Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

herhüpfen, was bei dem außerordentlich langen Quastenschwanze und
der feinen Gestalt des Körpers einen wahrhaft phantastischen Anblick
gewähren soll. Die Arten dieser Familie sind über sämmtliche Welt-
theile verbreitet mit Ausnahme Europa's, das nur in den östlichen
Steppen Rußlands eine Art besitzt. Dipus; Alactaga; Scirtetes; Me-
riones (Iaculus); Pedetes
.

[Abbildung] Fig. 1459.

Das canadische Stachelschwein (Erethizon dorsatus).

Die Familie der Stachelschweine (Hystricida) ist wesentlich cha-
rakterisirt durch die mehr oder minder ausgebildeten Stacheln, welche
zwischen die Haare des Körpers eingestreut sind und die bald mehr
rund und hornig, bald mehr platt und hohlkehlig in Form eines
Lanzeneisens ausgebildet sind. In beiden Kiefern findet sich vier zu-
sammengesetzte, schmelzfaltige Zähne. Der Schädel ist ebenso durch
seine Form und hinten abgestutzte und platte Gestalt, wie durch das
ungeheuere Unteraugenhöhlenloch ausgezeichnet; die Schlüsselbeine sind
meist unvollständig, die Füße vorn und hinten einander fast gleich,
vorn mit vier, hinten zuweilen mit fünf Zehen versehen. Die ge-
wöhnlichen Stachelschweine leben auf der Erde, wo sie nach Wurzeln
graben, andere aber, die eine warzige Fußsohle besitzen, nähren sich
hauptsächlich von Früchten und Rinden und klettern auf Bäumen um-
her. Hystrix; Atherura; Erethizon; Cercolabes (Synetheres); Sphig-
gurus
.

Die Familie der Biber (Castorida) zeigt einen schwerfälligen,
plumpen Körper mit kurzem, dickem Kopfe und doppelter Behaarung,
indem zwischen den längeren Borsten ein feinerer Wollpelz existirt.
Alle Füße sind fünfzehig, die hinteren mit verbindender Schwimmhaut,
die vorderen mit freien Krallenzehen versehen; der Schwanz ist be-

herhüpfen, was bei dem außerordentlich langen Quaſtenſchwanze und
der feinen Geſtalt des Körpers einen wahrhaft phantaſtiſchen Anblick
gewähren ſoll. Die Arten dieſer Familie ſind über ſämmtliche Welt-
theile verbreitet mit Ausnahme Europa’s, das nur in den öſtlichen
Steppen Rußlands eine Art beſitzt. Dipus; Alactaga; Scirtetes; Me-
riones (Iaculus); Pedetes
.

[Abbildung] Fig. 1459.

Das canadiſche Stachelſchwein (Erethizon dorsatus).

Die Familie der Stachelſchweine (Hystricida) iſt weſentlich cha-
rakteriſirt durch die mehr oder minder ausgebildeten Stacheln, welche
zwiſchen die Haare des Körpers eingeſtreut ſind und die bald mehr
rund und hornig, bald mehr platt und hohlkehlig in Form eines
Lanzeneiſens ausgebildet ſind. In beiden Kiefern findet ſich vier zu-
ſammengeſetzte, ſchmelzfaltige Zähne. Der Schädel iſt ebenſo durch
ſeine Form und hinten abgeſtutzte und platte Geſtalt, wie durch das
ungeheuere Unteraugenhöhlenloch ausgezeichnet; die Schlüſſelbeine ſind
meiſt unvollſtändig, die Füße vorn und hinten einander faſt gleich,
vorn mit vier, hinten zuweilen mit fünf Zehen verſehen. Die ge-
wöhnlichen Stachelſchweine leben auf der Erde, wo ſie nach Wurzeln
graben, andere aber, die eine warzige Fußſohle beſitzen, nähren ſich
hauptſächlich von Früchten und Rinden und klettern auf Bäumen um-
her. Hystrix; Atherura; Erethizon; Cercolabes (Synetheres); Sphig-
gurus
.

