Eine der merkwürdigsten Geschichten die¬ ser Art, die ich nie ohne Staunen habe le¬ sen können, und bey der mein Herz doch nie in Versuchung zu zweifeln geführt ward, ist die Geschichte von dem Tode des uralten Mahlers Francesco Francia, welcher der Ahnherr und Stammvater der Schule war, die sich in Bologna und der Lombar¬ dey bildete.
Dieser Francesco war von geringen Hand¬ werksleuten gebohren, hatte sich aber durch seinen unermüdeten Fleiß und seinen immer hinaufstrebenden Geist, zu dem höchsten Gi¬ pfel des Ruhmes aufgeschwungen. In seiner Jugend war er zuerst bey einem Goldarbei¬ ter, und er bildete so künstliche Sachen in Gold und Silber, daß sie jeden, der sie sah, in Erstaunen setzten. Auch grub er lange Zeit die Stempel zu allen Denkmünzen, und alle Fürsten und Herzoge der Lombardey setz¬
Eine der merkwürdigſten Geſchichten die¬ ſer Art, die ich nie ohne Staunen habe le¬ ſen können, und bey der mein Herz doch nie in Verſuchung zu zweifeln geführt ward, iſt die Geſchichte von dem Tode des uralten Mahlers Franceſco Francia, welcher der Ahnherr und Stammvater der Schule war, die ſich in Bologna und der Lombar¬ dey bildete.
Dieſer Franceſco war von geringen Hand¬ werksleuten gebohren, hatte ſich aber durch ſeinen unermüdeten Fleiß und ſeinen immer hinaufſtrebenden Geiſt, zu dem höchſten Gi¬ pfel des Ruhmes aufgeſchwungen. In ſeiner Jugend war er zuerſt bey einem Goldarbei¬ ter, und er bildete ſo künſtliche Sachen in Gold und Silber, daß ſie jeden, der ſie ſah, in Erſtaunen ſetzten. Auch grub er lange Zeit die Stempel zu allen Denkmünzen, und alle Fürſten und Herzoge der Lombardey ſetz¬
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Eine der merkwürdigſten Geſchichten die¬
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ſen können, und bey der mein Herz doch nie
in Verſuchung zu zweifeln geführt ward, iſt
die Geſchichte von dem Tode des uralten
Mahlers Franceſco Francia, welcher
der Ahnherr und Stammvater der Schule
war, die ſich in Bologna und der Lombar¬
dey bildete.
Dieſer Franceſco war von geringen Hand¬
werksleuten gebohren, hatte ſich aber durch
ſeinen unermüdeten Fleiß und ſeinen immer
hinaufſtrebenden Geiſt, zu dem höchſten Gi¬
pfel des Ruhmes aufgeſchwungen. In ſeiner
Jugend war er zuerſt bey einem Goldarbei¬
ter, und er bildete ſo künſtliche Sachen in
Gold und Silber, daß ſie jeden, der ſie ſah,
in Erſtaunen ſetzten. Auch grub er lange
Zeit die Stempel zu allen Denkmünzen, und
alle Fürſten und Herzoge der Lombardey ſetz¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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