pwa_157.001 mitbringen, und bei solchen, die überall Lust am Idyllischen haben. pwa_157.002 Denn solchen wird es schwer, längere Zeit in der Entwickelung innerer pwa_157.003 Zustände zu verharren, ohne einmal in den Verstand überzuspringen pwa_157.004 und von da ein Streiflicht auf ihr Gefühl hin reflectieren zu lassen, pwa_157.005 oder ohne je zuweilen einen Blick in die ruhig umgebende Wirklichkeit pwa_157.006 zu werfen und auch diese zu schildern. Solche sind z. B. unter unsern pwa_157.007 Lyrikern Schiller als der reflectierende, Hebel als der idyllische. pwa_157.008 Und aus der Betrachtung ihrer Gedichte und ähnlicher Gedichte von pwa_157.009 Andern ergiebt es sich, dass solche bloss vorübergehende Didaxis pwa_157.010 weniger an die eben berührten Gesetze gebunden ist. Wo sich die pwa_157.011 Reflexion nur flüchtig einmischt, da mag der Verstand allenfalls ganz pwa_157.012 abstracte Dinge sprechen, an denen die Einbildungskraft keinen Theil pwa_157.013 hat: mitten in der Bewegung seines Gemüthes merkt es der Leser pwa_157.014 kaum, dass seine Einbildung für kurze Zeit nicht beschäftigt wird. pwa_157.015 Ebenso ist es mit Beschreibungen. Wirft der Verstand des Dichters pwa_157.016 nur einen kurzen Blick in die äussere Wirklichkeit hinein, um die pwa_157.017 inneren Zustände durch Formen und Farben jener zu beleben, so pwa_157.018 bleibt, eben weil es nur ein kurzer Blick ist, für ihn weder Zeit noch pwa_157.019 Raum übrig, der Beschreibung einen historischen Verlauf zu geben, pwa_157.020 und für den Leser wird diess augenblickliche Verweilen so unmerklich pwa_157.021 sein, dass es den lebendigen Fortgang der Reproduction in nichts stört.
pwa_157.022 Anders ist es, wenn der Verstand die ganze Production hindurch pwa_157.023 sich thätig erweist: da darf er nicht vereinzelt neben dem Gefühle pwa_157.024 dastehn, sondern er muss überleitend mitten inne stehn zwischen der pwa_157.025 Einbildung und dem Gefühle, zwischen der Einbildung mit ihren lebendig pwa_157.026 bewegten Anschauungen aus der Wirklichkeit und dem Gefühle pwa_157.027 mit seinen ebenmässig bewegten Empfindungen. Damit stellt sich, pwa_157.028 wie man sieht, die didactische Lyrik dicht neben die didactische Epik pwa_157.029 und die epische Lyrik: denn auch in der epischen Lyrik entwickeln pwa_157.030 sich die inneren Zustände an der angeschauten Wirklichkeit, und auch pwa_157.031 in der didactischen Epik wird das Gefühl vom Verstande an der pwa_157.032 Wirklichkeit belehrt. Der Unterschied ist nur der, dass in der epischen pwa_157.033 Lyrik der Verstand keine positive Thätigkeit äussert, und dass pwa_157.034 in der didactischen Epik das Gefühl zwar belehrt wird, nicht aber pwa_157.035 grade die inneren Zustände entwickelt werden, welche die Folge dieser pwa_157.036 Belehrung sind. Daher hält auch, näher betrachtet, die didactische pwa_157.037 Lyrik gewissermassen eine Mitte zwischen der didactischen Epik und pwa_157.038 der epischen Lyrik: sie hat mit der didactischen Epik die Belebung pwa_157.039 des Gefühls an der äusseren Wirklichkeit, mit der epischen Lyrik die pwa_157.040 Entwickelung der Gefühlsregungen gemein. Und in der That schliessen pwa_157.041 sich auch die einzelnen Arten didactischer Lyrik, die es giebt, theils
