Krankheiten zu heilen! Und doch ruft mir wieder eine innere Stimme ganz laut zu: Nein! nein! du bist zu einem höheren, edle¬ ren Ziel gebohren!" -- Mit solchen Ge¬ danken quälte er sich oft lange, und konnte keinen Ausweg finden; allein eh' er es sich versah, waren die widrigen Bilder, die ihn gewaltsam in den Schlamm dieser Erde her¬ abzuziehen schienen, aus seiner Seele ver¬ wischt, und sein Geist schwärmte wieder un¬ gestört in den Lüften umher.
Allmählig ward er nun ganz und gar der Überzeugung, daß er von Gott deshalb auf die Welt gesetzt sey, um ein recht vor¬ züglicher Künstler in der Musik zu werden; und zuweilen dachte er wohl daran, daß der Himmel ihn aus der trüben und engen Dürftigkeit, worin er seine Jugend hinbrin¬ gen mußte, zu desto höherem Glanze her¬ vorziehen werde. Viele werden es für eine
Krankheiten zu heilen! Und doch ruft mir wieder eine innere Stimme ganz laut zu: Nein! nein! du biſt zu einem höheren, edle¬ ren Ziel gebohren!« — Mit ſolchen Ge¬ danken quälte er ſich oft lange, und konnte keinen Ausweg finden; allein eh' er es ſich verſah, waren die widrigen Bilder, die ihn gewaltſam in den Schlamm dieſer Erde her¬ abzuziehen ſchienen, aus ſeiner Seele ver¬ wiſcht, und ſein Geiſt ſchwärmte wieder un¬ geſtört in den Lüften umher.
Allmählig ward er nun ganz und gar der Überzeugung, daß er von Gott deshalb auf die Welt geſetzt ſey, um ein recht vor¬ züglicher Künſtler in der Muſik zu werden; und zuweilen dachte er wohl daran, daß der Himmel ihn aus der trüben und engen Dürftigkeit, worin er ſeine Jugend hinbrin¬ gen mußte, zu deſto höherem Glanze her¬ vorziehen werde. Viele werden es für eine
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Krankheiten zu heilen! Und doch ruft mir
wieder eine innere Stimme ganz laut zu:
Nein! nein! du biſt zu einem höheren, edle¬
ren Ziel gebohren!« — Mit ſolchen Ge¬
danken quälte er ſich oft lange, und konnte
keinen Ausweg finden; allein eh' er es ſich
verſah, waren die widrigen Bilder, die ihn
gewaltſam in den Schlamm dieſer Erde her¬
abzuziehen ſchienen, aus ſeiner Seele ver¬
wiſcht, und ſein Geiſt ſchwärmte wieder un¬
geſtört in den Lüften umher.
Allmählig ward er nun ganz und gar
der Überzeugung, daß er von Gott deshalb
auf die Welt geſetzt ſey, um ein recht vor¬
züglicher Künſtler in der Muſik zu werden;
und zuweilen dachte er wohl daran, daß
der Himmel ihn aus der trüben und engen
Dürftigkeit, worin er ſeine Jugend hinbrin¬
gen mußte, zu deſto höherem Glanze her¬
vorziehen werde. Viele werden es für eine
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/255>, abgerufen am 22.11.2024.
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