Die Familie der Biber (Castorida) zeigt einen ſchwerfälligen,
plumpen Körper mit kurzem, dickem Kopfe und doppelter Behaarung,
indem zwiſchen den längeren Borſten ein feinerer Wollpelz exiſtirt.
Alle Füße ſind fünfzehig, die hinteren mit verbindender Schwimmhaut,
die vorderen mit freien Krallenzehen verſehen; der Schwanz iſt be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0523" n="517"/>
herhüpfen, was bei dem außerordentlich langen Qua&#x017F;ten&#x017F;chwanze und<lb/>
der feinen Ge&#x017F;talt des Körpers einen wahrhaft phanta&#x017F;ti&#x017F;chen Anblick<lb/>
gewähren &#x017F;oll. Die Arten die&#x017F;er Familie &#x017F;ind über &#x017F;ämmtliche Welt-<lb/>
theile verbreitet mit Ausnahme Europa&#x2019;s, das nur in den ö&#x017F;tlichen<lb/>
Steppen Rußlands eine Art be&#x017F;itzt. <hi rendition="#aq">Dipus; Alactaga; Scirtetes; Me-<lb/>
riones (Iaculus); Pedetes</hi>.</p><lb/>
                  <figure>
                    <head>Fig. 1459.</head><lb/>
                    <p>Das canadi&#x017F;che Stachel&#x017F;chwein <hi rendition="#aq">(Erethizon dorsatus)</hi>.</p>
                  </figure><lb/>
                  <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Stachel&#x017F;chweine</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Hystricida</hi>)</hi> i&#x017F;t we&#x017F;entlich cha-<lb/>
rakteri&#x017F;irt durch die mehr oder minder ausgebildeten Stacheln, welche<lb/>
zwi&#x017F;chen die Haare des Körpers einge&#x017F;treut &#x017F;ind und die bald mehr<lb/>
rund und hornig, bald mehr platt und hohlkehlig in Form eines<lb/>
Lanzenei&#x017F;ens ausgebildet &#x017F;ind. In beiden Kiefern findet &#x017F;ich vier zu-<lb/>
&#x017F;ammenge&#x017F;etzte, &#x017F;chmelzfaltige Zähne. Der Schädel i&#x017F;t eben&#x017F;o durch<lb/>
&#x017F;eine Form und hinten abge&#x017F;tutzte und platte Ge&#x017F;talt, wie durch das<lb/>
ungeheuere Unteraugenhöhlenloch ausgezeichnet; die Schlü&#x017F;&#x017F;elbeine &#x017F;ind<lb/>
mei&#x017F;t unvoll&#x017F;tändig, die Füße vorn und hinten einander fa&#x017F;t gleich,<lb/>
vorn mit vier, hinten zuweilen mit fünf Zehen ver&#x017F;ehen. Die ge-<lb/>
wöhnlichen Stachel&#x017F;chweine leben auf der Erde, wo &#x017F;ie nach Wurzeln<lb/>
graben, andere aber, die eine warzige Fuß&#x017F;ohle be&#x017F;itzen, nähren &#x017F;ich<lb/>
haupt&#x017F;ächlich von Früchten und Rinden und klettern auf Bäumen um-<lb/>
her. <hi rendition="#aq">Hystrix; Atherura; Erethizon; Cercolabes (Synetheres); Sphig-<lb/>
gurus</hi>.</p><lb/>
                  <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Biber</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Castorida</hi>)</hi> zeigt einen &#x017F;chwerfälligen,<lb/>
plumpen Körper mit kurzem, dickem Kopfe und doppelter Behaarung,<lb/>
indem zwi&#x017F;chen den längeren Bor&#x017F;ten ein feinerer Wollpelz <choice><sic>eri&#x017F;tirt</sic><corr>exi&#x017F;tirt</corr></choice>.<lb/>
Alle Füße &#x017F;ind fünfzehig, die hinteren mit verbindender Schwimmhaut,<lb/>
die vorderen mit freien Krallenzehen ver&#x017F;ehen; der Schwanz i&#x017F;t be-<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0523] herhüpfen, was bei dem außerordentlich langen Quaſtenſchwanze und der feinen Geſtalt des Körpers einen wahrhaft phantaſtiſchen Anblick gewähren ſoll. Die Arten dieſer Familie ſind über ſämmtliche Welt- theile verbreitet mit Ausnahme Europa’s, das nur in den öſtlichen Steppen Rußlands eine Art beſitzt. Dipus; Alactaga; Scirtetes; Me- riones (Iaculus); Pedetes. [Abbildung Fig. 1459. Das canadiſche Stachelſchwein (Erethizon dorsatus). ] Die Familie der Stachelſchweine (Hystricida) iſt weſentlich cha- rakteriſirt durch die mehr oder minder ausgebildeten Stacheln, welche zwiſchen die Haare des Körpers eingeſtreut ſind und die bald mehr rund und hornig, bald mehr platt und hohlkehlig in Form eines Lanzeneiſens ausgebildet ſind. In beiden Kiefern findet ſich vier zu- ſammengeſetzte, ſchmelzfaltige Zähne. Der Schädel iſt ebenſo durch ſeine Form und hinten abgeſtutzte und platte Geſtalt, wie durch das ungeheuere Unteraugenhöhlenloch ausgezeichnet; die Schlüſſelbeine ſind meiſt unvollſtändig, die Füße vorn und hinten einander faſt gleich, vorn mit vier, hinten zuweilen mit fünf Zehen verſehen. Die ge- wöhnlichen Stachelſchweine leben auf der Erde, wo ſie nach Wurzeln graben, andere aber, die eine warzige Fußſohle beſitzen, nähren ſich hauptſächlich von Früchten und Rinden und klettern auf Bäumen um- her. Hystrix; Atherura; Erethizon; Cercolabes (Synetheres); Sphig- gurus. Die Familie der Biber (Castorida) zeigt einen ſchwerfälligen, plumpen Körper mit kurzem, dickem Kopfe und doppelter Behaarung, indem zwiſchen den längeren Borſten ein feinerer Wollpelz exiſtirt. Alle Füße ſind fünfzehig, die hinteren mit verbindender Schwimmhaut, die vorderen mit freien Krallenzehen verſehen; der Schwanz iſt be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/523
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/523>, abgerufen am 18.05.2024.