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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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unter dem Auge, in welchen eine schleimige, übelriechende, schmierige
Flüssigkeit abgesondert wird. Die zierlichen Thiere leben in Rudeln,
besonders auf den trockenen Hochebenen Mittelasiens und auf den
Sunda-Inseln, wo sie theils als schmackhaftes Wild, theils der Mo-
schusbeutel wegen gejagt werden. Moschus; Tragulus; Dremo-
therium.

[Abbildung] Fig. 1405.

Der Edelhirsch (Cervus elaphus).

Weit zahlreicher und in allen Welttheilen verbreitet ist die Familie
der Hirsche (Cervida), die überall als vortreffliches Wild gejagt wird
und von welcher eine Art, das Rennthier, das wesentlichste Hausthier
des hohen Nordens bildet. Der auszeichnende Charakter dieser Fa-
milie, welche an den schlanken Beinen stets Afterklauen besitzt, liegt
eines Theiles in den Thränengruben, die unmittelbar unter dem Auge
angebracht sind und aus Hautbälgen bestehen, die eine schmierige
Flüssigkeit absondern, anderen Theils in der eigenthümlichen Art
zackiger Hörner, die man als Geweihe bezeichnet, die fast überall nur
den Männchen zukommen und zu bestimmten Zeiten gewechselt werden.
Nur bei der Untergruppe der Rennthiere besitzt auch das Weibchen
Geweihe, die aber weit kleiner und schwächer sind, als diejenigen der
Männchen. Der Wechsel der Geweihe steht mit der Geschlechtsfunk-
tion in engster Beziehung; kastrirte Hirsche setzen keine neuen auf,

unter dem Auge, in welchen eine ſchleimige, übelriechende, ſchmierige
Flüſſigkeit abgeſondert wird. Die zierlichen Thiere leben in Rudeln,
beſonders auf den trockenen Hochebenen Mittelaſiens und auf den
Sunda-Inſeln, wo ſie theils als ſchmackhaftes Wild, theils der Mo-
ſchusbeutel wegen gejagt werden. Moschus; Tragulus; Dremo-
therium.

[Abbildung] Fig. 1405.

Der Edelhirſch (Cervus elaphus).

Weit zahlreicher und in allen Welttheilen verbreitet iſt die Familie
der Hirſche (Cervida), die überall als vortreffliches Wild gejagt wird
und von welcher eine Art, das Rennthier, das weſentlichſte Hausthier
des hohen Nordens bildet. Der auszeichnende Charakter dieſer Fa-
milie, welche an den ſchlanken Beinen ſtets Afterklauen beſitzt, liegt
eines Theiles in den Thränengruben, die unmittelbar unter dem Auge
angebracht ſind und aus Hautbälgen beſtehen, die eine ſchmierige
Flüſſigkeit abſondern, anderen Theils in der eigenthümlichen Art
zackiger Hörner, die man als Geweihe bezeichnet, die faſt überall nur
den Männchen zukommen und zu beſtimmten Zeiten gewechſelt werden.
Nur bei der Untergruppe der Rennthiere beſitzt auch das Weibchen
Geweihe, die aber weit kleiner und ſchwächer ſind, als diejenigen der
Männchen. Der Wechſel der Geweihe ſteht mit der Geſchlechtsfunk-
tion in engſter Beziehung; kaſtrirte Hirſche ſetzen keine neuen auf,

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[477/0483] unter dem Auge, in welchen eine ſchleimige, übelriechende, ſchmierige Flüſſigkeit abgeſondert wird. Die zierlichen Thiere leben in Rudeln, beſonders auf den trockenen Hochebenen Mittelaſiens und auf den Sunda-Inſeln, wo ſie theils als ſchmackhaftes Wild, theils der Mo- ſchusbeutel wegen gejagt werden. Moschus; Tragulus; Dremo- therium. [Abbildung Fig. 1405. Der Edelhirſch (Cervus elaphus). ] Weit zahlreicher und in allen Welttheilen verbreitet iſt die Familie der Hirſche (Cervida), die überall als vortreffliches Wild gejagt wird und von welcher eine Art, das Rennthier, das weſentlichſte Hausthier des hohen Nordens bildet. Der auszeichnende Charakter dieſer Fa- milie, welche an den ſchlanken Beinen ſtets Afterklauen beſitzt, liegt eines Theiles in den Thränengruben, die unmittelbar unter dem Auge angebracht ſind und aus Hautbälgen beſtehen, die eine ſchmierige Flüſſigkeit abſondern, anderen Theils in der eigenthümlichen Art zackiger Hörner, die man als Geweihe bezeichnet, die faſt überall nur den Männchen zukommen und zu beſtimmten Zeiten gewechſelt werden. Nur bei der Untergruppe der Rennthiere beſitzt auch das Weibchen Geweihe, die aber weit kleiner und ſchwächer ſind, als diejenigen der Männchen. Der Wechſel der Geweihe ſteht mit der Geſchlechtsfunk- tion in engſter Beziehung; kaſtrirte Hirſche ſetzen keine neuen auf,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/483>, abgerufen am 27.11.2024.