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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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begeben; so wurden ihre Beine bis zu den Hüften in lauter bellende, gefrässige Hunde verwandelt, während der Oberleib ein schönes Mädchen blieb. - 2) G., Sohn der Minos, Königs von Creta, fiel als Knabe in ein Fass mit Honig, in welchem ihn natürlich Niemand suchte. Polyidus, ein Seher aus Argos, des Cöranus Sohn, errieth den Ort, wo er verborgen war; nun aber sperrte der König ihn mit dem Todten ein, und hiess ihn denselben wieder lebendig machen. In das Grabgewölbe kam eine Schlange, welche Polyidus erschlug; alsbald kam eine zweite dazu, die ein Kraut in dem Rachen trug, bei dessen Berührung die erste erwachte; sogleich ergriff Polyidus dieses und machte dadurch auch den G. wieder lebendig, den er nun auch noch, auf des strengen Minos Befehl, in der Wahrsagerkunst unterrichten musste. Als dieses geschehen war, reiste er ab, bat jedoch vorher noch seinen Zögling, ihm in den Mund zu spucken, wodurch G. Alles, was er gelernt, wieder vergass. Polyidus aber entfloh der Rache der Königs. - 3) G., Sohn des Sisyphus, Königs in Corinth, den seine eigenen Pferde zerrissen, und dessen Geist es dann sein sollte, der während der Wettrennen bei den isthmischen Spielen die Pferde scheu machte. Er soll mit Eurymede vermählt, und durch sie Vater des Bellerophon gewesen sein. - 4) G., Urenkel des vorigen, Hippolochus' Sohn und Bellerophons Enkel, einer der tapfersten Heiden auf Seiten der Trojaner. Eine Episode in der Ilias lässt uns einen tiefen Blick in die Sitten jener Zeit thun, nach welchen die Gastfreundschaft die heiligste der Pflichten war. Mitten im wildesten Kampfe begegneten sich G. und Diomedes; sie erkennen einander, als durch die Väter, welche einander einmal vor vielen Jahren besucht, gastfreundlich verbunden, und Diomedes stösst seine Lanze in die Erde, sagt, dass Jupiter ihn bewahren solle, seinen Gastfreund zu tödten, wechselt mit ihm die Rüstung, und als Freunde gehen sie aus einander.


Gleipner, s. Fenrer.


Glenr (Nord. M.), eines der schönen und muthigen Rosse, deren sich die Asen bedienten.


Glitner (Nord. M.), Palast des Friedensgottes, des Forsete, eines Sohnes von Baldur und Nanna. Alle Wände desselben sind von Gold, die Säulen, auf denen er ruht, sind von Gold, eben so der Fussboden, von durchsichtigen Edelsteinen sind die Fenster, und das Dach ist mit Silber gedeckt.


Gloed (Nord. M.), Gattin des Loge (Feuer), des Sohnes jenes Urriesen Fornjotr, von dem die vor-odinischen Götter stammen. Seine Töchter hiessen Eisa und Einmyria (Kohle und Asche), die Gattin G. (Gluth); es sind also personificirte Naturbegriffe.


Gloinn (Nord. M.), einer der Steinzwerge, welche von Mothsognir beherrscht wurden.


Gna (Nord. M.), die Iris der nordischen Juno, die Botin der Götterkönigin Frigga, der Gemahlin Odins. Alle Befehle dieser Göttin führt sie aufs Schnellste aus, oder überbringt sie augenblicklich an den Ort der Bestimmung, indem sie auf einem Ross, Hofwarpner, das mehr als windschnell ist, durch Feuer, Luft und Wasser reiten kann.


Gne Zedem (Lamaismus), der letzte Weltkaiser (Corlo Ghiurwe Ghielpo Gna, Beherrscher der ganzen sichtbaren Welt, deren fünf überhaupt waren). G. Z. bedeutet der Zweit-Schönste, ein Name, den er von seinem Vater, Zedem (der Schönste), erhielt; dieser gebar ihn aus einer Geschwulst am linken Arm, so wie hinwiederum des G. Z. Sohn ihm aus dem rechten Hüftbein geboren wurde. Die Kaiser lebten alle viele tausend Jahre und beglückten die Welt unendlich.


