Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.den Gration, ebenso die Parcen den Agrius und den Thoon, welche mit eisernen Keulen kämpften; die Uebrigen schmetterte Jupiter mit Donnerkeulen nieder, und Alle durchbohrte Hercules mit Pfeilen. - Was die bildliche Darstellung bei den Alten betrifft, so sehen wir hier nach einem Basrelief Diana den G. Gration tödten, während auf der andern Seite Hecate zwei andere G. bekämpft. Gigantophontis (Gr. M.), "Gigantentödterin", Beiname der Minerva, welcher ihr aus dem Gigantenkriege blieb; als solche wird sie gewöhnlich, auf einem drachenfüssigen Giganten stehend, im Begriff, ihn mit der Lanze zu durchbohren, abgebildet. Gigon (Gr. M.), einer von den vielen Königen, welche Bacchus auf seinem Zuge durch Aethiopien und Indien besiegt; auch Beiname des Bacchus selbst. Gikten (Tübet. Geogr.), der Inbegriff der ganzen, von Geistern, Menschen, Thieren und Pflanzen bewohnten Welt; sie hat vier Welttheile, deren jeder aus zwei Inseln besteht, in denen sich acht grosse Berge und acht Meere befinden. Der südliche Welttheil ist eine grosse, auf der Spitze stehende Pyramide, er heisst Zambuling, und die ihn bildenden Inseln sind Nyajap und Nyajapscen; der westliche Welttheil ist eine Kugel, aus den Inseln Jonden und Lamciodro gebildet. Der nördliche heisst Tramignien, er ist viereckig, und der östliche Lupaling, aus zwei Inseln Lu und Lupa zusammengesetzt, ist halbrund oder halbkreisförmig. Gilbog (Slav. M.), wahrscheinlich blosser Schreibfehler statt Bilbog, "guter Gott"; er kommt als Zuname der Götter Rugiwit und Karewit vor. Gilling, s. Fialar. Gilman (slav.), die wunderschönen Jünglinge des Paradieses, welche den gläubigen Seelen alle erdenkliche Freuden bereiten, und ganz allein zum Dienst der Frommen geschaffen sind. Gilscha (Pers. M.), die erste oder fünfte Königsdynastie des südlichen Persiens, je nachdem man annimmt, dass ihr Stifter Kajumarat Adam selbst ist, oder erst zu den Nachkommen des Nuh (Noah) gehört, als Sohn oder Enkel des Sem. Die Dynastie G. regierte 6000 Jahre, bis auf Artaxerxes, den Stifter der Dynastie der Sassaniden. Giltene (Lett. M.), die Todesgöttin, die grausame Hela der Letten. Gimburaders (Ind. M.), liebliche Geister in den schönsten und zartesten Formen, nur von dem Dufte der Blumen lebend, und immerwährend melodisch singend. Gimle (Nord. M.), der Himmel, oder der reizendste Aufenthalt im Himmel, die schönste aller Gegenden der Götterwelt. Nach Art der alten Nordländer, welche Waffenspiel und hinlängliches Trinken als die grössten Freuden kannten, ist auch dieser unvergängliche Himmel mit Waffen und goldenen Methhörnern ausgeschmückt. Er ist der ewige Aufenthalt Allfadurs, der Sitz aller Guten und Frommen, welche dort ununterbrochen Wonne geniessen. Der Weltuntergang wird Walhalla, den gewöhnlichen Sitz der Götter, Asgard und was dazu gehört, zerstören, eben so auch den darüber liegenden Himmel Aundlang, und den noch höher gelegenen Sitz der Lichtelfen Vidblain, aber der hoch ob all' diesen ausgebreitete G. wird nicht von dem furchtbaren Ragnarokr (Welt-Untergang) ergriffen, sondern bleibt mit dem höchsten ewigen Gott bestehen, zur Aufnahme der muthigen Krieger und der gebliebenen Asen. Gingerers (Ind. M.), die Kriegerkaste unter den Asors, den bösen, unterirdischen Geistern, welche mit den guten und schönen Dews in stetem Kriege leben. Die G. führen die Schlachten der Asors. Gingras (Gr. M.), Beiname des Adonis. Gin Hoang (Chines. M.), eine der ersten fabelhaften Dynastien, welche von dem himmlischen Reiche China die ganze Welt beherrschten, wie denn noch bis jetzt die Chinesen glauben, ihr Kaiser sei der Herrscher und Gebieter aller