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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1008.

Der Embryo hat vollständig die Herrschaft über den Dotter erlangt. Das Maul
steht noch auf der Bauchseite, der Kiemendeckel hat die Kiemenspalten völlig über-
wachsen; der Dottersack ist in das Innere der Bauchwände aufgenommen; die Oeltrop-
fen in einen znsammengeflossen. Die embryonale Flosse beginnt sich zu theilen. In der
Schwanzflosse entstehen Strahlen.

als aus dem unteren Gehörsacke und aus den drei Kanälen zusam-
mengesetzt zeigt. Die Zusammenschiebung der einzelnen Hirntheile und
des ganzen Kopfes überhaupt läßt sich besonders durch die wechselnde
Stellung des Ohrs sehr deutlich beobachten, indem dieses anfangs
sehr weit nach hinten, fast über dem ersten Rudimente der Brustflosse
liegt und allmälig dem Auge immer näher rückt, so daß es gegen
[Abbildung] Fig. 1009.

Der Embryo dem Ausschlüpfen nahe. Der Kopf ist so zusammengeschoben, daß
das Ohr bei der Seitenansicht das Nachhirn verdeckt; der Dotter ist gänzlich in den
Bauch aufgenommen, das Schwanzende nach oben gekrümmt, so daß eine heterocerke
Schwanzflosse vorhanden ist.

das Ende des Eilebens hin mit seinem vorderen Rande fast den hin-
teren Rand das Auges zu berühren scheint.

Als erstes Rudiment des Skelettes erscheint die Wirbelsaite,
welche sich in gerader Linie durch den ganzen Körper erstreckt, indem
sie zwischen den Ohrblasen beginnt und in dem Rudimente des
Schwanzes endigt. Die Wirbelsaite zeigt sich von Anfang an als ein
cylindrischer Stab, der aus großen, sehr durchsichtigen wasserhellen
Kernen zusammengesetzt ist und eine dichte Scheide hat, welche nach


[Abbildung] Fig. 1008.

Der Embryo hat vollſtändig die Herrſchaft über den Dotter erlangt. Das Maul
ſteht noch auf der Bauchſeite, der Kiemendeckel hat die Kiemenſpalten völlig über-
wachſen; der Dotterſack iſt in das Innere der Bauchwände aufgenommen; die Oeltrop-
fen in einen znſammengefloſſen. Die embryonale Floſſe beginnt ſich zu theilen. In der
Schwanzfloſſe entſtehen Strahlen.

als aus dem unteren Gehörſacke und aus den drei Kanälen zuſam-
mengeſetzt zeigt. Die Zuſammenſchiebung der einzelnen Hirntheile und
des ganzen Kopfes überhaupt läßt ſich beſonders durch die wechſelnde
Stellung des Ohrs ſehr deutlich beobachten, indem dieſes anfangs
ſehr weit nach hinten, faſt über dem erſten Rudimente der Bruſtfloſſe
liegt und allmälig dem Auge immer näher rückt, ſo daß es gegen
[Abbildung] Fig. 1009.

Der Embryo dem Ausſchlüpfen nahe. Der Kopf iſt ſo zuſammengeſchoben, daß
das Ohr bei der Seitenanſicht das Nachhirn verdeckt; der Dotter iſt gänzlich in den
Bauch aufgenommen, das Schwanzende nach oben gekrümmt, ſo daß eine heterocerke
Schwanzfloſſe vorhanden iſt.

das Ende des Eilebens hin mit ſeinem vorderen Rande faſt den hin-
teren Rand das Auges zu berühren ſcheint.

Als erſtes Rudiment des Skelettes erſcheint die Wirbelſaite,
welche ſich in gerader Linie durch den ganzen Körper erſtreckt, indem
ſie zwiſchen den Ohrblaſen beginnt und in dem Rudimente des
Schwanzes endigt. Die Wirbelſaite zeigt ſich von Anfang an als ein
cylindriſcher Stab, der aus großen, ſehr durchſichtigen waſſerhellen
Kernen zuſammengeſetzt iſt und eine dichte Scheide hat, welche nach

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[91/0097] [Abbildung Fig. 1008. Der Embryo hat vollſtändig die Herrſchaft über den Dotter erlangt. Das Maul ſteht noch auf der Bauchſeite, der Kiemendeckel hat die Kiemenſpalten völlig über- wachſen; der Dotterſack iſt in das Innere der Bauchwände aufgenommen; die Oeltrop- fen in einen znſammengefloſſen. Die embryonale Floſſe beginnt ſich zu theilen. In der Schwanzfloſſe entſtehen Strahlen.] als aus dem unteren Gehörſacke und aus den drei Kanälen zuſam- mengeſetzt zeigt. Die Zuſammenſchiebung der einzelnen Hirntheile und des ganzen Kopfes überhaupt läßt ſich beſonders durch die wechſelnde Stellung des Ohrs ſehr deutlich beobachten, indem dieſes anfangs ſehr weit nach hinten, faſt über dem erſten Rudimente der Bruſtfloſſe liegt und allmälig dem Auge immer näher rückt, ſo daß es gegen [Abbildung Fig. 1009. Der Embryo dem Ausſchlüpfen nahe. Der Kopf iſt ſo zuſammengeſchoben, daß das Ohr bei der Seitenanſicht das Nachhirn verdeckt; der Dotter iſt gänzlich in den Bauch aufgenommen, das Schwanzende nach oben gekrümmt, ſo daß eine heterocerke Schwanzfloſſe vorhanden iſt.] das Ende des Eilebens hin mit ſeinem vorderen Rande faſt den hin- teren Rand das Auges zu berühren ſcheint. Als erſtes Rudiment des Skelettes erſcheint die Wirbelſaite, welche ſich in gerader Linie durch den ganzen Körper erſtreckt, indem ſie zwiſchen den Ohrblaſen beginnt und in dem Rudimente des Schwanzes endigt. Die Wirbelſaite zeigt ſich von Anfang an als ein cylindriſcher Stab, der aus großen, ſehr durchſichtigen waſſerhellen Kernen zuſammengeſetzt iſt und eine dichte Scheide hat, welche nach

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/97>, abgerufen am 28.04.2024.