Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.Blanc von einem Vorgänger befreite. Man setzte dem Fürsten ein Denkmal, worauf die Worte stehen: "Hier ruht Honorius V., der das Gute thun wollte." Daß er dazu gekommen sei, diesen edlen Vorsatz zu verwirklichen, steht auf dem Grabsteine nicht bemerkt. Leider hat der Revolutionssturm von 1848 auch dieses Gärtchen Europa's nicht verschont und den Glanz eines Spiegels der Ruhe und Ordnung, wie es bisher war, wesentlich getrübt. Die revolutionären Ideen lehnten sich gegen die Autorität auf, die im Namen des legitimen Rechtes beim Eintritte in das Fürstenthum alle Taschen nach einem Krümchen fremden Brodes untersuchte und Jeden beständig in Gestalt eines Gensdarmen, eines Einnehmers oder eines Büttels begleitete. Die Revolution trug leider den Sieg davon. Der ganze produktive Theil des Ländchens empörte sich, empfing in revolutionärem Taumel den geliebten Landesvater mit Flintenschüssen, verbannte ihn von seinem Gebiete, confiscirte sein Privateigenthum, verkaufte es in öffentlichem Aufstrich zum allgemeinen Besten und regiert sich seit mehreren Jahren in furchtbar anarchischer Weise selbst, zum abschreckenden Beispiele für die Mitwelt. Man hielt Volksversammlungen, in denen man sich einen Gemeinderath niedersetzte und durch Stimmenmehrheit den Beitrag regelte, den man zu den Kosten der allgemeinen Angelegenheiten beisteuern sollte. Man baute von diesen Geldern Straßen, Handelswege nach Piemont, pflasterte die Städte, verbesserte die öffentlichen Anstalten, dotirte Lehrer und Schulen und überließ sich einem früher unerhörten Luxus. Wer zu des Fürsten Zeiten aus Demuth barfuß einherging, trägt jetzt Stiefel und bezahlt sie sogar, während er früher für seine bloßen Füße Schulden machte. Man Blanc von einem Vorgänger befreite. Man setzte dem Fürsten ein Denkmal, worauf die Worte stehen: „Hier ruht Honorius V., der das Gute thun wollte.“ Daß er dazu gekommen sei, diesen edlen Vorsatz zu verwirklichen, steht auf dem Grabsteine nicht bemerkt. Leider hat der Revolutionssturm von 1848 auch dieses Gärtchen Europa’s nicht verschont und den Glanz eines Spiegels der Ruhe und Ordnung, wie es bisher war, wesentlich getrübt. Die revolutionären Ideen lehnten sich gegen die Autorität auf, die im Namen des legitimen Rechtes beim Eintritte in das Fürstenthum alle Taschen nach einem Krümchen fremden Brodes untersuchte und Jeden beständig in Gestalt eines Gensdarmen, eines Einnehmers oder eines Büttels begleitete. Die Revolution trug leider den Sieg davon. Der ganze produktive Theil des Ländchens empörte sich, empfing in revolutionärem Taumel den geliebten Landesvater mit Flintenschüssen, verbannte ihn von seinem Gebiete, confiscirte sein Privateigenthum, verkaufte es in öffentlichem Aufstrich zum allgemeinen Besten und regiert sich seit mehreren Jahren in furchtbar anarchischer Weise selbst, zum abschreckenden Beispiele für die Mitwelt. Man hielt Volksversammlungen, in denen man sich einen Gemeinderath niedersetzte und durch Stimmenmehrheit den Beitrag regelte, den man zu den Kosten der allgemeinen Angelegenheiten beisteuern sollte. Man baute von diesen Geldern Straßen, Handelswege nach Piemont, pflasterte die Städte, verbesserte die öffentlichen Anstalten, dotirte Lehrer und Schulen und überließ sich einem früher unerhörten Luxus. Wer zu des Fürsten Zeiten aus Demuth barfuß einherging, trägt jetzt Stiefel und bezahlt sie sogar, während er früher für seine bloßen Füße Schulden machte. Man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0262" n="232"/> Blanc von einem Vorgänger befreite. Man setzte dem Fürsten ein Denkmal, worauf die Worte stehen: „Hier ruht Honorius V., der das Gute thun wollte.