Gnia-thritz-thengo (Tübet. M.), die zweite Menschwerdung des Gottes Kenresi. Er hatte sich in den Schooss der Gemahlin des Königs von Indien, Mangkiabe, gesenkt, war von ihr ausgesetzt und von einem Bauern erzogen worden; kam erwachsen nach Tübet, ward König, regierte das Volk, dem er Ackerbau und Wissenschaften gebracht, einundneunzig Jahre lang, und hinterliess das Reich seinen Söhnen.


Gnielva (Lamaismus), die Gesammtheit der sechzehn Regionen des Feuers und der Kälte, welche zusammen eines der drei Reiche der Verdammten bilden. In den beiden andern Reichen werden sie durch Hunger und blutige Martern gequält.


Gnipi (Nord. M.), die Höhle, an deren Eingang der böse Hund Garmr gefesselt liegt, bis er am Ragnarokr mit Surturs Schaaren gegen die Asen anrückt und mit Tyr kämpft.


Gnomen, s. Kobolde und Dämonen.


Gnytaheide (Nord. M.), die Heide, auf welcher Fafnir sich in Schlangengestalt, als Hüter seines Schatzes, des Niflungarhorts, aufhielt; Reigen, Fafnirs Bruder, und Sigurd machten eine Grube, worin der Letztere sich verbarg; als nun Fafnir über dieselbe hinkroch, bohrte ihm Sigurd sein Schwert in den Bauch und tödtete ihn auf diese Art.


Godheim (Nord. M.), die Wohnung der Asen; von den neun Welten des Alls diejenige, in der die Asen wohnen.


Gogard (Pers. M.), ein göttlicher Baum, von Ormuzd erschaffen und mit den herrlichsten Gaben ausgerüstet; er vermag alle Wunsche zu erfüllen, alle Schätze zu verleihen, das Alter zu verjüngen u. s. w.


Go hei (Jap. M.), ein Symbol oder Bild der Gottheit, ein gottesdienstliches Geräthe aus Papierstreifen von verschiedenen Farben gemacht, das sich auf den Altären und in den Hauscapellen der Japaneser überall vorfindet.


Goinn (Nord. M.), eine der Schlangen, die in Helheim, im Quell Hwergelmer, wohnen und an den Wurzeln der Weltesche Ygdrasil nagen, um sie zu stürzen; die Nornen verhüten diess durch ihre Vorsicht.


Golawa (Ind. M.), der Bote des Gottes Kasyapa, welcher, wie Mercur, sich leicht durch die Luft schwingt.


Gondu (Slav. M.), ein Gott der Polen, der vorzugsweise von Jungfrauen verehrt und von ihnen in ihren Gebeten angerufen wurde.


Gopia, (Ind. M.), die schönen Milchmädchen, neun an der Zahl, welche den jungen Krischna begleiten,


Fig. 127.
und mit ihm die Nächte durch auf den Ebenen von Agra tanzen und spielen. Krischna ist der Apoll und diese G. sind die Musen der Indier. Die Zahl neun würde zweifelhaft sein, allein ein Bild eines alten Basreliefs gibt uns den Krischna auf einem Elephanten reitend, welcher aus neun Mädchen, die sich künstlich ineinander verschlungen haben, zusammengesetzt ist.


Gordys (Gr. M.), Sohn des Triptolemus, welcher sich in Phrygien niederliess, und einer Landschaft den Namen nach sich gab. Er soll mit unter denen gewesen sein, welche für Juno die nach Aegypten entflohene Io suchten.


