Glaube nicht, man sei hier noch so unwissend, wie in rohen Jahrhunderten einst durch ganz Eu¬ ropa, wo Städte zertrümmert wurden.
Gab es wirklich eine so unwissende Zeit? fragte Guido staunend.
Sieh da die Folge deiner Säumniß, Ge¬ schichte zu lernen, strafte der Lehrer. Lissabon und selbst unser Messina haben einst furchtbar dadurch gelitten. Du weißt viel, erfindest viel, dennoch schöpfest du zu wenig aus dem rechten Quell.
Du hast Recht, gab Guido zur Antwort hier sieht mein Streber noch ein weites Feld. O ich muß auch die Naturkunde noch mehr treiben und manches Andere.
Nun, wir werden auch ins gelehrte Deutsch¬ land kommen. Da magst du dich mit Elemen¬ ten vertrauen und deinem künftigen Denken neue Richtungen geben.
Der Zögling hatte nach dreien Tagen seine Arbeit vollendet. Freilich waren darin nur hin¬ geworfene Bemerkungen und kurze Uebersicht der Thatsachen zu finden; die Ursachen der Erschei¬ nungen aufzusuchen, fiel ihm noch nicht genug ein; sein Wissen, wenn schon reich in der Menge,
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Glaube nicht, man ſei hier noch ſo unwiſſend, wie in rohen Jahrhunderten einſt durch ganz Eu¬ ropa, wo Staͤdte zertruͤmmert wurden.
Gab es wirklich eine ſo unwiſſende Zeit? fragte Guido ſtaunend.
Sieh da die Folge deiner Saͤumniß, Ge¬ ſchichte zu lernen, ſtrafte der Lehrer. Liſſabon und ſelbſt unſer Meſſina haben einſt furchtbar dadurch gelitten. Du weißt viel, erfindeſt viel, dennoch ſchoͤpfeſt du zu wenig aus dem rechten Quell.
Du haſt Recht, gab Guido zur Antwort hier ſieht mein Streber noch ein weites Feld. O ich muß auch die Naturkunde noch mehr treiben und manches Andere.
Nun, wir werden auch ins gelehrte Deutſch¬ land kommen. Da magſt du dich mit Elemen¬ ten vertrauen und deinem kuͤnftigen Denken neue Richtungen geben.
Der Zoͤgling hatte nach dreien Tagen ſeine Arbeit vollendet. Freilich waren darin nur hin¬ geworfene Bemerkungen und kurze Ueberſicht der Thatſachen zu finden; die Urſachen der Erſchei¬ nungen aufzuſuchen, fiel ihm noch nicht genug ein; ſein Wiſſen, wenn ſchon reich in der Menge,
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Glaube nicht, man ſei hier noch ſo unwiſſend,
wie in rohen Jahrhunderten einſt durch ganz Eu¬
ropa, wo Staͤdte zertruͤmmert wurden.
Gab es wirklich eine ſo unwiſſende Zeit?
fragte Guido ſtaunend.
Sieh da die Folge deiner Saͤumniß, Ge¬
ſchichte zu lernen, ſtrafte der Lehrer. Liſſabon
und ſelbſt unſer Meſſina haben einſt furchtbar
dadurch gelitten. Du weißt viel, erfindeſt viel,
dennoch ſchoͤpfeſt du zu wenig aus dem rechten
Quell.
Du haſt Recht, gab Guido zur Antwort
hier ſieht mein Streber noch ein weites Feld. O
ich muß auch die Naturkunde noch mehr treiben
und manches Andere.
Nun, wir werden auch ins gelehrte Deutſch¬
land kommen. Da magſt du dich mit Elemen¬
ten vertrauen und deinem kuͤnftigen Denken neue
Richtungen geben.
Der Zoͤgling hatte nach dreien Tagen ſeine
Arbeit vollendet. Freilich waren darin nur hin¬
geworfene Bemerkungen und kurze Ueberſicht der
Thatſachen zu finden; die Urſachen der Erſchei¬
nungen aufzuſuchen, fiel ihm noch nicht genug
ein; ſein Wiſſen, wenn ſchon reich in der Menge,
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/143>, abgerufen am 24.11.2024.
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