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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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Auf der Vignette, welche ich diesem Abschnitte vorsetzte, treiben einige sonderbare Gestalten ihr Wesen, die freilich dem Leser weniger bekannt sein dürften, als Bienen und Heuschrecken, deren Summen und Schrillen seine Ohren jeden Sommer hindurch geplagt hat. Trotz der ehrsamen deutschen Flotte, die wie jedes auf Subskription lieferungsweise herausgegebene Werk schon in dem Beginne der ersten nur unscheinbaren und auf Fließpapier gedruckten Auflage durch Zahlungsunfähigkeit der verlegenden Reichsbuchhandlung im Sande stecken geblieben ist und bald nur noch als historisches Monument für den continentalen Enthusiasmus des Schwabenlandes in einigen verfaulten Splittern aufbewahrt werden wird, trotz der verschiedenen Freiheitsflaggen, welche der gesinnungstüchtige Beseler auf allen Masten und Kletterstangen der Gagernschen Hinterdeckpartei aufgenagelt hat, trotz aller dieser Seebestrebungen der vergangenen Jahre sitzt das lesende Publikum Deutschlands aufs Neue in Schlafrock und Pantoffeln hinter dem Ofen fest und hört die Mähren vom Meere und seinen Wundern mit derselben Art geheimnißvoller Spannung und demselben Bewußtsein tiefer Unkenntniß, mit dem es sich die Sagen von der Götterdämmerung und den Meerdrachen der alten Wikinger erzählen läßt. Wir werden also den alten scholastischen Klepper der Beschreibung, den unsere gründliche Wissenschaft so gründlich lahm geritten hat, nichts desto weniger von Neuem besteigen müssen, um wenigstens einigermaßen verständlich zu werden. Einigermaßen, sage ich, denn ganz verständlich zu sein, ist für einen Schriftsteller ein Fehler, den ihm das deutsche Publikum nie verzeihen würde. Als die Partei der deutschen Revolution ganz verständlich wurde mit ihren Forderungen und Zukunftsplänen, mit ihren Ab-

Auf der Vignette, welche ich diesem Abschnitte vorsetzte, treiben einige sonderbare Gestalten ihr Wesen, die freilich dem Leser weniger bekannt sein dürften, als Bienen und Heuschrecken, deren Summen und Schrillen seine Ohren jeden Sommer hindurch geplagt hat. Trotz der ehrsamen deutschen Flotte, die wie jedes auf Subskription lieferungsweise herausgegebene Werk schon in dem Beginne der ersten nur unscheinbaren und auf Fließpapier gedruckten Auflage durch Zahlungsunfähigkeit der verlegenden Reichsbuchhandlung im Sande stecken geblieben ist und bald nur noch als historisches Monument für den continentalen Enthusiasmus des Schwabenlandes in einigen verfaulten Splittern aufbewahrt werden wird, trotz der verschiedenen Freiheitsflaggen, welche der gesinnungstüchtige Beseler auf allen Masten und Kletterstangen der Gagernschen Hinterdeckpartei aufgenagelt hat, trotz aller dieser Seebestrebungen der vergangenen Jahre sitzt das lesende Publikum Deutschlands aufs Neue in Schlafrock und Pantoffeln hinter dem Ofen fest und hört die Mähren vom Meere und seinen Wundern mit derselben Art geheimnißvoller Spannung und demselben Bewußtsein tiefer Unkenntniß, mit dem es sich die Sagen von der Götterdämmerung und den Meerdrachen der alten Wikinger erzählen läßt. Wir werden also den alten scholastischen Klepper der Beschreibung, den unsere gründliche Wissenschaft so gründlich lahm geritten hat, nichts desto weniger von Neuem besteigen müssen, um wenigstens einigermaßen verständlich zu werden. Einigermaßen, sage ich, denn ganz verständlich zu sein, ist für einen Schriftsteller ein Fehler, den ihm das deutsche Publikum nie verzeihen würde. Als die Partei der deutschen Revolution ganz verständlich wurde mit ihren Forderungen und Zukunftsplänen, mit ihren Ab-

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[176/0206] Auf der Vignette, welche ich diesem Abschnitte vorsetzte, treiben einige sonderbare Gestalten ihr Wesen, die freilich dem Leser weniger bekannt sein dürften, als Bienen und Heuschrecken, deren Summen und Schrillen seine Ohren jeden Sommer hindurch geplagt hat. Trotz der ehrsamen deutschen Flotte, die wie jedes auf Subskription lieferungsweise herausgegebene Werk schon in dem Beginne der ersten nur unscheinbaren und auf Fließpapier gedruckten Auflage durch Zahlungsunfähigkeit der verlegenden Reichsbuchhandlung im Sande stecken geblieben ist und bald nur noch als historisches Monument für den continentalen Enthusiasmus des Schwabenlandes in einigen verfaulten Splittern aufbewahrt werden wird, trotz der verschiedenen Freiheitsflaggen, welche der gesinnungstüchtige Beseler auf allen Masten und Kletterstangen der Gagernschen Hinterdeckpartei aufgenagelt hat, trotz aller dieser Seebestrebungen der vergangenen Jahre sitzt das lesende Publikum Deutschlands aufs Neue in Schlafrock und Pantoffeln hinter dem Ofen fest und hört die Mähren vom Meere und seinen Wundern mit derselben Art geheimnißvoller Spannung und demselben Bewußtsein tiefer Unkenntniß, mit dem es sich die Sagen von der Götterdämmerung und den Meerdrachen der alten Wikinger erzählen läßt. Wir werden also den alten scholastischen Klepper der Beschreibung, den unsere gründliche Wissenschaft so gründlich lahm geritten hat, nichts desto weniger von Neuem besteigen müssen, um wenigstens einigermaßen verständlich zu werden. Einigermaßen, sage ich, denn ganz verständlich zu sein, ist für einen Schriftsteller ein Fehler, den ihm das deutsche Publikum nie verzeihen würde. Als die Partei der deutschen Revolution ganz verständlich wurde mit ihren Forderungen und Zukunftsplänen, mit ihren Ab-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/206>, abgerufen am 23.11.2024.