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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Füllhorn machte. Nach einem Jahre schon war J. stark genug, um es mit Saturn aufzunehmen, gab dem Vater ein von der Metis erhaltenes Brechmittel, worauf dieser seine Kinder sowohl als den verschlungenen Stein wieder von sich gab (den letztern legte J. bei Pytho, am Fusse des Parnassus nieder, wo er als grosses Heiligthum bewahrt wurde). Darauf entfesselte er die Centimanen und Cyclopen aus dem Tartarus, ward von den letzteren mit dem Blitze beschenkt, und begann nun den Krieg gegen die Titanen, welche sich auf dem Othrys versammelt hatten, während die Götter vom Olymp herab kämpften; der Sieg blieb auf Seiten der Letzteren. Mit demselben Messer, mit welchem Saturnus seinen Vater verstümmelt hatte, ward ihm ein Gleiches gethan; die Titanen mussten in den Tartarus hinab, und die drei Brüder, J., Neptun und Pluto, theilten sich in die Herrschaft der Welt, so dass J. den Himmel, Neptun das Meer, Pluto die Unterwelt erhielt. Immer neue Kämpfe hatte aber der junge Gott zu bestehen, denn die Erde, unzufrieden mit der Art, wie er seinen Sieg benutzt, erweckte erst die Giganten,


Fig. 180.
welche nur durch die vereinte Kraft aller Götter und durch Hülfe des Hercules gebändigt werden konnten, und dann den furchtbaren Typhoeus, vor welchem sich alle Götter so entsetzten, dass sie sich in Thiergestalten verwandelten und nach Aegypten flohen. Nur J. nahm es mit dem Ungeheuer auf, errang einigen Vortheil über dasselbe, liess sich aber dann in ein Handgemenge mit dem Riesen ein, worauf dieser ihn überwand, ihm die Sehnen an Händen und Füssen ausschnitt und ihn in die corycische Höhle verschloss, seine Sehnen aber, in eine Bärenhaut gehüllt, dem Drachen Delphyne zu bewachen gab. Mercur und Aegipan befreiten den Gott, heilten ihn, und nun bekämpfte er von einem geflügelten Wagen herab den Typhoeus, besiegte ihn und warf den Aetna auf ihn. - J. war jetzt Meister der Riesen und Unsterblichen; nun wendete er sich den menschlichen Angelegenheiten zu. Prometheus hatte das Lebensfeuer vom Himmel geraubt und Menschen geformt; dafür ward er an den Caucasus geschmiedet. Das verdorbene Menschengeschlecht vertilgte J. durch eine grosse Fluth und begründete durch

Füllhorn machte. Nach einem Jahre schon war J. stark genug, um es mit Saturn aufzunehmen, gab dem Vater ein von der Metis erhaltenes Brechmittel, worauf dieser seine Kinder sowohl als den verschlungenen Stein wieder von sich gab (den letztern legte J. bei Pytho, am Fusse des Parnassus nieder, wo er als grosses Heiligthum bewahrt wurde). Darauf entfesselte er die Centimanen und Cyclopen aus dem Tartarus, ward von den letzteren mit dem Blitze beschenkt, und begann nun den Krieg gegen die Titanen, welche sich auf dem Othrys versammelt hatten, während die Götter vom Olymp herab kämpften; der Sieg blieb auf Seiten der Letzteren. Mit demselben Messer, mit welchem Saturnus seinen Vater verstümmelt hatte, ward ihm ein Gleiches gethan; die Titanen mussten in den Tartarus hinab, und die drei Brüder, J., Neptun und Pluto, theilten sich in die Herrschaft der Welt, so dass J. den Himmel, Neptun das Meer, Pluto die Unterwelt erhielt. Immer neue Kämpfe hatte aber der junge Gott zu bestehen, denn die Erde, unzufrieden mit der Art, wie er seinen Sieg benutzt, erweckte erst die Giganten,


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welche nur durch die vereinte Kraft aller Götter und durch Hülfe des Hercules gebändigt werden konnten, und dann den furchtbaren Typhoeus, vor welchem sich alle Götter so entsetzten, dass sie sich in Thiergestalten verwandelten und nach Aegypten flohen. Nur J. nahm es mit dem Ungeheuer auf, errang einigen Vortheil über dasselbe, liess sich aber dann in ein Handgemenge mit dem Riesen ein, worauf dieser ihn überwand, ihm die Sehnen an Händen und Füssen ausschnitt und ihn in die corycische Höhle verschloss, seine Sehnen aber, in eine Bärenhaut gehüllt, dem Drachen Delphyne zu bewachen gab. Mercur und Aegipan befreiten den Gott, heilten ihn, und nun bekämpfte er von einem geflügelten Wagen herab den Typhoeus, besiegte ihn und warf den Aetna auf ihn. – J. war jetzt Meister der Riesen und Unsterblichen; nun wendete er sich den menschlichen Angelegenheiten zu. Prometheus hatte das Lebensfeuer vom Himmel geraubt und Menschen geformt; dafür ward er an den Caucasus geschmiedet. Das verdorbene Menschengeschlecht vertilgte J. durch eine grosse Fluth und begründete durch

