Mörtel zutrug; dabey aber sah er den Schü¬ lern Raphaels, die eben dort arbeiteten, fleißig zu, bekam eine unwiderstehliche Lust zum Mahlen, und lernte gar schnell und eifrig. -- Ja, es fällt mir noch ein sehr ar¬ tiges Exempel ins Gedächtniß, von dem al¬ ten französischen Mahler Jacob Callot; der hatte als Knabe viel von den herrlichen Sachen in Italien reden hören, und bekam, da er das Zeichnen über alles liebte, eine Wuth das herrliche Land zu sehn. Als ein Knabe von eilf Jahren lief er heimlich dem Vater fort, ohne einen Kreuzer Geld in der Tasche, und wollte geradesweges nach Rom. Er mußte sich bald aufs Betteln legen, und wie er auf seinem Wege einen Trupp Zi¬ geuner antraf, schlug er sich dazu, und wan¬ derte mit ihnen bis Florenz, wo er wirklich bey einem Mahler in die Lehre kam. Dann ging er nach Rom; hier aber sahen ihn fran¬
Mörtel zutrug; dabey aber ſah er den Schü¬ lern Raphaels, die eben dort arbeiteten, fleißig zu, bekam eine unwiderſtehliche Luſt zum Mahlen, und lernte gar ſchnell und eifrig. — Ja, es fällt mir noch ein ſehr ar¬ tiges Exempel ins Gedächtniß, von dem al¬ ten franzöſiſchen Mahler Jacob Callot; der hatte als Knabe viel von den herrlichen Sachen in Italien reden hören, und bekam, da er das Zeichnen über alles liebte, eine Wuth das herrliche Land zu ſehn. Als ein Knabe von eilf Jahren lief er heimlich dem Vater fort, ohne einen Kreuzer Geld in der Taſche, und wollte geradesweges nach Rom. Er mußte ſich bald aufs Betteln legen, und wie er auf ſeinem Wege einen Trupp Zi¬ geuner antraf, ſchlug er ſich dazu, und wan¬ derte mit ihnen bis Florenz, wo er wirklich bey einem Mahler in die Lehre kam. Dann ging er nach Rom; hier aber ſahen ihn fran¬
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Mörtel zutrug; dabey aber ſah er den Schü¬
lern Raphaels, die eben dort arbeiteten,
fleißig zu, bekam eine unwiderſtehliche Luſt
zum Mahlen, und lernte gar ſchnell und
eifrig. — Ja, es fällt mir noch ein ſehr ar¬
tiges Exempel ins Gedächtniß, von dem al¬
ten franzöſiſchen Mahler Jacob Callot;
der hatte als Knabe viel von den herrlichen
Sachen in Italien reden hören, und bekam,
da er das Zeichnen über alles liebte, eine
Wuth das herrliche Land zu ſehn. Als ein
Knabe von eilf Jahren lief er heimlich dem
Vater fort, ohne einen Kreuzer Geld in der
Taſche, und wollte geradesweges nach Rom.
Er mußte ſich bald aufs Betteln legen, und
wie er auf ſeinem Wege einen Trupp Zi¬
geuner antraf, ſchlug er ſich dazu, und wan¬
derte mit ihnen bis Florenz, wo er wirklich
bey einem Mahler in die Lehre kam. Dann
ging er nach Rom; hier aber ſahen ihn fran¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/225>, abgerufen am 22.11.2024.
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