Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Phacthon wurde trotzig, stolz und übermüthig. Eine Krankheit warf ihn nieder, aber seine Um diese Zeit kam unvermuthet sein Theodor Er gab sich alle Mühe, die Gemüthskrankheit Phaethon war oft mürrisch, immer empfind- Halbe Tagelang sprach er von Griechenland, 9 *
Phacthon wurde trotzig, ſtolz und uͤbermuͤthig. Eine Krankheit warf ihn nieder, aber ſeine Um dieſe Zeit kam unvermuthet ſein Theodor Er gab ſich alle Muͤhe, die Gemuͤthskrankheit Phaethon war oft muͤrriſch, immer empfind- Halbe Tagelang ſprach er von Griechenland, 9 *
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Phacthon wurde trotzig, ſtolz und uͤbermuͤthig.
Es war umſonſt, daß ihn Freunde warnten. Er
hielt ſie fuͤr keine Freunde.
Eine Krankheit warf ihn nieder, aber ſeine
Natur war ſtark und hielt die Stuͤrme aus.
Um dieſe Zeit kam unvermuthet ſein Theodor
an, den er noch immer warm und treu liebte. Er
erſchrack uͤber Phaethons Ausſehn.
Er gab ſich alle Muͤhe, die Gemuͤthskrankheit
des Freundes zu lindern oder gar zu heilen. Er
haͤtt’ ihm eine Reiſe zu Atalanta vorgeſchlagen,
aber er kannte den Ungluͤcklichen, und wußte wohl,
wie dann ſeine entflammten Lebensgeiſter vollends
rasten, alles Maaß verloͤren.
Phaethon war oft muͤrriſch, immer empfind-
lich, leicht zu beleidigen, und wenn er es war, ſo
tobt’ er bald, bald weint’ er wieder. Theodor gab
ihm nach, fuͤgte ſich ihm ganz. Er duldete alle
ſeine Launen und Stimmungen, kam ihm uͤberall
entgegen mit Liebe. Phaethon fuͤhlt’ es wohl.
Halbe Tagelang ſprach er von Griechenland,
aber immer unzuſammenhaͤngend. Er verſicherte,
daß er dahin gehe, ſobald es der Fuͤrſt erlaube.
9 *
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