“ Daß er dazu gekommen sei, diesen edlen Vorsatz zu verwirklichen, steht auf dem Grabsteine nicht bemerkt.</p> <p>Leider hat der Revolutionssturm von 1848 auch dieses Gärtchen Europa’s nicht verschont und den Glanz eines Spiegels der Ruhe und Ordnung, wie es bisher war, wesentlich getrübt. Die revolutionären Ideen lehnten sich gegen die Autorität auf, die im Namen des legitimen Rechtes beim Eintritte in das Fürstenthum alle Taschen nach einem Krümchen fremden Brodes untersuchte und Jeden beständig in Gestalt eines Gensdarmen, eines Einnehmers oder eines Büttels begleitete. Die Revolution trug leider den Sieg davon. Der ganze produktive Theil des Ländchens empörte sich, empfing in revolutionärem Taumel den geliebten Landesvater mit Flintenschüssen, verbannte ihn von seinem Gebiete, confiscirte sein Privateigenthum, verkaufte es in öffentlichem Aufstrich zum allgemeinen Besten und regiert sich seit mehreren Jahren in furchtbar anarchischer Weise selbst, zum abschreckenden Beispiele für die Mitwelt. Man hielt Volksversammlungen, in denen man sich einen Gemeinderath niedersetzte und durch Stimmenmehrheit den Beitrag regelte, den man zu den Kosten der allgemeinen Angelegenheiten beisteuern sollte. Man baute von diesen Geldern Straßen, Handelswege nach Piemont, pflasterte die Städte, verbesserte die öffentlichen Anstalten, dotirte Lehrer und Schulen und überließ sich einem früher unerhörten Luxus. Wer zu des Fürsten Zeiten aus Demuth barfuß einherging, trägt jetzt Stiefel und bezahlt sie sogar, während er früher für seine bloßen Füße Schulden machte. Man </p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0262]
Blanc von einem Vorgänger befreite. Man setzte dem Fürsten ein Denkmal, worauf die Worte stehen: „Hier ruht Honorius V., der das Gute thun wollte.“ Daß er dazu gekommen sei, diesen edlen Vorsatz zu verwirklichen, steht auf dem Grabsteine nicht bemerkt.
Leider hat der Revolutionssturm von 1848 auch dieses Gärtchen Europa’s nicht verschont und den Glanz eines Spiegels der Ruhe und Ordnung, wie es bisher war, wesentlich getrübt. Die revolutionären Ideen lehnten sich gegen die Autorität auf, die im Namen des legitimen Rechtes beim Eintritte in das Fürstenthum alle Taschen nach einem Krümchen fremden Brodes untersuchte und Jeden beständig in Gestalt eines Gensdarmen, eines Einnehmers oder eines Büttels begleitete. Die Revolution trug leider den Sieg davon. Der ganze produktive Theil des Ländchens empörte sich, empfing in revolutionärem Taumel den geliebten Landesvater mit Flintenschüssen, verbannte ihn von seinem Gebiete, confiscirte sein Privateigenthum, verkaufte es in öffentlichem Aufstrich zum allgemeinen Besten und regiert sich seit mehreren Jahren in furchtbar anarchischer Weise selbst, zum abschreckenden Beispiele für die Mitwelt. Man hielt Volksversammlungen, in denen man sich einen Gemeinderath niedersetzte und durch Stimmenmehrheit den Beitrag regelte, den man zu den Kosten der allgemeinen Angelegenheiten beisteuern sollte. Man baute von diesen Geldern Straßen, Handelswege nach Piemont, pflasterte die Städte, verbesserte die öffentlichen Anstalten, dotirte Lehrer und Schulen und überließ sich einem früher unerhörten Luxus. Wer zu des Fürsten Zeiten aus Demuth barfuß einherging, trägt jetzt Stiefel und bezahlt sie sogar, während er früher für seine bloßen Füße Schulden machte. Man
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universität Michigan: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |