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Wackernagel, Wilhelm: Poetik, Rhetorik und Stilistik: Academische Vorlesungen. Hrsg. v. L. Sieber. Halle, 1873

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und pflegen sie. Ihre Zahl steht bei Homer noch nicht gleichmässig fest: pwa_044.002
er redet von ihnen ebenso oft im Singular als im Plural, und nur an pwa_044.003
einer Stelle von neunen1. Erst Hesiodus giebt zu der Neunzahl auch die pwa_044.004
bekannten Namen; als die vorzüglichste von allen nennt er Kalliope2, pwa_044.005
also die Muse des Epos; als Vater den Zeus, als Mutter Mnemosyne, pwa_044.006
eben jene Mnemosyne, die dort den Hermes mit der Sangeskunst begabt3: pwa_044.007
beidemal das gleiche, für unsre Betrachtung bedeutsame Verhältniss der pwa_044.008
Erinnerung zur Poesie, nur verschiedentlich dargestellt. Zwischen der pwa_044.009
Einzahl bei Homer und der Neunzahl des Hesiodus liegt die Dreizahl, pwa_044.010
nach Pausanias 9, 29, 2 älter als die Neunzahl; die Namen dieser pwa_044.011
dreier sind Melete Mneme Aoide, Sorgfalt Erinnerung Gesang: Melete pwa_044.012
und Aoide beziehn sich auf die äussere Form, auf Darstellung und pwa_044.013
Vortrag; auf den Gehalt der dichterischen Production nur Mneme: pwa_044.014
also wiederum die Erinnerung. Es giebt noch andere Zahlen und pwa_044.015
andere Namen, fünfe nach den fünf Sinnen, sieben nach den sieben pwa_044.016
Saiten und den sieben Planeten u. s. f.: willkürliche Erfindungen späterer pwa_044.017
Philosophen und Mythographen, die uns hier nichts angehn. pwa_044.018
Hier kam es nur darauf an, nachzuweisen, wie sich auch im Volksglauben pwa_044.019
der Griechen das historische Bewusstsein von der Erstgeburt pwa_044.020
des Epos und von dem epischen Grunde aller Poesie ausspreche: für pwa_044.021
dergleichen Dinge ist aber die mythische Tradition eben so gut pwa_044.022
ein geschichtliches Zeugniss und ebenso vollgültig als irgend ein pwa_044.023
anderes.

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Es könnte an diesen aus Geschichte und Mythologie entnommenen pwa_044.025
Gründen genügen: aber es sind auch noch innere vorhanden, und wir pwa_044.026
dürfen dieselben um so weniger übergehn, als sie uns schon im voraus pwa_044.027
einige Blicke in das Wesen der epischen Poesie eröffnen, und pwa_044.028
uns den Grund und Boden zeigen, aus welchem sie erwachsen ist pwa_044.029
und als die erste aller Gattungen hat erwachsen müssen.

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Als die wesentlichste und wirksamste unter den drei Seelenkräften, pwa_044.031
die bei Conception einer poetischen Anschauung thätig sind, haben pwa_044.032
wir die Einbildungskraft kennen gelernt; wir haben gesehen, wie sie pwa_044.033
zumal das Organ des menschlichen Kunsttriebes sei, sie die eigentlich pwa_044.034
schaffende, der Gefühl und Verstand nur prüfend und helfend beigeordnet pwa_044.035
sind. Wir haben sodann auch bemerkt, dass die Einbildungskraft

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Odyss. 24, 60 f. Mousai d' ennea pasai, ameibomenai opi kale, threneon.
2 pwa_044.037
Theogon. 76 fg. Kalliope th' e de propherestate estin apaseon.
3 pwa_044.038
Ebenso Apollodor. 1, 3, 1: Zeus-genna-ek de MnemosunesMousas, proten pwa_044.039
men Kalliopen, eita Kleio Melpomenen Euterpen Erato Terpsikhoren Ouranian pwa_044.040
Thaleian Polumnian.

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und pflegen sie. Ihre Zahl steht bei Homer noch nicht gleichmässig fest: pwa_044.002
er redet von ihnen ebenso oft im Singular als im Plural, und nur an pwa_044.003
einer Stelle von neunen1. Erst Hesiodus giebt zu der Neunzahl auch die pwa_044.004
bekannten Namen; als die vorzüglichste von allen nennt er Kalliope2, pwa_044.005
also die Muse des Epos; als Vater den Zeus, als Mutter Mnemosyne, pwa_044.006
eben jene Mnemosyne, die dort den Hermes mit der Sangeskunst begabt3: pwa_044.007
beidemal das gleiche, für unsre Betrachtung bedeutsame Verhältniss der pwa_044.008
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Einzahl bei Homer und der Neunzahl des Hesiodus liegt die Dreizahl, pwa_044.010
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also wiederum die Erinnerung. Es giebt noch andere Zahlen und pwa_044.015
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Saiten und den sieben Planeten u. s. f.: willkürliche Erfindungen späterer pwa_044.017
Philosophen und Mythographen, die uns hier nichts angehn. pwa_044.018
Hier kam es nur darauf an, nachzuweisen, wie sich auch im Volksglauben pwa_044.019
der Griechen das historische Bewusstsein von der Erstgeburt pwa_044.020
des Epos und von dem epischen Grunde aller Poesie ausspreche: für pwa_044.021
dergleichen Dinge ist aber die mythische Tradition eben so gut pwa_044.022
ein geschichtliches Zeugniss und ebenso vollgültig als irgend ein pwa_044.023
anderes.

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Es könnte an diesen aus Geschichte und Mythologie entnommenen pwa_044.025
Gründen genügen: aber es sind auch noch innere vorhanden, und wir pwa_044.026
dürfen dieselben um so weniger übergehn, als sie uns schon im voraus pwa_044.027
einige Blicke in das Wesen der epischen Poesie eröffnen, und pwa_044.028
uns den Grund und Boden zeigen, aus welchem sie erwachsen ist pwa_044.029
und als die erste aller Gattungen hat erwachsen müssen.

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Als die wesentlichste und wirksamste unter den drei Seelenkräften, pwa_044.031
die bei Conception einer poetischen Anschauung thätig sind, haben pwa_044.032
wir die Einbildungskraft kennen gelernt; wir haben gesehen, wie sie pwa_044.033
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sind. Wir haben sodann auch bemerkt, dass die Einbildungskraft

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Odyss. 24, 60 f. Μοῦσαι δ' ἐννέα πᾶσαι, ἀμειβόμεναι ὀπὶ καλῇ, θρήνεον.
2 pwa_044.037
Theogon. 76 fg. Καλλιόπη θ' ἡ δὲ προφερεστάτη ἐστὶν ἁπασέων.
3 pwa_044.038
Ebenso Apollodor. 1, 3, 1: Ζεὺς-γεννᾷ-ἐκ δὲ ΜνημοσύνηςΜούσας, πρώτην pwa_044.039
μὲν Καλλιόπην, εἰτα Κλειὼ Μελπομένην Εὐτέρπην Ἐρατὼ Τερψιχόρην Οὐρανίαν pwa_044.040
Θάλειαν Πολυμνίαν.
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Zitationshilfe: Wackernagel, Wilhelm: Poetik, Rhetorik und Stilistik: Academische Vorlesungen. Hrsg. v. L. Sieber. Halle, 1873, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackernagel_poetik_1873/62>, abgerufen am 28.04.2024.