neun Monaten, wo nun die Soldaten sich nicht mit den Waffen beschäftigten, war ihr Beruf, zu urbaren, zu bauen, zu säen, zu pflanzen, zu ärnten. Dies war im Laufe der Zeit schon weit gediehen, und die Krieger hatten ungemein wohl¬ gepflegte Besitzungen.
Nach den Lehrjahren wirklicher Soldat, em¬ pfing auch Jeder seinen Antheil, den er für sich be¬ arbeitete, doch auch die Obliegenheit, einer ne¬ benliegenden Hufe seine Sorge zuzuwenden. Die¬ se war Vermögen der Gesammtheit, welche, durch die Menge derselben, sich eines hohen Reichthums erfreute. Aus den Einkünften da¬ von, konnte nicht allein der Sold für die Rekru¬ ten und Veteranen, bestritten werden, sondern sie waren auch die Quellen, aus denen man zum Behuf der anderweitigen Heeresnothwendig¬ keiten schöpfte.
Das Heer, ließ seine Magazine mit Korn füllen, und häufte hier immer Vorräthe für mehrere mögliche Kriegsjahre auf. Es zog seine Pferde in den wilden Stutereien. Es ließ seine Kupferminen, seine Eisen- und Schwefelberg¬ werke bearbeiten, erzeugte Salpeter, Ammoniak und andere Gegenstände für seine Waffenfabri¬
neun Monaten, wo nun die Soldaten ſich nicht mit den Waffen beſchaͤftigten, war ihr Beruf, zu urbaren, zu bauen, zu ſaͤen, zu pflanzen, zu aͤrnten. Dies war im Laufe der Zeit ſchon weit gediehen, und die Krieger hatten ungemein wohl¬ gepflegte Beſitzungen.
Nach den Lehrjahren wirklicher Soldat, em¬ pfing auch Jeder ſeinen Antheil, den er fuͤr ſich be¬ arbeitete, doch auch die Obliegenheit, einer ne¬ benliegenden Hufe ſeine Sorge zuzuwenden. Die¬ ſe war Vermoͤgen der Geſammtheit, welche, durch die Menge derſelben, ſich eines hohen Reichthums erfreute. Aus den Einkuͤnften da¬ von, konnte nicht allein der Sold fuͤr die Rekru¬ ten und Veteranen, beſtritten werden, ſondern ſie waren auch die Quellen, aus denen man zum Behuf der anderweitigen Heeresnothwendig¬ keiten ſchoͤpfte.
Das Heer, ließ ſeine Magazine mit Korn fuͤllen, und haͤufte hier immer Vorraͤthe fuͤr mehrere moͤgliche Kriegsjahre auf. Es zog ſeine Pferde in den wilden Stutereien. Es ließ ſeine Kupferminen, ſeine Eiſen- und Schwefelberg¬ werke bearbeiten, erzeugte Salpeter, Ammoniak und andere Gegenſtaͤnde fuͤr ſeine Waffenfabri¬
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neun Monaten, wo nun die Soldaten ſich nicht
mit den Waffen beſchaͤftigten, war ihr Beruf, zu
urbaren, zu bauen, zu ſaͤen, zu pflanzen, zu
aͤrnten. Dies war im Laufe der Zeit ſchon weit
gediehen, und die Krieger hatten ungemein wohl¬
gepflegte Beſitzungen.
Nach den Lehrjahren wirklicher Soldat, em¬
pfing auch Jeder ſeinen Antheil, den er fuͤr ſich be¬
arbeitete, doch auch die Obliegenheit, einer ne¬
benliegenden Hufe ſeine Sorge zuzuwenden. Die¬
ſe war Vermoͤgen der Geſammtheit, welche,
durch die Menge derſelben, ſich eines hohen
Reichthums erfreute. Aus den Einkuͤnften da¬
von, konnte nicht allein der Sold fuͤr die Rekru¬
ten und Veteranen, beſtritten werden, ſondern
ſie waren auch die Quellen, aus denen man
zum Behuf der anderweitigen Heeresnothwendig¬
keiten ſchoͤpfte.
Das Heer, ließ ſeine Magazine mit Korn
fuͤllen, und haͤufte hier immer Vorraͤthe fuͤr
mehrere moͤgliche Kriegsjahre auf. Es zog ſeine
Pferde in den wilden Stutereien. Es ließ ſeine
Kupferminen, ſeine Eiſen- und Schwefelberg¬
werke bearbeiten, erzeugte Salpeter, Ammoniak
und andere Gegenſtaͤnde fuͤr ſeine Waffenfabri¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/112>, abgerufen am 24.11.2024.
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