Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.Maifische (Alosa), aus der Familie der Häringe, die Lachse und Störe Die Entwickelung der Fische ist bis jetzt hauptsächlich nur Das frische Ei, welches eben den Leib der Mutter verlassen [Abbildung]
Fig. 1000. 1001. licher Hügel von kleinen durchsich-Diese, wie die folgenden Figuren, tigen Zellen gebildet, die immer mehr scheibenförmig über den Dotter her- überwachsen und so eine Keim- haut bilden, welche den Dotter nach und nach gänzlich einschließt. Noch bevor diese Umwachsung des Dot- ters vor sich geht, zeigt sich in dem ursprünglichen Keimhügel, und nur in diesem, nicht aber in dem übri- gen Dotter die Zerklüftung, welche rasch vorwärtsschreitend die bekann- ten Phasen durchläuft, so daß der Keim sich in zwei, vier, acht und weiterer geometrischer Proportion folgend, endlich in eine große Anzahl von kernhaltigen Embryonal- Maifiſche (Alosa), aus der Familie der Häringe, die Lachſe und Störe Die Entwickelung der Fiſche iſt bis jetzt hauptſächlich nur Das friſche Ei, welches eben den Leib der Mutter verlaſſen [Abbildung]
Fig. 1000. 1001. licher Hügel von kleinen durchſich-Dieſe, wie die folgenden Figuren, tigen Zellen gebildet, die immer mehr ſcheibenförmig über den Dotter her- überwachſen und ſo eine Keim- haut bilden, welche den Dotter nach und nach gänzlich einſchließt. Noch bevor dieſe Umwachſung des Dot- ters vor ſich geht, zeigt ſich in dem urſprünglichen Keimhügel, und nur in dieſem, nicht aber in dem übri- gen Dotter die Zerklüftung, welche raſch vorwärtsſchreitend die bekann- ten Phaſen durchläuft, ſo daß der Keim ſich in zwei, vier, acht und weiterer geometriſcher Proportion folgend, endlich in eine große Anzahl von kernhaltigen Embryonal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0090" n="84"/> Maifiſche <hi rendition="#aq">(Alosa)</hi>, aus der Familie der Häringe, die Lachſe und Störe<lb/> ſind in dieſem Falle.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Entwickelung der Fiſche</hi> iſt bis jetzt hauptſächlich nur<lb/> an Knochenfiſchen ausreichend verfolgt worden, und während man von<lb/> den Quermäulern zwar viele Einzelheiten kennt, fehlen uns bis jetzt<lb/> jedwede Beobachtungen über die Entwickelung der niederſten Typen<lb/> der Klaſſe der Rundmäuler und der Lanzettfiſche, deren Beobachtung<lb/> um ſo mehr von Intereſſe ſein würde, als ſie gerade die niederſten<lb/> Typen des ganzen Wirbelthierkreiſes einſchließen. Wir geben im Fol-<lb/> genden zuerſt eine Skizze der Entwickelungsgeſchichte der Knochenfiſche,<lb/> um daran die Auseinanderſetzung derjenigen Eigenthümlichkeiten zu<lb/> reihen, welche die Fortpflanzung der Knorpelfiſche und namentlich der<lb/> Quermäuler auszeichnen.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">friſche Ei</hi>, welches eben den Leib der Mutter verlaſſen<lb/> hat, zeigt bei den Fiſchen eine helle Dotterkugel, in welcher ſtets ein<lb/> oder mehrere ölige Tropfen in Mitten einer eiweißhaltigen Flüſſigkeit<lb/> ſchwimmen. Der Dotter ſelbſt iſt von einer äußerſt zarten Dotterhaut<lb/> umhüllt und zeigt keine Spur mehr von Keimbläschen und Keimflecken,<lb/> welche früher ſehr deutlich waren. Nach außen hin wird der Dotter<lb/> von einer härteren, oft lederartigen Eiſchalenhaut umhüllt, welche ſo-<lb/> gleich nach dem Eintritte in das Waſſer Flüſſigkeit aufſaugt und ſich<lb/> ſo etwas von dem Dotter entfernt, der innerhalb dieſer Eiſchalenhaut<lb/> jetzt ganz frei ſchwimmt und ſich ſtets ſo dreht, daß der Ort, wo die<lb/> öligen Tropfen angehäuft ſind, nach oben gerichtet iſt. Dort erhebt<lb/> ſich auch innerhalb der Dotterhaut der <hi rendition="#g">Keim</hi>, als ein anfangs rund-<lb/><figure><head>Fig. 1000. 1001.