Gorgasus (Gr. M.), Sohn des Machaon, Sohnes des Aesculap; ihm und seinem Bruder Nicomachus ward von Isthmius ein Heiligthum in Pharä errichtet.


begeben; so wurden ihre Beine bis zu den Hüften in lauter bellende, gefrässige Hunde verwandelt, während der Oberleib ein schönes Mädchen blieb. – 2) G., Sohn der Minos, Königs von Creta, fiel als Knabe in ein Fass mit Honig, in welchem ihn natürlich Niemand suchte. Polyïdus, ein Seher aus Argos, des Cöranus Sohn, errieth den Ort, wo er verborgen war; nun aber sperrte der König ihn mit dem Todten ein, und hiess ihn denselben wieder lebendig machen. In das Grabgewölbe kam eine Schlange, welche Polyïdus erschlug; alsbald kam eine zweite dazu, die ein Kraut in dem Rachen trug, bei dessen Berührung die erste erwachte; sogleich ergriff Polyïdus dieses und machte dadurch auch den G. wieder lebendig, den er nun auch noch, auf des strengen Minos Befehl, in der Wahrsagerkunst unterrichten musste. Als dieses geschehen war, reiste er ab, bat jedoch vorher noch seinen Zögling, ihm in den Mund zu spucken, wodurch G. Alles, was er gelernt, wieder vergass. Polyïdus aber entfloh der Rache der Königs. – 3) G., Sohn des Sisyphus, Königs in Corinth, den seine eigenen Pferde zerrissen, und dessen Geist es dann sein sollte, der während der Wettrennen bei den isthmischen Spielen die Pferde scheu machte. Er soll mit Eurymede vermählt, und durch sie Vater des Bellerophon gewesen sein. – 4) G., Urenkel des vorigen, Hippolochus' Sohn und Bellerophons Enkel, einer der tapfersten Heiden auf Seiten der Trojaner. Eine Episode in der Ilias lässt uns einen tiefen Blick in die Sitten jener Zeit thun, nach welchen die Gastfreundschaft die heiligste der Pflichten war. Mitten im wildesten Kampfe begegneten sich G. und Diomedes; sie erkennen einander, als durch die Väter, welche einander einmal vor vielen Jahren besucht, gastfreundlich verbunden, und Diomedes stösst seine Lanze in die Erde, sagt, dass Jupiter ihn bewahren solle, seinen Gastfreund zu tödten, wechselt mit ihm die Rüstung, und als Freunde gehen sie aus einander.


Gleipner, s. Fenrer.


Glenr (Nord. M.), eines der schönen und muthigen Rosse, deren sich die Asen bedienten.


Glitner (Nord. M.), Palast des Friedensgottes, des Forsete, eines Sohnes von Baldur und Nanna. Alle Wände desselben sind von Gold, die Säulen, auf denen er ruht, sind von Gold, eben so der Fussboden, von durchsichtigen Edelsteinen sind die Fenster, und das Dach ist mit Silber gedeckt.


Gloed (Nord. M.), Gattin des Loge (Feuer), des Sohnes jenes Urriesen Fornjotr, von dem die vor-odinischen Götter stammen. Seine Töchter hiessen Eisa und Einmyria (Kohle und Asche), die Gattin G. (Gluth); es sind also personificirte Naturbegriffe.


Gloinn (Nord. M.), einer der Steinzwerge, welche von Mothsognir beherrscht wurden.


Gna (Nord. M.), die Iris der nordischen Juno, die Botin der Götterkönigin Frigga, der Gemahlin Odins. Alle Befehle dieser Göttin führt sie aufs Schnellste aus, oder überbringt sie augenblicklich an den Ort der Bestimmung, indem sie auf einem Ross, Hofwarpner, das mehr als windschnell ist, durch Feuer, Luft und Wasser reiten kann.


Gne Zedem (Lamaismus), der letzte Weltkaiser (Corlo Ghiurwe Ghielpo Gna, Beherrscher der ganzen sichtbaren Welt, deren fünf überhaupt waren). G. Z. bedeutet der Zweit-Schönste, ein Name, den er von seinem Vater, Zedem (der Schönste), erhielt; dieser gebar ihn aus einer Geschwulst am linken Arm, so wie hinwiederum des G. Z. Sohn ihm aus dem rechten Hüftbein geboren wurde. Die Kaiser lebten alle viele tausend Jahre und beglückten die Welt unendlich.


