Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.ein Fegefeuer, aus dem Genusse eine Qual gemacht! Aber das Volk, das ihr zu bethören sucht, ist klüger als ihr und die Römer haben ihr Moccolofest, diesen Abend der Lust, der Liebe und der tollen Freude, der Natur und den Leuchtfliegen abgelauscht. Die Nacht ist unterdessen vollständig geworden. An den Felswänden hin drückt sich ein Fischer auf plattem Boote, in der einen Hand das kaum plätschernde Ruder, in der anderen den Dreizack mit den stählernen Spitzen. Auf der Spitze seiner Barke brennt die Pechpfanne und wirft rothe, flackernde Lichter auf die Felswände und über die zitternde Meeresfläche. Langsam gleitet unser Boot über den stillen Fiord. Ein langer Lichtstreif folgt unserem Kiele. Die Ruder glitzern, als wären sie in flüssiges Feuer getaucht. Tausende von Funken blitzen an den Planken des Schiffes, an seinem scharfen Buge hervor, wenn es die Wellen durchschneidet, als wären die Sterne der Milchstraße in das Meer gefallen und suchten empor zu klimmen an dem Holzwerk unseres Bootes, um sich wieder aufzuschwingen in die Atmosphäre, nach ihrer Heimath. Wir senken unsere Netze hinab in das funkensprühende Wasser - das Haupthaar der Berenice blitzt uns aus ihren Poren entgegen. Ueberall funkensprühendes Leben - ringsum Olivenwälder, in leisem, gespenstigem Schimmer, fernes Zucken der leuchtenden Liebe auf der Erde, unter uns das tiefe Meer in nassem Glanze, mit feuchter Funkengluth - über uns der hohe Himmel mit seinen ewigen, unbeweglichen Lichtern. So fahren wir dahin, leuchtendes Sinnes, durch leuchtende Umgebung - O braver Jaup, da hab' ich nicht mehr dein gedacht! ein Fegefeuer, aus dem Genusse eine Qual gemacht! Aber das Volk, das ihr zu bethören sucht, ist klüger als ihr und die Römer haben ihr Moccolofest, diesen Abend der Lust, der Liebe und der tollen Freude, der Natur und den Leuchtfliegen abgelauscht. Die Nacht ist unterdessen vollständig geworden. An den Felswänden hin drückt sich ein Fischer auf plattem Boote, in der einen Hand das kaum plätschernde Ruder, in der anderen den Dreizack mit den stählernen Spitzen. Auf der Spitze seiner Barke brennt die Pechpfanne und wirft rothe, flackernde Lichter auf die Felswände und über die zitternde Meeresfläche. Langsam gleitet unser Boot über den stillen Fiord. Ein langer Lichtstreif folgt unserem Kiele. Die Ruder glitzern, als wären sie in flüssiges Feuer getaucht. Tausende von Funken blitzen an den Planken des Schiffes, an seinem scharfen Buge hervor, wenn es die Wellen durchschneidet, als wären die Sterne der Milchstraße in das Meer gefallen und suchten empor zu klimmen an dem Holzwerk unseres Bootes, um sich wieder aufzuschwingen in die Atmosphäre, nach ihrer Heimath. Wir senken unsere Netze hinab in das funkensprühende Wasser – das Haupthaar der Berenice blitzt uns aus ihren Poren entgegen. Ueberall funkensprühendes Leben – ringsum Olivenwälder, in leisem, gespenstigem Schimmer, fernes Zucken der leuchtenden Liebe auf der Erde, unter uns das tiefe Meer in nassem Glanze, mit feuchter Funkengluth – über uns der hohe Himmel mit seinen ewigen, unbeweglichen Lichtern. So fahren wir dahin, leuchtendes Sinnes, durch leuchtende Umgebung – O braver Jaup, da hab’ ich nicht mehr dein gedacht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0205" n="175"/> ein Fegefeuer, aus dem Genusse eine Qual gemacht! 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Tausende von Funken blitzen an den Planken des Schiffes, an seinem scharfen Buge hervor, wenn es die Wellen durchschneidet, als wären die Sterne der Milchstraße in das Meer gefallen und suchten empor zu klimmen an dem Holzwerk unseres Bootes, um sich wieder aufzuschwingen in die Atmosphäre, nach ihrer Heimath. Wir senken unsere Netze hinab in das funkensprühende Wasser – das Haupthaar der Berenice blitzt uns aus ihren Poren entgegen. Ueberall funkensprühendes Leben – ringsum Olivenwälder, in leisem, gespenstigem Schimmer, fernes Zucken der leuchtenden Liebe auf der Erde, unter uns das tiefe Meer in nassem Glanze, mit feuchter Funkengluth – über uns der hohe Himmel mit seinen ewigen, unbeweglichen Lichtern. So fahren wir dahin, leuchtendes Sinnes, durch leuchtende Umgebung –</p> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">O braver Jaup, da hab’ ich nicht mehr dein gedacht!</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0205]
ein Fegefeuer, aus dem Genusse eine Qual gemacht! Aber das Volk, das ihr zu bethören sucht, ist klüger als ihr und die Römer haben ihr Moccolofest, diesen Abend der Lust, der Liebe und der tollen Freude, der Natur und den Leuchtfliegen abgelauscht.
Die Nacht ist unterdessen vollständig geworden. An den Felswänden hin drückt sich ein Fischer auf plattem Boote, in der einen Hand das kaum plätschernde Ruder, in der anderen den Dreizack mit den stählernen Spitzen. Auf der Spitze seiner Barke brennt die Pechpfanne und wirft rothe, flackernde Lichter auf die Felswände und über die zitternde Meeresfläche. Langsam gleitet unser Boot über den stillen Fiord. Ein langer Lichtstreif folgt unserem Kiele. Die Ruder glitzern, als wären sie in flüssiges Feuer getaucht. Tausende von Funken blitzen an den Planken des Schiffes, an seinem scharfen Buge hervor, wenn es die Wellen durchschneidet, als wären die Sterne der Milchstraße in das Meer gefallen und suchten empor zu klimmen an dem Holzwerk unseres Bootes, um sich wieder aufzuschwingen in die Atmosphäre, nach ihrer Heimath. Wir senken unsere Netze hinab in das funkensprühende Wasser – das Haupthaar der Berenice blitzt uns aus ihren Poren entgegen. Ueberall funkensprühendes Leben – ringsum Olivenwälder, in leisem, gespenstigem Schimmer, fernes Zucken der leuchtenden Liebe auf der Erde, unter uns das tiefe Meer in nassem Glanze, mit feuchter Funkengluth – über uns der hohe Himmel mit seinen ewigen, unbeweglichen Lichtern. So fahren wir dahin, leuchtendes Sinnes, durch leuchtende Umgebung –
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