ken und chemische Laboratorien in Ueberfluß. Auf Kunststraßen, welche es bauen half, schafte es mittelst ihm zugehöriger Prahmwagen sie leicht an die Orte, wo diese Fabriken angelegt waren. Die Wolle seiner Schäfereien, die Linnen seiner Flachsschollen, kleideten die Soldaten. Die Ve¬ teranen, nach dem dreißigsten Jahre keinesweges veraltet, trieben auch den Festungbau. Lobenswer¬ the Einrichtungen in früheren Zeiten, wo man den Müßigang der Krieger willig duldete und sie dadurch vielseitig verdarb, nie ins Dasein gerufen.
Gelino machte nun dem Zögling bekannt, wie er, als europäischer Bürger, sich nun werde gefallen lassen, hier sein Waffenjahr anzutreten. Guido hörte das mit innigem Vergnügen, von jeher hatte das Kriegshandwerk für seine lebhafte Einbildung unsägliche Reitze gehabt, und immer hoffte er einst Ruhm darin zu finden, wenn schon eben keine Aussicht zu ernstlichen Kämpfen be¬ stand.
ken und chemiſche Laboratorien in Ueberfluß. Auf Kunſtſtraßen, welche es bauen half, ſchafte es mittelſt ihm zugehoͤriger Prahmwagen ſie leicht an die Orte, wo dieſe Fabriken angelegt waren. Die Wolle ſeiner Schaͤfereien, die Linnen ſeiner Flachsſchollen, kleideten die Soldaten. Die Ve¬ teranen, nach dem dreißigſten Jahre keinesweges veraltet, trieben auch den Feſtungbau. Lobenswer¬ the Einrichtungen in fruͤheren Zeiten, wo man den Muͤßigang der Krieger willig duldete und ſie dadurch vielſeitig verdarb, nie ins Daſein gerufen.
Gelino machte nun dem Zoͤgling bekannt, wie er, als europaͤiſcher Buͤrger, ſich nun werde gefallen laſſen, hier ſein Waffenjahr anzutreten. Guido hoͤrte das mit innigem Vergnuͤgen, von jeher hatte das Kriegshandwerk fuͤr ſeine lebhafte Einbildung unſaͤgliche Reitze gehabt, und immer hoffte er einſt Ruhm darin zu finden, wenn ſchon eben keine Ausſicht zu ernſtlichen Kaͤmpfen be¬ ſtand.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0113"n="101"/>
ken und chemiſche Laboratorien in Ueberfluß.<lb/>
Auf Kunſtſtraßen, welche es bauen half, ſchafte<lb/>
es mittelſt ihm zugehoͤriger Prahmwagen ſie leicht<lb/>
an die Orte, wo dieſe Fabriken angelegt waren.<lb/>
Die Wolle ſeiner Schaͤfereien, die Linnen ſeiner<lb/>
Flachsſchollen, kleideten die Soldaten. Die Ve¬<lb/>
teranen, nach dem dreißigſten Jahre keinesweges<lb/>
veraltet, trieben auch den Feſtungbau. Lobenswer¬<lb/>
the Einrichtungen in fruͤheren Zeiten, wo man<lb/>
den Muͤßigang der Krieger willig duldete und<lb/>ſie dadurch <choice><sic>veilſeitig</sic><corr>vielſeitig</corr></choice> verdarb, nie ins Daſein<lb/>
gerufen.</p><lb/><p>Gelino machte nun dem Zoͤgling bekannt,<lb/>
wie er, als europaͤiſcher Buͤrger, ſich nun werde<lb/>
gefallen laſſen, hier ſein Waffenjahr anzutreten.<lb/>
Guido hoͤrte das mit innigem Vergnuͤgen, von<lb/>
jeher hatte das Kriegshandwerk fuͤr ſeine lebhafte<lb/>
Einbildung unſaͤgliche Reitze gehabt, und immer<lb/>
hoffte er einſt Ruhm darin zu finden, wenn ſchon<lb/>
eben keine Ausſicht zu ernſtlichen Kaͤmpfen be¬<lb/>ſtand.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[101/0113]
ken und chemiſche Laboratorien in Ueberfluß.
Auf Kunſtſtraßen, welche es bauen half, ſchafte
es mittelſt ihm zugehoͤriger Prahmwagen ſie leicht
an die Orte, wo dieſe Fabriken angelegt waren.
Die Wolle ſeiner Schaͤfereien, die Linnen ſeiner
Flachsſchollen, kleideten die Soldaten. Die Ve¬
teranen, nach dem dreißigſten Jahre keinesweges
veraltet, trieben auch den Feſtungbau. Lobenswer¬
the Einrichtungen in fruͤheren Zeiten, wo man
den Muͤßigang der Krieger willig duldete und
ſie dadurch vielſeitig verdarb, nie ins Daſein
gerufen.
Gelino machte nun dem Zoͤgling bekannt,
wie er, als europaͤiſcher Buͤrger, ſich nun werde
gefallen laſſen, hier ſein Waffenjahr anzutreten.
Guido hoͤrte das mit innigem Vergnuͤgen, von
jeher hatte das Kriegshandwerk fuͤr ſeine lebhafte
Einbildung unſaͤgliche Reitze gehabt, und immer
hoffte er einſt Ruhm darin zu finden, wenn ſchon
eben keine Ausſicht zu ernſtlichen Kaͤmpfen be¬
ſtand.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/113>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.