Oder bei Menelaos in Sparta's weiten Gefilden? 460 Denn noch starb er nicht auf Erden, der edle Orestäs.
Also sprach er; und ich antwortete wieder, und sagte: Warum fragst du mich das, Sohn Atreus? Ich weiß nicht, ob jener Todt sei, oder noch lebe; und Eitles schwazen ist unrecht.
Also standen wir beide, mit trauervollen Gesprächen, 465 Herzlichbekümmert da, und viele Thränen vergießend. Siehe da kam die Seele des Päläiden Achilleus, Und die Seele Patroklos, des tapfern Antilochos Seele, Und des gewaltigen Aias, des Ersten an Wuchs und Bildung In dem achaiischen Heer, nach dem tadellosen Achilleus. 470 Mich erkannte die Seele des schnellen aiakischen Helden, Und sie begann wehklagend, und sprach die geflügelten Worte:
Edler Laertiad', erfindungsreicher Odüßeus, Welche noch größere That, Unglücklicher, wagest du jezo? Welche Kühnheit, herab in die Tiefe zu steigen, wo Todte 475 Nichtig und sinnlos wohnen, die Schatten gestorbener Menschen!
Also sprach er; und ich antwortete wieder, und sagte: Päleus Sohn, o Achilleus, du treflichster aller Achaier, Wegen Teiresias mußt' ich herab, wenn etwa der Seher Mir weißagte, wie ich zur felsichten Ithaka käme. 480 Denn noch hab' ich Achaia, noch hab' ich unsere Heimat Nicht berührt; ich leide noch stets! Doch keiner, Achilleus, Glich an Seligkeit dir, und keiner wird jemals dir gleichen. Vormals im Leben ehrten wir dich, wie einen der Götter, Wir Achaier; und nun, da du hier bist, herschest du mächtig 485 Unter den Geistern: drum laß dich den Tod nicht reuen, Achilleus!
Also sprach ich; und drauf antwortete jener, und sagte:
Oduͤßee.
Oder bei Menelaos in Sparta's weiten Gefilden? 460 Denn noch ſtarb er nicht auf Erden, der edle Oreſtaͤs.
Alſo ſprach er; und ich antwortete wieder, und ſagte: Warum fragſt du mich das, Sohn Atreus? Ich weiß nicht, ob jener Todt ſei, oder noch lebe; und Eitles ſchwazen iſt unrecht.
Alſo ſtanden wir beide, mit trauervollen Geſpraͤchen, 465 Herzlichbekuͤmmert da, und viele Thraͤnen vergießend. Siehe da kam die Seele des Paͤlaͤiden Achilleus, Und die Seele Patroklos, des tapfern Antilochos Seele, Und des gewaltigen Aias, des Erſten an Wuchs und Bildung In dem achaiiſchen Heer, nach dem tadelloſen Achilleus. 470 Mich erkannte die Seele des ſchnellen aiakiſchen Helden, Und ſie begann wehklagend, und ſprach die gefluͤgelten Worte:
Edler Laertiad', erfindungsreicher Oduͤßeus, Welche noch groͤßere That, Ungluͤcklicher, wageſt du jezo? Welche Kuͤhnheit, herab in die Tiefe zu ſteigen, wo Todte 475 Nichtig und ſinnlos wohnen, die Schatten geſtorbener Menſchen!
Alſo ſprach er; und ich antwortete wieder, und ſagte: Paͤleus Sohn, o Achilleus, du treflichſter aller Achaier, Wegen Teireſias mußt' ich herab, wenn etwa der Seher Mir weißagte, wie ich zur felſichten Ithaka kaͤme. 480 Denn noch hab' ich Achaia, noch hab' ich unſere Heimat Nicht beruͤhrt; ich leide noch ſtets! Doch keiner, Achilleus, Glich an Seligkeit dir, und keiner wird jemals dir gleichen. Vormals im Leben ehrten wir dich, wie einen der Goͤtter, Wir Achaier; und nun, da du hier biſt, herſcheſt du maͤchtig 485 Unter den Geiſtern: drum laß dich den Tod nicht reuen, Achilleus!
Alſo ſprach ich; und drauf antwortete jener, und ſagte:
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Oduͤßee.
Oder bei Menelaos in Sparta's weiten Gefilden?
Denn noch ſtarb er nicht auf Erden, der edle Oreſtaͤs.
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Alſo ſprach er; und ich antwortete wieder, und ſagte:
Warum fragſt du mich das, Sohn Atreus? Ich weiß nicht, ob jener
Todt ſei, oder noch lebe; und Eitles ſchwazen iſt unrecht.
Alſo ſtanden wir beide, mit trauervollen Geſpraͤchen,
Herzlichbekuͤmmert da, und viele Thraͤnen vergießend.
Siehe da kam die Seele des Paͤlaͤiden Achilleus,
Und die Seele Patroklos, des tapfern Antilochos Seele,
Und des gewaltigen Aias, des Erſten an Wuchs und Bildung
In dem achaiiſchen Heer, nach dem tadelloſen Achilleus.
Mich erkannte die Seele des ſchnellen aiakiſchen Helden,
Und ſie begann wehklagend, und ſprach die gefluͤgelten Worte:
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Edler Laertiad', erfindungsreicher Oduͤßeus,
Welche noch groͤßere That, Ungluͤcklicher, wageſt du jezo?
Welche Kuͤhnheit, herab in die Tiefe zu ſteigen, wo Todte
Nichtig und ſinnlos wohnen, die Schatten geſtorbener Menſchen!
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Alſo ſprach er; und ich antwortete wieder, und ſagte:
Paͤleus Sohn, o Achilleus, du treflichſter aller Achaier,
Wegen Teireſias mußt' ich herab, wenn etwa der Seher
Mir weißagte, wie ich zur felſichten Ithaka kaͤme.
Denn noch hab' ich Achaia, noch hab' ich unſere Heimat
Nicht beruͤhrt; ich leide noch ſtets! Doch keiner, Achilleus,
Glich an Seligkeit dir, und keiner wird jemals dir gleichen.
Vormals im Leben ehrten wir dich, wie einen der Goͤtter,
Wir Achaier; und nun, da du hier biſt, herſcheſt du maͤchtig
Unter den Geiſtern: drum laß dich den Tod nicht reuen, Achilleus!
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Alſo ſprach ich; und drauf antwortete jener, und ſagte:
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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/228>, abgerufen am 21.11.2024.
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