Gnia-thritz-thengo (Tübet. M.), die zweite Menschwerdung des Gottes Kenresi. Er hatte sich in den Schooss der Gemahlin des Königs von Indien, Mangkiabe, gesenkt, war von ihr ausgesetzt und von einem Bauern erzogen worden; kam erwachsen nach Tübet, ward König, regierte das Volk, dem er Ackerbau und Wissenschaften gebracht, einundneunzig Jahre lang, und hinterliess das Reich seinen Söhnen.


Gnielva (Lamaismus), die Gesammtheit der sechzehn Regionen des Feuers und der Kälte, welche zusammen eines der drei Reiche der Verdammten bilden. In den beiden andern Reichen werden sie durch Hunger und blutige Martern gequält.


Gnipi (Nord. M.), die Höhle, an deren Eingang der böse Hund Garmr gefesselt liegt, bis er am Ragnarokr mit Surturs Schaaren gegen die Asen anrückt und mit Tyr kämpft.


Gnomen, s. Kobolde und Dämonen.


Gnytaheide (Nord. M.), die Heide, auf welcher Fafnir sich in Schlangengestalt, als Hüter seines Schatzes, des Niflungarhorts, aufhielt; Reigen, Fafnirs Bruder, und Sigurd machten eine Grube, worin der Letztere sich verbarg; als nun Fafnir über dieselbe hinkroch, bohrte ihm Sigurd sein Schwert in den Bauch und tödtete ihn auf diese Art.


Godheim (Nord. M.), die Wohnung der Asen; von den neun Welten des Alls diejenige, in der die Asen wohnen.


Gogard (Pers. M.), ein göttlicher Baum, von Ormuzd erschaffen und mit den herrlichsten Gaben ausgerüstet; er vermag alle Wunsche zu erfüllen, alle Schätze zu verleihen, das Alter zu verjüngen u. s. w.


Go hei (Jap. M.), ein Symbol oder Bild der Gottheit, ein gottesdienstliches Geräthe aus Papierstreifen von verschiedenen Farben gemacht, das sich auf den Altären und in den Hauscapellen der Japaneser überall vorfindet.


Goinn (Nord. M.), eine der Schlangen, die in Helheim, im Quell Hwergelmer, wohnen und an den Wurzeln der Weltesche Ygdrasil nagen, um sie zu stürzen; die Nornen verhüten diess durch ihre Vorsicht.


Golawa (Ind. M.), der Bote des Gottes Kasyapa, welcher, wie Mercur, sich leicht durch die Luft schwingt.


Gondu (Slav. M.), ein Gott der Polen, der vorzugsweise von Jungfrauen verehrt und von ihnen in ihren Gebeten angerufen wurde.


Gopia, (Ind. M.), die schönen Milchmädchen, neun an der Zahl, welche den jungen Krischna begleiten,


Fig. 127.
und mit ihm die Nächte durch auf den Ebenen von Agra tanzen und spielen. Krischna ist der Apoll und diese G. sind die Musen der Indier. Die Zahl neun würde zweifelhaft sein, allein ein Bild eines alten Basreliefs gibt uns den Krischna auf einem Elephanten reitend, welcher aus neun Mädchen, die sich künstlich ineinander verschlungen haben, zusammengesetzt ist.


Gordys (Gr. M.), Sohn des Triptolemus, welcher sich in Phrygien niederliess, und einer Landschaft den Namen nach sich gab. Er soll mit unter denen gewesen sein, welche für Juno die nach Aegypten entflohene Io suchten.


Gorgasus (Gr. M.), Sohn des Machaon, Sohnes des Aesculap; ihm und seinem Bruder Nicomachus ward von Isthmius ein Heiligthum in Pharä errichtet.


