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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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lich, das Handwerk fortgesetzt in seiner Gewalt
zu haben, und der Strenge jeder Witterung
Trotz bieten zu können. Zudem hatten diese
Uebungen so viel Praktik als immer thunlich
blieb. Zwei Heere bildeten sich und verfuhren
als Feinde gegen einander, auf alle Weise die
Wirklichkeit darstellend, nur daß freilich die
Röhre nicht mit Kugeln versehen waren. Gleich¬
wohl ging es dabei nicht ohne Gefahr ab, wor¬
auf es auch bei Menschen, deren ganzes Wesen
die Gefahr geringschätzen soll, nicht ankommen
muß. In der Hitze des Streits blieb hie und
da ein Krieger, und ward dann, als ob Ernst
bestanden hätte, an den Ehrensäulen genannt,
welche der Nachwelt die Namen derer übergaben,
die im Kampfe mit des Vaterlands Feinden ge¬
fallen waren.

Nun hatte aber der Staat seit lange den
Heeren Ländereien übergeben. In den Provin¬
zen, Polen, Moskau, Schweden, manchen Ge¬
genden der vormaligen Türkei von Europa, gab
es überflüssige Waldungen, unbewohnte Step¬
pen, Moräste, die einer Austrocknung fähig waren,
in Menge. Auch fanden sich hie und da Berg¬
werke, zeither ungenützt und ergiebig. In den

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lich, das Handwerk fortgeſetzt in ſeiner Gewalt
zu haben, und der Strenge jeder Witterung
Trotz bieten zu koͤnnen. Zudem hatten dieſe
Uebungen ſo viel Praktik als immer thunlich
blieb. Zwei Heere bildeten ſich und verfuhren
als Feinde gegen einander, auf alle Weiſe die
Wirklichkeit darſtellend, nur daß freilich die
Roͤhre nicht mit Kugeln verſehen waren. Gleich¬
wohl ging es dabei nicht ohne Gefahr ab, wor¬
auf es auch bei Menſchen, deren ganzes Weſen
die Gefahr geringſchaͤtzen ſoll, nicht ankommen
muß. In der Hitze des Streits blieb hie und
da ein Krieger, und ward dann, als ob Ernſt
beſtanden haͤtte, an den Ehrenſaͤulen genannt,
welche der Nachwelt die Namen derer uͤbergaben,
die im Kampfe mit des Vaterlands Feinden ge¬
fallen waren.

Nun hatte aber der Staat ſeit lange den
Heeren Laͤndereien uͤbergeben. In den Provin¬
zen, Polen, Moskau, Schweden, manchen Ge¬
genden der vormaligen Tuͤrkei von Europa, gab
es uͤberfluͤſſige Waldungen, unbewohnte Step¬
pen, Moraͤſte, die einer Austrocknung faͤhig waren,
in Menge. Auch fanden ſich hie und da Berg¬
werke, zeither ungenuͤtzt und ergiebig. In den

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[99/0111] lich, das Handwerk fortgeſetzt in ſeiner Gewalt zu haben, und der Strenge jeder Witterung Trotz bieten zu koͤnnen. Zudem hatten dieſe Uebungen ſo viel Praktik als immer thunlich blieb. Zwei Heere bildeten ſich und verfuhren als Feinde gegen einander, auf alle Weiſe die Wirklichkeit darſtellend, nur daß freilich die Roͤhre nicht mit Kugeln verſehen waren. Gleich¬ wohl ging es dabei nicht ohne Gefahr ab, wor¬ auf es auch bei Menſchen, deren ganzes Weſen die Gefahr geringſchaͤtzen ſoll, nicht ankommen muß. In der Hitze des Streits blieb hie und da ein Krieger, und ward dann, als ob Ernſt beſtanden haͤtte, an den Ehrenſaͤulen genannt, welche der Nachwelt die Namen derer uͤbergaben, die im Kampfe mit des Vaterlands Feinden ge¬ fallen waren. Nun hatte aber der Staat ſeit lange den Heeren Laͤndereien uͤbergeben. In den Provin¬ zen, Polen, Moskau, Schweden, manchen Ge¬ genden der vormaligen Tuͤrkei von Europa, gab es uͤberfluͤſſige Waldungen, unbewohnte Step¬ pen, Moraͤſte, die einer Austrocknung faͤhig waren, in Menge. Auch fanden ſich hie und da Berg¬ werke, zeither ungenuͤtzt und ergiebig. In den G 2

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/111>, abgerufen am 24.11.2024.