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Füllhorn machte. Nach einem Jahre schon war J. stark genug, um es mit Saturn aufzunehmen, gab dem Vater ein von der Metis erhaltenes Brechmittel, worauf dieser seine Kinder sowohl als den verschlungenen Stein wieder von sich gab (den letztern legte J. bei Pytho, am Fusse des Parnassus nieder, wo er als grosses Heiligthum bewahrt wurde). Darauf entfesselte er die Centimanen und Cyclopen aus dem Tartarus, ward von den letzteren mit dem Blitze beschenkt, und begann nun den Krieg gegen die Titanen, welche sich auf dem Othrys versammelt hatten, während die Götter vom Olymp herab kämpften; der Sieg blieb auf Seiten der Letzteren. Mit demselben Messer, mit welchem Saturnus seinen Vater verstümmelt hatte, ward ihm ein Gleiches gethan; die Titanen mussten in den Tartarus hinab, und die drei Brüder, J., Neptun und Pluto, theilten sich in die Herrschaft der Welt, so dass J. den Himmel, Neptun das Meer, Pluto die Unterwelt erhielt. Immer neue Kämpfe hatte aber der junge Gott zu bestehen, denn die Erde, unzufrieden mit der Art, wie er seinen Sieg benutzt, erweckte erst die Giganten,<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0180.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 180.</head><lb/></figure><lb/>
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[287/0357] Füllhorn machte. Nach einem Jahre schon war J. stark genug, um es mit Saturn aufzunehmen, gab dem Vater ein von der Metis erhaltenes Brechmittel, worauf dieser seine Kinder sowohl als den verschlungenen Stein wieder von sich gab (den letztern legte J. bei Pytho, am Fusse des Parnassus nieder, wo er als grosses Heiligthum bewahrt wurde). Darauf entfesselte er die Centimanen und Cyclopen aus dem Tartarus, ward von den letzteren mit dem Blitze beschenkt, und begann nun den Krieg gegen die Titanen, welche sich auf dem Othrys versammelt hatten, während die Götter vom Olymp herab kämpften; der Sieg blieb auf Seiten der Letzteren. Mit demselben Messer, mit welchem Saturnus seinen Vater verstümmelt hatte, ward ihm ein Gleiches gethan; die Titanen mussten in den Tartarus hinab, und die drei Brüder, J., Neptun und Pluto, theilten sich in die Herrschaft der Welt, so dass J. den Himmel, Neptun das Meer, Pluto die Unterwelt erhielt. Immer neue Kämpfe hatte aber der junge Gott zu bestehen, denn die Erde, unzufrieden mit der Art, wie er seinen Sieg benutzt, erweckte erst die Giganten, [Abbildung Fig. 180. ] welche nur durch die vereinte Kraft aller Götter und durch Hülfe des Hercules gebändigt werden konnten, und dann den furchtbaren Typhoeus, vor welchem sich alle Götter so entsetzten, dass sie sich in Thiergestalten verwandelten und nach Aegypten flohen. Nur J. nahm es mit dem Ungeheuer auf, errang einigen Vortheil über dasselbe, liess sich aber dann in ein Handgemenge mit dem Riesen ein, worauf dieser ihn überwand, ihm die Sehnen an Händen und Füssen ausschnitt und ihn in die corycische Höhle verschloss, seine Sehnen aber, in eine Bärenhaut gehüllt, dem Drachen Delphyne zu bewachen gab. Mercur und Aegipan befreiten den Gott, heilten ihn, und nun bekämpfte er von einem geflügelten Wagen herab den Typhoeus, besiegte ihn und warf den Aetna auf ihn. – J. war jetzt Meister der Riesen und Unsterblichen; nun wendete er sich den menschlichen Angelegenheiten zu. Prometheus hatte das Lebensfeuer vom Himmel geraubt und Menschen geformt; dafür ward er an den Caucasus geschmiedet. Das verdorbene Menschengeschlecht vertilgte J. durch eine grosse Fluth und begründete durch

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/357>, abgerufen am 23.11.2024.