</head><lb/><p>Dieſe, wie die folgenden Figuren,<lb/> beziehen ſich ſämmtlich auf die Entwicke-<lb/> lungsgeſchichte der Palee <hi rendition="#aq">(Coregonus<lb/> palaea)</hi> eines Fiſches aus der Lachs-<lb/> familie.<lb/> Fig. 1000. Das Ei mit erhobenem<lb/> Keime.<lb/> Fig. 1001. Der Keim in Vierthei-<lb/> lung.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Eiſchalenhaut. <hi rendition="#aq">b</hi> Dotter. <hi rendition="#aq">c</hi> Oel-<lb/> tropfen. <hi rendition="#aq">d</hi> Keim.</p></figure><lb/> licher Hügel von kleinen durchſich-<lb/> tigen Zellen gebildet, die immer mehr<lb/> ſcheibenförmig über den Dotter her-<lb/> überwachſen und ſo eine <hi rendition="#g">Keim-<lb/> haut</hi> bilden, welche den Dotter nach<lb/> und nach gänzlich einſchließt. Noch<lb/> bevor dieſe Umwachſung des Dot-<lb/> ters vor ſich geht, zeigt ſich in dem<lb/> urſprünglichen Keimhügel, und nur<lb/> in dieſem, nicht aber in dem übri-<lb/> gen Dotter die Zerklüftung, welche<lb/> raſch vorwärtsſchreitend die bekann-<lb/> ten Phaſen durchläuft, ſo daß der<lb/> Keim ſich in zwei, vier, acht und<lb/> weiterer geometriſcher Proportion<lb/> folgend, endlich in eine große Anzahl von kernhaltigen Embryonal-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0090]
Maifiſche (Alosa), aus der Familie der Häringe, die Lachſe und Störe
ſind in dieſem Falle.
Die Entwickelung der Fiſche iſt bis jetzt hauptſächlich nur
an Knochenfiſchen ausreichend verfolgt worden, und während man von
den Quermäulern zwar viele Einzelheiten kennt, fehlen uns bis jetzt
jedwede Beobachtungen über die Entwickelung der niederſten Typen
der Klaſſe der Rundmäuler und der Lanzettfiſche, deren Beobachtung
um ſo mehr von Intereſſe ſein würde, als ſie gerade die niederſten
Typen des ganzen Wirbelthierkreiſes einſchließen. Wir geben im Fol-
genden zuerſt eine Skizze der Entwickelungsgeſchichte der Knochenfiſche,
um daran die Auseinanderſetzung derjenigen Eigenthümlichkeiten zu
reihen, welche die Fortpflanzung der Knorpelfiſche und namentlich der
Quermäuler auszeichnen.
Das friſche Ei, welches eben den Leib der Mutter verlaſſen
hat, zeigt bei den Fiſchen eine helle Dotterkugel, in welcher ſtets ein
oder mehrere ölige Tropfen in Mitten einer eiweißhaltigen Flüſſigkeit
ſchwimmen. Der Dotter ſelbſt iſt von einer äußerſt zarten Dotterhaut
umhüllt und zeigt keine Spur mehr von Keimbläschen und Keimflecken,
welche früher ſehr deutlich waren. Nach außen hin wird der Dotter
von einer härteren, oft lederartigen Eiſchalenhaut umhüllt, welche ſo-
gleich nach dem Eintritte in das Waſſer Flüſſigkeit aufſaugt und ſich
ſo etwas von dem Dotter entfernt, der innerhalb dieſer Eiſchalenhaut
jetzt ganz frei ſchwimmt und ſich ſtets ſo dreht, daß der Ort, wo die
öligen Tropfen angehäuft ſind, nach oben gerichtet iſt. Dort erhebt
ſich auch innerhalb der Dotterhaut der Keim, als ein anfangs rund-
[Abbildung Fig. 1000. 1001.
Dieſe, wie die folgenden Figuren,
beziehen ſich ſämmtlich auf die Entwicke-
lungsgeſchichte der Palee (Coregonus
palaea) eines Fiſches aus der Lachs-
familie.
Fig. 1000. Das Ei mit erhobenem
Keime.
Fig. 1001. Der Keim in Vierthei-
lung.
a Eiſchalenhaut. b Dotter. c Oel-
tropfen. d Keim.]
licher Hügel von kleinen durchſich-
tigen Zellen gebildet, die immer mehr
ſcheibenförmig über den Dotter her-
überwachſen und ſo eine Keim-
haut bilden, welche den Dotter nach
und nach gänzlich einſchließt. Noch
bevor dieſe Umwachſung des Dot-
ters vor ſich geht, zeigt ſich in dem
urſprünglichen Keimhügel, und nur
in dieſem, nicht aber in dem übri-
gen Dotter die Zerklüftung, welche
raſch vorwärtsſchreitend die bekann-
ten Phaſen durchläuft, ſo daß der
Keim ſich in zwei, vier, acht und
weiterer geometriſcher Proportion
folgend, endlich in eine große Anzahl von kernhaltigen Embryonal-
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