Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

LUISE
In den Gesang; und den Bass, wo es nö-
thig war, brummte der Vater.
Jezo kam aus der Küche die alte verstän-
dige Hausfrau, 25
Nahte sich, klopfete sanft auf Amaliens
Schulter, und sagte:
Buch zu! Weiss nicht die Jugend, man
kuckt sich blind in der Dämmrung?
Und noch lange bedarf sie der Äugelein.
Reiche den Fruchtkorb,
Liebes Kind, und schäle mit deinem sil-
bernen Messer.
Gieb Amalien dort den gesprenkelten Gra-
vensteiner, 30
Welchen sie liebt; auch denk' ich, die
Bergamott' ist nicht übel,
Und die französische Birne, die weisse
sowohl wie die graue.

LUISE
In den Geſang; und den Baſs, wo es nö-
thig war, brummte der Vater.
Jezo kam aus der Küche die alte verſtän-
dige Hausfrau, 25
Nahte sich, klopfete ſanft auf Amaliens
Schulter, und ſagte:
Buch zu! Weiſs nicht die Jugend, man
kuckt ſich blind in der Dämmrung?
Und noch lange bedarf ſie der Äugelein.
Reiche den Fruchtkorb,
Liebes Kind, und ſchäle mit deinem ſil-
bernen Meſſer.
Gieb Amalien dort den geſprenkelten Gra-
venſteiner, 30
Welchen ſie liebt; auch denk’ ich, die
Bergamott’ iſt nicht übel,
Und die franzöſiſche Birne, die weiſse
ſowohl wie die graue.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0136" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/>
In den Ge&#x017F;ang; und den Ba&#x017F;s, wo es nö-<lb/>
thig war, brummte der Vater.<lb/>
Jezo kam aus der Küche die alte ver&#x017F;tän-<lb/>
dige Hausfrau, <lb n="25"/>
Nahte sich, klopfete &#x017F;anft auf Amaliens<lb/>
Schulter, und &#x017F;agte:<lb/>
Buch zu! Wei&#x017F;s nicht die Jugend, man<lb/>
kuckt &#x017F;ich blind in der Dämmrung?<lb/>
Und noch lange bedarf &#x017F;ie der Äugelein.<lb/>
Reiche den Fruchtkorb,<lb/>
Liebes Kind, und &#x017F;chäle mit deinem &#x017F;il-<lb/>
bernen Me&#x017F;&#x017F;er.<lb/>
Gieb Amalien dort den ge&#x017F;prenkelten Gra-<lb/>
ven&#x017F;teiner, <lb n="30"/>
Welchen &#x017F;ie liebt; auch denk&#x2019; ich, die<lb/>
Bergamott&#x2019; i&#x017F;t nicht übel,<lb/>
Und die franzö&#x017F;i&#x017F;che Birne, die wei&#x017F;se<lb/>
&#x017F;owohl wie die graue.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0136] LUISE In den Geſang; und den Baſs, wo es nö- thig war, brummte der Vater. Jezo kam aus der Küche die alte verſtän- dige Hausfrau, 25 Nahte sich, klopfete ſanft auf Amaliens Schulter, und ſagte: Buch zu! Weiſs nicht die Jugend, man kuckt ſich blind in der Dämmrung? Und noch lange bedarf ſie der Äugelein. Reiche den Fruchtkorb, Liebes Kind, und ſchäle mit deinem ſil- bernen Meſſer. Gieb Amalien dort den geſprenkelten Gra- venſteiner, 30 Welchen ſie liebt; auch denk’ ich, die Bergamott’ iſt nicht übel, Und die franzöſiſche Birne, die weiſse ſowohl wie die graue.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/136
Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/136>, abgerufen am 04.10.2024.