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[219/0289] begeben; so wurden ihre Beine bis zu den Hüften in lauter bellende, gefrässige Hunde verwandelt, während der Oberleib ein schönes Mädchen blieb. – 2) G., Sohn der Minos, Königs von Creta, fiel als Knabe in ein Fass mit Honig, in welchem ihn natürlich Niemand suchte. Polyïdus, ein Seher aus Argos, des Cöranus Sohn, errieth den Ort, wo er verborgen war; nun aber sperrte der König ihn mit dem Todten ein, und hiess ihn denselben wieder lebendig machen. In das Grabgewölbe kam eine Schlange, welche Polyïdus erschlug; alsbald kam eine zweite dazu, die ein Kraut in dem Rachen trug, bei dessen Berührung die erste erwachte; sogleich ergriff Polyïdus dieses und machte dadurch auch den G. wieder lebendig, den er nun auch noch, auf des strengen Minos Befehl, in der Wahrsagerkunst unterrichten musste. Als dieses geschehen war, reiste er ab, bat jedoch vorher noch seinen Zögling, ihm in den Mund zu spucken, wodurch G. Alles, was er gelernt, wieder vergass. Polyïdus aber entfloh der Rache der Königs. – 3) G., Sohn des Sisyphus, Königs in Corinth, den seine eigenen Pferde zerrissen, und dessen Geist es dann sein sollte, der während der Wettrennen bei den isthmischen Spielen die Pferde scheu machte. Er soll mit Eurymede vermählt, und durch sie Vater des Bellerophon gewesen sein. – 4) G., Urenkel des vorigen, Hippolochus' Sohn und Bellerophons Enkel, einer der tapfersten Heiden auf Seiten der Trojaner. Eine Episode in der Ilias lässt uns einen tiefen Blick in die Sitten jener Zeit thun, nach welchen die Gastfreundschaft die heiligste der Pflichten war. Mitten im wildesten Kampfe begegneten sich G. und Diomedes; sie erkennen einander, als durch die Väter, welche einander einmal vor vielen Jahren besucht, gastfreundlich verbunden, und Diomedes stösst seine Lanze in die Erde, sagt, dass Jupiter ihn bewahren solle, seinen Gastfreund zu tödten, wechselt mit ihm die Rüstung, und als Freunde gehen sie aus einander. Gleipner, s. Fenrer. Glenr (Nord. M.), eines der schönen und muthigen Rosse, deren sich die Asen bedienten. Glitner (Nord. M.), Palast des Friedensgottes, des Forsete, eines Sohnes von Baldur und Nanna. Alle Wände desselben sind von Gold, die Säulen, auf denen er ruht, sind von Gold, eben so der Fussboden, von durchsichtigen Edelsteinen sind die Fenster, und das Dach ist mit Silber gedeckt. Gloed (Nord. M.), Gattin des Loge (Feuer), des Sohnes jenes Urriesen Fornjotr, von dem die vor-odinischen Götter stammen. Seine Töchter hiessen Eisa und Einmyria (Kohle und Asche), die Gattin G. (Gluth); es sind also personificirte Naturbegriffe. Gloinn (Nord. M.), einer der Steinzwerge, welche von Mothsognir beherrscht wurden. Gna (Nord. M.), die Iris der nordischen Juno, die Botin der Götterkönigin Frigga, der Gemahlin Odins. Alle Befehle dieser Göttin führt sie aufs Schnellste aus, oder überbringt sie augenblicklich an den Ort der Bestimmung, indem sie auf einem Ross, Hofwarpner, das mehr als windschnell ist, durch Feuer, Luft und Wasser reiten kann. Gne Zedem (Lamaismus), der letzte Weltkaiser (Corlo Ghiurwe Ghielpo Gna, Beherrscher der ganzen sichtbaren Welt, deren fünf überhaupt waren). G. Z. bedeutet der Zweit-Schönste, ein Name, den er von seinem Vater, Zedem (der