noch vollkommener, als ich bald nachher in dem alten Vasari las, wie die beyden herr¬ lichen Künstler auch bey ihren Lebzeiten wirk¬ lich, ohne sich zu kennen, durch ihre Werke, Freunde gewesen, und wie die redlichen und treuen Arbeiten des alten Deutschen vom Raphael mit Wohlgefallen angesehen wären, und er sie seiner Liebe nicht unwerth geach¬ tet hätte.
Das aber kann ich freylich nicht ver¬ schweigen, daß mir nachher bey den Wer¬ ken der beyden Mahler immer so wie in je¬ nem Traum zu Muthe war, daß ich näm¬ lich bey denen des Albrecht Dürer wohl manchmal mich daran versuchte, ihr ächtes Verdienst jemanden zu erklären, und über ihre Vortrefflichkeiten mich in Worte auszu¬ breiten wagte; bey den Werken Raphaels aber, immer von der himmlischen Schönheit so überfüllt und bedrängt ward, daß ich
nicht
noch vollkommener, als ich bald nachher in dem alten Vaſari las, wie die beyden herr¬ lichen Künſtler auch bey ihren Lebzeiten wirk¬ lich, ohne ſich zu kennen, durch ihre Werke, Freunde geweſen, und wie die redlichen und treuen Arbeiten des alten Deutſchen vom Raphael mit Wohlgefallen angeſehen wären, und er ſie ſeiner Liebe nicht unwerth geach¬ tet hätte.
Das aber kann ich freylich nicht ver¬ ſchweigen, daß mir nachher bey den Wer¬ ken der beyden Mahler immer ſo wie in je¬ nem Traum zu Muthe war, daß ich näm¬ lich bey denen des Albrecht Dürer wohl manchmal mich daran verſuchte, ihr ächtes Verdienſt jemanden zu erklären, und über ihre Vortrefflichkeiten mich in Worte auszu¬ breiten wagte; bey den Werken Raphaels aber, immer von der himmliſchen Schönheit ſo überfüllt und bedrängt ward, daß ich
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noch vollkommener, als ich bald nachher in
dem alten Vaſari las, wie die beyden herr¬
lichen Künſtler auch bey ihren Lebzeiten wirk¬
lich, ohne ſich zu kennen, durch ihre Werke,
Freunde geweſen, und wie die redlichen und
treuen Arbeiten des alten Deutſchen vom
Raphael mit Wohlgefallen angeſehen wären,
und er ſie ſeiner Liebe nicht unwerth geach¬
tet hätte.
Das aber kann ich freylich nicht ver¬
ſchweigen, daß mir nachher bey den Wer¬
ken der beyden Mahler immer ſo wie in je¬
nem Traum zu Muthe war, daß ich näm¬
lich bey denen des Albrecht Dürer wohl
manchmal mich daran verſuchte, ihr ächtes
Verdienſt jemanden zu erklären, und über
ihre Vortrefflichkeiten mich in Worte auszu¬
breiten wagte; bey den Werken Raphaels
aber, immer von der himmliſchen Schönheit
ſo überfüllt und bedrängt ward, daß ich
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/136>, abgerufen am 22.11.2024.
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