lebenden Wesen. Ginnar (Nord. M.), einer der Zwerge, welche von Swains-Haugi nach Orvanga auf Jornwall kamen. Ginnerers (Ind. M.), Genien der musikalischen Instrumente. Ginnungagap (Nord. M.), das Chaos, der leere Raum, doch begränzt auf einer Seite von Niflheim und auf der anderen von Muspelheim, von Eis und Sonnenwärme. Aus der Eiswelt ragten mächtige Eiszapfen nach G. hinein, aus Muspelheim flogen immer Feuerfunken herüber; diese befruchteten das Eis, und es entstand daraus Ymer, der erste und grösste aller Hrimtussen (Eisriesen). Aus seiner Hirnschale ward später der Himmel, aus seinem Fleische die Erde, aus den Knochen die Gebirge und aus seinem Blute das Meer geschaffen. Gjoel (Nord. M.), einer der Höllenflüsse; ferner der Fels, an welchen der Wolf Fenris gebunden wurde. Gjuki (Nord. M.), ein mächtiger König, Vater des berühmten Heldengeschlechts der Gjukingar, die auch Niflungar (Nibelungen) heissen. G.s Tochter, Gudrunur, erhielt den starken Sigurd zum Manne, und ihr Bruder Gunnar durch List des Sigurd die Schildjungfrau und Walküre Brynhildur. Dieser Anhang der prosaischen Edda ist der ganze Text des Nibelungenliedes. S. Hreidmar. Giwoitis (Slav. M.), Götzen, besonders Hausgötzen der SIaven, welche sie in Gestalt der dort häufigen braunen Eidechsen zu sehen glaubten, mit Milch ernährten, und durch Opfer sich günstig zu machen suchten. Giwon (Jap. M.), ein Gott, welcher, wie wir nach nur sehr oberflächlichen Nachrichten, welche wir über Japan haben, vermuthen dürfen, mehr ein Familien- als ein allgemeiner Gott ist; er soll besonders gegen die Blattern schützen, welche unter den Kindern sich zahllose Opfer wählen; Kämpfer übrigens beschreibt grosse und prächtige Tempel, welche dieser Gott in der Nähe der Theehäuser hat; er wird, gleich den meisten indischen und japanischen Götzen, auf einer grossen Blume sitzend abgebildet. Gladr (Nord. M.), "munter", eines der Asenpferde, man weiss jedoch nicht, welchem der Götter es gehörte. Gladsheim (Nord. M.), der grösste und herrlichste Platz in Asgard, wo jeder der grossen Götter einen Sitz, Odin aber einen über alle anderen erhabenen Thron hat; von diesem aus sah Freir die schöne Gerdur, denn man kann von demselben die ganze Welt überschauen. Glanur (Nord. M.), "Freude", Gemahl der Sunna (Sonne), der Tochter der Mundilfare. Sunna wurde von, den Asen ihrem Manne G. geraubt und an den Himmel versetzt, wo sie jetzt als Sonne allen Wesen leuchtet. Glapswithr (Nord. M.), Beiname des Odin. Glasor (Nord. M), der lieblichste Hain im Aufenthalte der Helden und der reizenden Walküren, in Walhalla. G. hat Bäume mit goldenen Zweigen und Blättern. Glauce (Gr. M.), 1) eine Nymphe, mit welcher Upis sich vermählte, aus welcher Verbindung, nach einer Angabe, Diana hervorgegangen sein sollte. - 2) G., Tochter des corinthischen Königs Creon, gewöhnlicher Creusa genannt, so schön, dass Jason um ihretwillen seine Retterin und die Mutter seiner Kinder, Medea, verstiess, wofür diese sich durch den Untergang des ganzen Hauses rächte. - 3) G., Tochter des Cycnus, Sohnes des Neptun, Königs von Colonä in Troas. Glaucia, s. Deimachus. Glaucopis (Gr. M.), "die Helläugige," Beiname der Minerva, unter welchem sie oft in der Ilias vorkommt. Glaucus (Gr. M.), 1) ein Meergott, welcher den Argonauten wahrsagte, indem er während ihrer Fahrt dem Schiffe Argo nachschwamm. Er war früher ein Fischer, sass an dem, noch nie von fremdem Fuss betretenen, noch nie von Thieren abgeweideten Grasufer, und schüttete seine Fische darauf hin, um sie zu sichten; da erhoben sich diese alle, wie von unsichtbarer Macht beseelt, und sprangen in das Meer zurück. Voll Staunen betrachtete G. das Wunder, kostete von