welche manchmal mit Fleiß allerhand Selt¬ samkeiten annehmen; sein ganzes Leben und Weben auf Erden war einfach, sanft und heiter, wie ein fließender Bach. Seine Ge¬ fälligkeit ging so weit, daß wenn fremde, auch ganz unbekannte Mahler ihn um Zeich¬ nungen von seiner Hand ersuchten, er seine Arbeit liegen ließ, und sie zuerst befriedigte. So half er sehr vielen aus, und belehrte sie wie ein Vater, höchst liebreich. Seine Vor¬ trefflichkeit in der Kunst versammelte eine Menge Mahler um ihn her, die sich beei¬ ferten seine Schüler zu seyn, obwohl sie den Lehrjahren selber zum Theil schon entwach¬ sen waren. Sie begleiteten ihn, wenn er an den Hof ging, aus seinem Hause, und machten ein großes Gefolge aus. So viele Mahler von verschiedenen Sinnen aber hät¬ ten gewiß nicht ohne Uneinigkeit und Zwie¬ tracht mit einander gelebt, hätte nicht der
welche manchmal mit Fleiß allerhand Selt¬ ſamkeiten annehmen; ſein ganzes Leben und Weben auf Erden war einfach, ſanft und heiter, wie ein fließender Bach. Seine Ge¬ fälligkeit ging ſo weit, daß wenn fremde, auch ganz unbekannte Mahler ihn um Zeich¬ nungen von ſeiner Hand erſuchten, er ſeine Arbeit liegen ließ, und ſie zuerſt befriedigte. So half er ſehr vielen aus, und belehrte ſie wie ein Vater, höchſt liebreich. Seine Vor¬ trefflichkeit in der Kunſt verſammelte eine Menge Mahler um ihn her, die ſich beei¬ ferten ſeine Schüler zu ſeyn, obwohl ſie den Lehrjahren ſelber zum Theil ſchon entwach¬ ſen waren. Sie begleiteten ihn, wenn er an den Hof ging, aus ſeinem Hauſe, und machten ein großes Gefolge aus. So viele Mahler von verſchiedenen Sinnen aber hät¬ ten gewiß nicht ohne Uneinigkeit und Zwie¬ tracht mit einander gelebt, hätte nicht der
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welche manchmal mit Fleiß allerhand Selt¬
ſamkeiten annehmen; ſein ganzes Leben und
Weben auf Erden war einfach, ſanft und
heiter, wie ein fließender Bach. Seine Ge¬
fälligkeit ging ſo weit, daß wenn fremde,
auch ganz unbekannte Mahler ihn um Zeich¬
nungen von ſeiner Hand erſuchten, er ſeine
Arbeit liegen ließ, und ſie zuerſt befriedigte.
So half er ſehr vielen aus, und belehrte ſie
wie ein Vater, höchſt liebreich. Seine Vor¬
trefflichkeit in der Kunſt verſammelte eine
Menge Mahler um ihn her, die ſich beei¬
ferten ſeine Schüler zu ſeyn, obwohl ſie den
Lehrjahren ſelber zum Theil ſchon entwach¬
ſen waren. Sie begleiteten ihn, wenn er
an den Hof ging, aus ſeinem Hauſe, und
machten ein großes Gefolge aus. So viele
Mahler von verſchiedenen Sinnen aber hät¬
ten gewiß nicht ohne Uneinigkeit und Zwie¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/214>, abgerufen am 25.11.2024.
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