sein Inneres zerreißen fühlte. Es war ihm, wie einem seyn müßte, der voll Entzücken seinen von Kindheit an von ihm entfernten Bruder umarmen wollte, und statt dessen auf einmal einen Engel des Lichts vor seinen Augen erblickte. Sein Inneres war durch¬ bohrt; es war ihm, als sänke er in voller Zerknirschung des Herzens vor einem höhe¬ ren Wesen in die Kniee.
Vom Donner gerührt stand er da; und seine Schüler drängten sich um den alten Mann herum, und hielten ihn, fragten ihn, was ihn befallen habe? und wußten nicht was sie denken sollten.
Er hatte sich etwas erhohlt, und starrte immerfort das über alles göttliche Bild an. Wie war er auf einmal von seiner Höhe ge¬ fallen! Wie schwer mußte er die Sünde büßen, sich allzu vermessen bis an die Sterne erhoben, und sich ehrsüchtig über Ihn, den
ſein Inneres zerreißen fühlte. Es war ihm, wie einem ſeyn müßte, der voll Entzücken ſeinen von Kindheit an von ihm entfernten Bruder umarmen wollte, und ſtatt deſſen auf einmal einen Engel des Lichts vor ſeinen Augen erblickte. Sein Inneres war durch¬ bohrt; es war ihm, als ſänke er in voller Zerknirſchung des Herzens vor einem höhe¬ ren Weſen in die Kniee.
Vom Donner gerührt ſtand er da; und ſeine Schüler drängten ſich um den alten Mann herum, und hielten ihn, fragten ihn, was ihn befallen habe? und wußten nicht was ſie denken ſollten.
Er hatte ſich etwas erhohlt, und ſtarrte immerfort das über alles göttliche Bild an. Wie war er auf einmal von ſeiner Höhe ge¬ fallen! Wie ſchwer mußte er die Sünde büßen, ſich allzu vermeſſen bis an die Sterne erhoben, und ſich ehrſüchtig über Ihn, den
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ſein Inneres zerreißen fühlte. Es war ihm,
wie einem ſeyn müßte, der voll Entzücken
ſeinen von Kindheit an von ihm entfernten
Bruder umarmen wollte, und ſtatt deſſen
auf einmal einen Engel des Lichts vor ſeinen
Augen erblickte. Sein Inneres war durch¬
bohrt; es war ihm, als ſänke er in voller
Zerknirſchung des Herzens vor einem höhe¬
ren Weſen in die Kniee.
Vom Donner gerührt ſtand er da; und
ſeine Schüler drängten ſich um den alten
Mann herum, und hielten ihn, fragten ihn,
was ihn befallen habe? und wußten nicht
was ſie denken ſollten.
Er hatte ſich etwas erhohlt, und ſtarrte
immerfort das über alles göttliche Bild an.
Wie war er auf einmal von ſeiner Höhe ge¬
fallen! Wie ſchwer mußte er die Sünde
büßen, ſich allzu vermeſſen bis an die Sterne
erhoben, und ſich ehrſüchtig über Ihn, den
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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