den Kräutern, hatte aber ihren Saft noch nicht zur Kehle gebracht, als schon seine Natur verwandelt war, und er sich unwillkürlich in's Meer stürzen musste; hier ward er von den Göttern desselben als Genosse begrüsst, von allem Sterblichen gereinigt, und ihm durch hundert Ströme Wassers die Brust entsündigt; so erzählt er selbst in Ovids Verwandlungen der schönen Scylla, die er liebt. Kein Gehör bei ihr findend, da sein struppiger Bart, sein grünes Haar, seine blauen Arme, und der in einen Fischschweif endende Leib die Liebe der Erdbewohnerin nicht erwecken konnte, eilte er zur Zauberin Circe, um sie zu bitten, dass sie die Scylla ihm geneigt mache. Circe fasste nun selbst Liebe zu ihm und trug sich ihm an; da er jedoch an dem Erdenkinde hing, mischte sie die Fluth, in welcher jene täglich zu baden pflegte, mit giftigen Kräutern, welche sie in ein Ungeheuer verwandelten, so weit sie sich in das Wasser den Gration, ebenso die Parcen den Agrius und den Thoon, welche mit eisernen Keulen kämpften; die Uebrigen schmetterte Jupiter mit Donnerkeulen nieder, und Alle durchbohrte Hercules mit Pfeilen. – Was die bildliche Darstellung bei den Alten betrifft, so sehen wir hier nach einem Basrelief Diana den G. Gration tödten, während auf der andern Seite Hecate zwei andere G. bekämpft. Gigantophontis (Gr. M.), »Gigantentödterin«, Beiname der Minerva, welcher ihr aus dem Gigantenkriege blieb; als solche wird sie gewöhnlich, auf einem drachenfüssigen Giganten stehend, im Begriff, ihn mit der Lanze zu durchbohren, abgebildet. Gigon (Gr. M.), einer von den vielen Königen, welche Bacchus auf seinem Zuge durch Aethiopien und Indien besiegt; auch Beiname des Bacchus selbst. Gikten (Tübet. Geogr.), der Inbegriff der ganzen, von Geistern, Menschen, Thieren und Pflanzen bewohnten Welt; sie hat vier Welttheile, deren jeder aus zwei Inseln besteht, in denen sich acht grosse Berge und acht Meere befinden. Der südliche Welttheil ist eine grosse, auf der Spitze stehende Pyramide, er heisst Zambuling, und die ihn bildenden Inseln sind Nyajap und Nyajapscen; der westliche Welttheil ist eine Kugel, aus den Inseln Jonden und Lamciodro gebildet. Der nördliche heisst Tramignien, er ist viereckig, und der östliche Lupaling, aus zwei Inseln Lu und Lupa zusammengesetzt, ist halbrund oder halbkreisförmig. Gilbog (Slav. M.), wahrscheinlich blosser Schreibfehler statt Bilbog, »guter Gott«; er kommt als Zuname der Götter Rugiwit und Karewit vor. Gilling, s. Fialar. Gilman (slav.), die wunderschönen Jünglinge des Paradieses, welche den gläubigen Seelen alle erdenkliche Freuden bereiten, und ganz allein zum Dienst der Frommen geschaffen sind. Gilscha (Pers. M.), die erste oder fünfte Königsdynastie des südlichen Persiens, je nachdem man annimmt, dass ihr Stifter Kajumarat Adam selbst ist, oder erst zu den Nachkommen des Nuh (Noah) gehört, als Sohn oder Enkel des Sem. Die Dynastie G. regierte 6000 Jahre, bis auf Artaxerxes, den Stifter der Dynastie der Sassaniden. Giltene (Lett. M.), die Todesgöttin, die grausame Hela der Letten. Gimburaders (Ind. M.), liebliche Geister in den schönsten und zartesten Formen, nur von dem Dufte der Blumen lebend, und immerwährend melodisch singend. Gimle (Nord. M.), der Himmel, oder der reizendste Aufenthalt im Himmel, die schönste aller Gegenden der Götterwelt. 