Schönste), erhielt; dieser gebar ihn aus einer Geschwulst am linken Arm, so wie hinwiederum des G. Z. Sohn ihm aus dem rechten Hüftbein geboren wurde. Die Kaiser lebten alle viele tausend Jahre und beglückten die Welt unendlich. Gnia-thritz-thengo (Tübet. M.), die zweite Menschwerdung des Gottes Kenresi. Er hatte sich in den Schooss der Gemahlin des Königs von Indien, Mangkiabe, gesenkt, war von ihr ausgesetzt und von einem Bauern erzogen worden; kam erwachsen nach Tübet, ward König, regierte das Volk, dem er Ackerbau und Wissenschaften gebracht, einundneunzig Jahre lang, und hinterliess das Reich seinen Söhnen. Gnielva (Lamaismus), die Gesammtheit der sechzehn Regionen des Feuers und der Kälte, welche zusammen eines der drei Reiche der Verdammten bilden. In den beiden andern Reichen werden sie durch Hunger und blutige Martern gequält. Gnipi (Nord. M.), die Höhle, an deren Eingang der böse Hund Garmr gefesselt liegt, bis er am Ragnarokr mit Surturs Schaaren gegen die Asen anrückt und mit Tyr kämpft. Gnomen, s. Kobolde und Dämonen. Gnytaheide (Nord. M.), die Heide, auf welcher Fafnir sich in Schlangengestalt, als Hüter seines Schatzes, des Niflungarhorts, aufhielt; Reigen, Fafnirs Bruder, und Sigurd machten eine Grube, worin der Letztere sich verbarg; als nun Fafnir über dieselbe hinkroch, bohrte ihm Sigurd sein Schwert in den Bauch und tödtete ihn auf diese Art. Godheim (Nord. M.), die Wohnung der Asen; von den neun Welten des Alls diejenige, in der die Asen wohnen. Gogard (Pers. M.), ein göttlicher Baum, von Ormuzd erschaffen und mit den herrlichsten Gaben ausgerüstet; er vermag alle Wunsche zu erfüllen, alle Schätze zu verleihen, das Alter zu verjüngen u. s. w. Go hei (Jap. M.), ein Symbol oder Bild der Gottheit, ein gottesdienstliches Geräthe aus Papierstreifen von verschiedenen Farben gemacht, das sich auf den Altären und in den Hauscapellen der Japaneser überall vorfindet. Goinn (Nord. M.), eine der Schlangen, die in Helheim, im Quell Hwergelmer, wohnen und an den Wurzeln der Weltesche Ygdrasil nagen, um sie zu stürzen; die Nornen verhüten diess durch ihre Vorsicht. Golawa (Ind. M.), der Bote des Gottes Kasyapa, welcher, wie Mercur, sich leicht durch die Luft schwingt. Gondu (Slav. M.), ein Gott der Polen, der vorzugsweise von Jungfrauen verehrt und von ihnen in ihren Gebeten angerufen wurde. Gopia, (Ind. M.), die schönen Milchmädchen, neun an der Zahl, welche den jungen Krischna begleiten, [Abbildung Fig. 127. ] und mit ihm die Nächte durch auf den Ebenen von Agra tanzen und spielen. Krischna ist der Apoll und diese G. sind die Musen der Indier. Die Zahl neun würde zweifelhaft sein, allein ein Bild eines alten Basreliefs gibt uns den Krischna auf einem Elephanten reitend, welcher aus neun Mädchen, die sich künstlich ineinander verschlungen haben, zusammengesetzt ist. Gordys (Gr. M.), Sohn des Triptolemus, welcher sich in Phrygien niederliess, und einer Landschaft den Namen nach sich gab. Er soll mit unter denen gewesen sein, welche für Juno die nach Aegypten entflohene Io suchten. Gorgasus (Gr. M.), Sohn des Machaon, Sohnes des Aesculap; ihm und seinem Bruder Nicomachus ward von Isthmius ein Heiligthum in Pharä errichtet.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/289>, abgerufen am 23.11.2024.