles die, so ihnen in ihren Leibern die Menschheit anzunehmen vergönnten, an den Mitschwestern beneideten und ihnen doch nicht entreißen konn- ten daß andern Kindern nicht die Bildnisse der Männer, nach denen ihre Mütter gelüsteten, und die sie nicht haben konnten, eingeprägt sind u. s. w. Eben so ist es zu verwundern, daß nicht mehr Faus- secouchen vorfallen und nicht die Hälfte der Men- schen als unvollendete Embryonen vernichtet wer- den.
Doch nein, es ist auch natürlich, daß die Wirkungen, von denen die Rede ist, nicht so häu-
sig
nur aller Erdefruͤchte, jaller delieioͤſen Speiſen und Getraͤnke, welche doch ſchlechterdings nicht immer zu haben ſind, ſondern auch allerlei Werkzeuge und Gegenſtaͤnde der Sehnſucht und Rachbegierde mit auf die Welt bringen. Ja zum Verwundern iſts, daß nicht Jungen und Maͤdchen mit Meſ- ſern, Dolchen, Ofengabeln u. d. gl. auf dem Koͤr- per ankommen, weil ihre Muͤrter, wenn Rache ih- nen geluͤſtete, dem Gegenſtand derſelben herzlich gern damit zu Leibe gegangen waͤren, welches ſich doch nicht immer thun laͤßt — daß ſie ferner nicht mit Kleidern und Putz aller Art und Far- ben, mit Wagen durch Schimmel, Rappen, Sche- cken oder Braunen gezogen, verſehn ſind, welches alles die, ſo ihnen in ihren Leibern die Menſchheit anzunehmen vergoͤnnten, an den Mitſchweſtern beneideten und ihnen doch nicht entreißen konn- ten daß andern Kindern nicht die Bildniſſe der Maͤnner, nach denen ihre Muͤtter geluͤſteten, und die ſie nicht haben konnten, eingepraͤgt ſind u. ſ. w. Eben ſo iſt es zu verwundern, daß nicht mehr Fauſ- ſecouchen vorfallen und nicht die Haͤlfte der Men- ſchen als unvollendete Embryonen vernichtet wer- den.
Doch nein, es iſt auch natuͤrlich, daß die Wirkungen, von denen die Rede iſt, nicht ſo haͤu-
ſig
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nur aller Erdefruͤchte, jaller delieioͤſen Speiſen und
Getraͤnke, welche doch ſchlechterdings nicht immer
zu haben ſind, ſondern auch allerlei Werkzeuge
und Gegenſtaͤnde der Sehnſucht und Rachbegierde
mit auf die Welt bringen. Ja zum Verwundern
iſts, daß nicht Jungen und Maͤdchen mit Meſ-
ſern, Dolchen, Ofengabeln u. d. gl. auf dem Koͤr-
per ankommen, weil ihre Muͤrter, wenn Rache ih-
nen geluͤſtete, dem Gegenſtand derſelben herzlich
gern damit zu Leibe gegangen waͤren, welches ſich
doch nicht immer thun laͤßt — daß ſie ferner
nicht mit Kleidern und Putz aller Art und Far-
ben, mit Wagen durch Schimmel, Rappen, Sche-
cken oder Braunen gezogen, verſehn ſind, welches
alles die, ſo ihnen in ihren Leibern die Menſchheit
anzunehmen vergoͤnnten, an den Mitſchweſtern
beneideten und ihnen doch nicht entreißen konn-
ten daß andern Kindern nicht die Bildniſſe der
Maͤnner, nach denen ihre Muͤtter geluͤſteten, und
die ſie nicht haben konnten, eingepraͤgt ſind u. ſ. w.
Eben ſo iſt es zu verwundern, daß nicht mehr Fauſ-
ſecouchen vorfallen und nicht die Haͤlfte der Men-
ſchen als unvollendete Embryonen vernichtet wer-
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Doch nein, es iſt auch natuͤrlich, daß die
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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