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Gin Hoang (Chines. M.), eine der ersten fabelhaften Dynastien, welche von dem himmlischen Reiche China die ganze Welt beherrschten, wie denn noch bis jetzt die Chinesen glauben, ihr Kaiser sei der Herrscher und Gebieter aller lebenden Wesen. Ginnar (Nord. M.), einer der Zwerge, welche von Swains-Haugi nach Orvanga auf Jornwall kamen. Ginnerers (Ind. M.), Genien der musikalischen Instrumente. Ginnungagap (Nord. M.), das Chaos, der leere Raum, doch begränzt auf einer Seite von Niflheim und auf der anderen von Muspelheim, von Eis und Sonnenwärme. Aus der Eiswelt ragten mächtige Eiszapfen nach G. hinein, aus Muspelheim flogen immer Feuerfunken herüber; diese befruchteten das Eis, und es entstand daraus Ymer, der erste und grösste aller Hrimtussen (Eisriesen). Aus seiner Hirnschale ward später der Himmel, aus seinem Fleische die Erde, aus den Knochen die Gebirge und aus seinem Blute das Meer geschaffen. Gjoel (Nord. 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M.), ein Gott, welcher, wie wir nach nur sehr oberflächlichen Nachrichten, welche wir über Japan haben, vermuthen dürfen, mehr ein Familien- als ein allgemeiner Gott ist; er soll besonders gegen die Blattern schützen, welche unter den Kindern sich zahllose Opfer wählen; Kämpfer übrigens beschreibt grosse und prächtige Tempel, welche dieser Gott in der Nähe der Theehäuser hat; er wird, gleich den meisten indischen und japanischen Götzen, auf einer grossen Blume sitzend abgebildet. Gladr (Nord. M.), »munter«, eines der Asenpferde, man weiss jedoch nicht, welchem der Götter es gehörte. Gladsheim (Nord. M.), der grösste und herrlichste Platz in Asgard, wo jeder der grossen Götter einen Sitz, Odin aber einen über alle anderen erhabenen Thron hat; von diesem aus sah Freir die schöne Gerdur, denn man kann von demselben die ganze Welt überschauen. Glanur (Nord. M.), »Freude«, Gemahl der Sunna (Sonne), der Tochter der Mundilfare. Sunna wurde von, den Asen ihrem Manne G. geraubt und an den Himmel versetzt, wo sie jetzt als Sonne allen Wesen leuchtet. Glapswithr (Nord. M.), Beiname des Odin. Glasor (Nord. M), der lieblichste Hain im Aufenthalte der Helden und der reizenden Walküren, in Walhalla. G. hat Bäume mit goldenen Zweigen und Blättern. Glauce (Gr. M.), 1) eine Nymphe, mit welcher Upis sich vermählte, aus welcher Verbindung, nach einer Angabe, Diana hervorgegangen sein sollte. – 2) G., Tochter des corinthischen Königs Creon, gewöhnlicher Creusa genannt, so schön, dass Jason um ihretwillen seine Retterin und die Mutter seiner Kinder, Medea, verstiess, wofür diese sich durch den Untergang des ganzen Hauses rächte. – 3) G., Tochter des Cycnus, Sohnes des Neptun, Königs von Colonä in Troas. Glaucia, s. Deïmachus. Glaucopis (Gr. M.), »die Helläugige,« Beiname der Minerva, unter welchem sie oft in der Ilias vorkommt. Glaucus (Gr. 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Kein Gehör bei ihr findend, da sein struppiger Bart, sein grünes Haar, seine blauen Arme, und der in einen Fischschweif endende Leib die Liebe der Erdbewohnerin nicht erwecken konnte, eilte er zur Zauberin Circe, um sie zu bitten, dass sie die Scylla ihm geneigt mache. Circe fasste nun selbst Liebe zu ihm und trug sich ihm an; da er jedoch an dem Erdenkinde hing, mischte sie die Fluth, in welcher jene täglich zu baden pflegte, mit giftigen Kräutern, welche sie in ein Ungeheuer verwandelten, so weit sie sich in das Wasser <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0288" n="218"/> den Gration, ebenso die Parcen den Agrius und den Thoon, welche mit eisernen Keulen kämpften; die Uebrigen schmetterte Jupiter mit Donnerkeulen nieder, und Alle durchbohrte Hercules mit Pfeilen. – Was die bildliche Darstellung bei den Alten betrifft, so sehen wir hier nach einem Basrelief Diana den G. 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Gigon (Gr. M.), einer von den vielen Königen, welche Bacchus auf seinem Zuge durch Aethiopien und Indien besiegt; auch Beiname des Bacchus selbst.