pwa_157.001 mitbringen, und bei solchen, die überall Lust am Idyllischen haben. pwa_157.002 Denn solchen wird es schwer, längere Zeit in der Entwickelung innerer pwa_157.003 Zustände zu verharren, ohne einmal in den Verstand überzuspringen pwa_157.004 und von da ein Streiflicht auf ihr Gefühl hin reflectieren zu lassen, pwa_157.005 oder ohne je zuweilen einen Blick in die ruhig umgebende Wirklichkeit pwa_157.006 zu werfen und auch diese zu schildern. Solche sind z. B. unter unsern pwa_157.007 Lyrikern Schiller als der reflectierende, Hebel als der idyllische. pwa_157.008 Und aus der Betrachtung ihrer Gedichte und ähnlicher Gedichte von pwa_157.009 Andern ergiebt es sich, dass solche bloss vorübergehende Didaxis pwa_157.010 weniger an die eben berührten Gesetze gebunden ist. Wo sich die pwa_157.011 Reflexion nur flüchtig einmischt, da mag der Verstand allenfalls ganz pwa_157.012 abstracte Dinge sprechen, an denen die Einbildungskraft keinen Theil pwa_157.013 hat: mitten in der Bewegung seines Gemüthes merkt es der Leser pwa_157.014 kaum, dass seine Einbildung für kurze Zeit nicht beschäftigt wird. pwa_157.015 Ebenso ist es mit Beschreibungen. Wirft der Verstand des Dichters pwa_157.016 nur einen kurzen Blick in die äussere Wirklichkeit hinein, um die pwa_157.017 inneren Zustände durch Formen und Farben jener zu beleben, so pwa_157.018 bleibt, eben weil es nur ein kurzer Blick ist, für ihn weder Zeit noch pwa_157.019 Raum übrig, der Beschreibung einen historischen Verlauf zu geben, pwa_157.020 und für den Leser wird diess augenblickliche Verweilen so unmerklich pwa_157.021 sein, dass es den lebendigen Fortgang der Reproduction in nichts stört.
pwa_157.022 Anders ist es, wenn der Verstand die ganze Production hindurch pwa_157.023 sich thätig erweist: da darf er nicht vereinzelt neben dem Gefühle pwa_157.024 dastehn, sondern er muss überleitend mitten inne stehn zwischen der pwa_157.025 Einbildung und dem Gefühle, zwischen der Einbildung mit ihren lebendig pwa_157.026 bewegten Anschauungen aus der Wirklichkeit und dem Gefühle pwa_157.027 mit seinen ebenmässig bewegten Empfindungen. Damit stellt sich, pwa_157.028 wie man sieht, die didactische Lyrik dicht neben die didactische Epik pwa_157.029 und die epische Lyrik: denn auch in der epischen Lyrik entwickeln pwa_157.030 sich die inneren Zustände an der angeschauten Wirklichkeit, und auch pwa_157.031 in der didactischen Epik wird das Gefühl vom Verstande an der pwa_157.032 Wirklichkeit belehrt. Der Unterschied ist nur der, dass in der epischen pwa_157.033 Lyrik der Verstand keine positive Thätigkeit äussert, und dass pwa_157.034 in der didactischen Epik das Gefühl zwar belehrt wird, nicht aber pwa_157.035 grade die inneren Zustände entwickelt werden, welche die Folge dieser pwa_157.036 Belehrung sind. Daher hält auch, näher betrachtet, die didactische pwa_157.037 Lyrik gewissermassen eine Mitte zwischen der didactischen Epik und pwa_157.038 der epischen Lyrik: sie hat mit der didactischen Epik die Belebung pwa_157.039 des Gefühls an der äusseren Wirklichkeit, mit der epischen Lyrik die pwa_157.040 Entwickelung der Gefühlsregungen gemein. Und in der That schliessen pwa_157.041 sich auch die einzelnen Arten didactischer Lyrik, die es giebt, theils
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mitbringen, und bei solchen, die überall Lust am Idyllischen haben. pwa_157.002
Denn solchen wird es schwer, längere Zeit in der Entwickelung innerer pwa_157.003
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Andern ergiebt es sich, dass solche bloss vorübergehende Didaxis pwa_157.010
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