Gikten (Tübet. Geogr.), der Inbegriff der ganzen, von Geistern, Menschen, Thieren und Pflanzen bewohnten Welt; sie hat vier Welttheile, deren jeder aus zwei Inseln besteht, in denen sich acht grosse Berge und acht Meere befinden. Der südliche Welttheil ist eine grosse, auf der Spitze stehende Pyramide, er heisst Zambuling, und die ihn bildenden Inseln sind Nyajap und Nyajapscen; der westliche Welttheil ist eine Kugel, aus den Inseln Jonden und Lamciodro gebildet. Der nördliche heisst Tramignien, er ist viereckig, und der östliche Lupaling, aus zwei Inseln Lu und Lupa zusammengesetzt, ist halbrund oder halbkreisförmig.
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Gilscha (Pers. M.), die erste oder fünfte Königsdynastie des südlichen Persiens, je nachdem man annimmt, dass ihr Stifter Kajumarat Adam selbst ist, oder erst zu den Nachkommen des Nuh (Noah) gehört, als Sohn oder Enkel des Sem. Die Dynastie G. regierte 6000 Jahre, bis auf Artaxerxes, den Stifter der Dynastie der Sassaniden.
Giltene (Lett. M.), die Todesgöttin, die grausame Hela der Letten.
Gimburaders (Ind. M.), liebliche Geister in den schönsten und zartesten Formen, nur von dem Dufte der Blumen lebend, und immerwährend melodisch singend.
Gimle (Nord. M.), der Himmel, oder der reizendste Aufenthalt im Himmel, die schönste aller Gegenden der Götterwelt. Nach Art der alten Nordländer, welche Waffenspiel und hinlängliches Trinken als die grössten Freuden kannten, ist auch dieser unvergängliche Himmel mit Waffen und goldenen Methhörnern ausgeschmückt. Er ist der ewige Aufenthalt Allfadurs, der Sitz aller Guten und Frommen, welche dort ununterbrochen Wonne geniessen. Der Weltuntergang wird Walhalla, den gewöhnlichen Sitz der Götter, Asgard und was dazu gehört, zerstören, eben so auch den darüber liegenden Himmel Aundlang, und den noch höher gelegenen Sitz der Lichtelfen Vidblain, aber der hoch ob all' diesen ausgebreitete G. wird nicht von dem furchtbaren Ragnarokr (Welt-Untergang) ergriffen, sondern bleibt mit dem höchsten ewigen Gott bestehen, zur Aufnahme der muthigen Krieger und der gebliebenen Asen.
Gingerers (Ind. M.), die Kriegerkaste unter den Asors, den bösen, unterirdischen Geistern, welche mit den guten und schönen Dews in stetem Kriege leben. Die G. führen die Schlachten der Asors.
Gingras (Gr. M.), Beiname des Adonis.
Gin Hoang (Chines. M.), eine der ersten fabelhaften Dynastien, welche von dem himmlischen Reiche China die ganze Welt beherrschten, wie denn noch bis jetzt die Chinesen glauben, ihr Kaiser sei der Herrscher und Gebieter aller lebenden Wesen.
Ginnar (Nord. M.), einer der Zwerge, welche von Swains-Haugi nach Orvanga auf Jornwall kamen.
Ginnerers (Ind. M.), Genien der musikalischen Instrumente.
Ginnungagap (Nord. M.), das Chaos, der leere Raum, doch begränzt auf einer Seite von Niflheim und auf der anderen von Muspelheim, von Eis und Sonnenwärme. Aus der Eiswelt ragten mächtige Eiszapfen nach G. hinein, aus Muspelheim flogen immer Feuerfunken herüber; diese befruchteten das Eis, und es entstand daraus Ymer, der erste und grösste aller Hrimtussen (Eisriesen). Aus seiner Hirnschale ward später der Himmel, aus seinem Fleische die Erde, aus den Knochen die Gebirge und aus seinem Blute das Meer geschaffen.
Gjoel (Nord. M.), einer der Höllenflüsse; ferner der Fels, an welchen der Wolf Fenris gebunden wurde.
Gjuki (Nord. M.), ein mächtiger König, Vater des berühmten Heldengeschlechts der Gjukingar, die auch Niflungar (Nibelungen) heissen. G.s Tochter, Gudrunur, erhielt den starken Sigurd zum Manne, und ihr Bruder Gunnar durch List des Sigurd die Schildjungfrau und Walküre Brynhildur. Dieser Anhang der prosaischen Edda ist der ganze Text des Nibelungenliedes. S. Hreidmar.
Giwoitis (Slav. M.), Götzen, besonders Hausgötzen der SIaven, welche sie in Gestalt der dort häufigen braunen Eidechsen zu sehen glaubten, mit Milch ernährten, und durch Opfer sich günstig zu machen suchten.
Giwon (Jap. M.), ein Gott, welcher, wie wir nach nur sehr oberflächlichen Nachrichten, welche wir über Japan haben, vermuthen dürfen, mehr ein Familien- als ein allgemeiner Gott ist; er soll besonders gegen die Blattern schützen, welche unter den Kindern sich zahllose Opfer wählen; Kämpfer übrigens beschreibt grosse und prächtige Tempel, welche dieser Gott in der Nähe der Theehäuser hat; er wird, gleich den meisten indischen und japanischen Götzen, auf einer grossen Blume sitzend abgebildet.
Gladr (Nord. M.), »munter«, eines der Asenpferde, man weiss jedoch nicht, welchem der Götter es gehörte.
Gladsheim (Nord. M.), der grösste und herrlichste Platz in Asgard, wo jeder der grossen Götter einen Sitz, Odin aber einen über alle anderen erhabenen Thron hat; von diesem aus sah Freir die schöne Gerdur, denn man kann von demselben die ganze Welt überschauen.
Glanur (Nord. M.), »Freude«, Gemahl der Sunna (Sonne), der Tochter der Mundilfare. Sunna wurde von, den Asen ihrem Manne G. geraubt und an den Himmel versetzt, wo sie jetzt als Sonne allen Wesen leuchtet.
Glapswithr (Nord. M.), Beiname des Odin.
Glasor (Nord. M), der lieblichste Hain im Aufenthalte der Helden und der reizenden Walküren, in Walhalla. G. hat Bäume mit goldenen Zweigen und Blättern.
Glauce (Gr. M.), 1) eine Nymphe, mit welcher Upis sich vermählte, aus welcher Verbindung, nach einer Angabe, Diana hervorgegangen sein sollte. – 2) G., Tochter des corinthischen Königs Creon, gewöhnlicher Creusa genannt, so schön, dass Jason um ihretwillen seine Retterin und die Mutter seiner Kinder, Medea, verstiess, wofür diese sich durch den Untergang des ganzen Hauses rächte. – 3) G., Tochter des Cycnus, Sohnes des Neptun, Königs von Colonä in Troas.
Glaucia, s. Deïmachus.
Glaucopis (Gr. M.), »die Helläugige,« Beiname der Minerva, unter welchem sie oft in der Ilias vorkommt.
Glaucus (Gr. M.), 1) ein Meergott, welcher den Argonauten wahrsagte, indem er während ihrer Fahrt dem Schiffe Argo nachschwamm. Er war früher ein Fischer, sass an dem, noch nie von fremdem Fuss betretenen, noch nie von Thieren abgeweideten Grasufer, und schüttete seine Fische darauf hin, um sie zu sichten; da erhoben sich diese alle, wie von unsichtbarer Macht beseelt, und sprangen in das Meer zurück. Voll Staunen betrachtete G. das Wunder, kostete von den Kräutern, hatte aber ihren Saft noch nicht zur Kehle gebracht, als schon seine Natur verwandelt war, und er sich unwillkürlich in's Meer stürzen musste; hier ward er von den Göttern desselben als Genosse begrüsst, von allem Sterblichen gereinigt, und ihm durch hundert Ströme Wassers die Brust entsündigt; so erzählt er selbst in Ovids Verwandlungen der schönen Scylla, die er liebt. Kein Gehör bei ihr findend, da sein struppiger Bart, sein grünes Haar, seine blauen Arme, und der in einen Fischschweif endende Leib die Liebe der Erdbewohnerin nicht erwecken konnte, eilte er zur Zauberin Circe, um sie zu bitten, dass sie die Scylla ihm geneigt mache. Circe fasste nun selbst Liebe zu ihm und trug sich ihm an; da er jedoch an dem Erdenkinde hing, mischte sie die Fluth, in welcher jene täglich zu baden pflegte, mit giftigen Kräutern, welche sie in ein Ungeheuer verwandelten, so weit sie sich in das Wasser
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