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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1406.

Das Rennthier (Cervus taraudus).

werfen aber auch die vorhandenen nicht ab. Als Basis dieser Geweihe
findet sich auf dem Stirnbeine ein Knochenzapfen, der nach oben einen
Kranz bildet, auf welchem das neue Horn sich aufsetzt; dieses bildet
sich ganz in ähnlicher Weise, wie die neue Knochenmasse oder der Cal-
lus nach Verletzungen von Knochen, indem eine Entzündung entsteht,
welche Knorpelmasse absondert, die von der Haut überzogen ist; der
ästige Knorpelstab wächst sehr schnell heran, vergrößert sich immer
mehr und verknöchert endlich gänzlich in aufsteigender Richtung von
dem Stirnbeine her. Sobald die Verknöcherung vollständig geworden
ist, so fängt die umhüllende Haut, der sogenannte Bast, an zu ver-
trocknen und wird dann meistens von den Thieren selbst durch Reiben
an Baumstämmen und Aesten entfernt. Cervus; Palaeomeryx;
Dorcatherium.

Die Familie der Hohlhörner (Cavicornia) umfaßt eine weit grö-

[Abbildung] Fig. 1407.

Kopf des Steinbocks (Capra ibex).

ßere Anzahl von Gattungen und
Arten, von welchen einige, wie die
Schafe, Ochsen und Ziegen in al-
len Ländern als Hausthiere gezo-
gen werden. Das Stirnbein trägt
bei diesen Thieren in beiden Ge-
schlechtern kurze, solide, zugespitzte
Knochenzapfen, über welchen sich
eine hohle Hornscheide ausbildet,
die beständig bleibt, durch Ansatz
neuer Schichten an der Haut nach


[Abbildung] Fig. 1406.

Das Rennthier (Cervus taraudus).

werfen aber auch die vorhandenen nicht ab. Als Baſis dieſer Geweihe
findet ſich auf dem Stirnbeine ein Knochenzapfen, der nach oben einen
Kranz bildet, auf welchem das neue Horn ſich aufſetzt; dieſes bildet
ſich ganz in ähnlicher Weiſe, wie die neue Knochenmaſſe oder der Cal-
lus nach Verletzungen von Knochen, indem eine Entzündung entſteht,
welche Knorpelmaſſe abſondert, die von der Haut überzogen iſt; der
äſtige Knorpelſtab wächſt ſehr ſchnell heran, vergrößert ſich immer
mehr und verknöchert endlich gänzlich in aufſteigender Richtung von
dem Stirnbeine her. Sobald die Verknöcherung vollſtändig geworden
iſt, ſo fängt die umhüllende Haut, der ſogenannte Baſt, an zu ver-
trocknen und wird dann meiſtens von den Thieren ſelbſt durch Reiben
an Baumſtämmen und Aeſten entfernt. Cervus; Palaeomeryx;
Dorcatherium.

Die Familie der Hohlhörner (Cavicornia) umfaßt eine weit grö-

[Abbildung] Fig. 1407.

Kopf des Steinbocks (Capra ibex).

ßere Anzahl von Gattungen und
Arten, von welchen einige, wie die
Schafe, Ochſen und Ziegen in al-
len Ländern als Hausthiere gezo-
gen werden. Das Stirnbein trägt
bei dieſen Thieren in beiden Ge-
ſchlechtern kurze, ſolide, zugeſpitzte
Knochenzapfen, über welchen ſich
eine hohle Hornſcheide ausbildet,
die beſtändig bleibt, durch Anſatz
neuer Schichten an der Haut nach

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[478/0484] [Abbildung Fig. 1406. Das Rennthier (Cervus taraudus).] werfen aber auch die vorhandenen nicht ab. Als Baſis dieſer Geweihe findet ſich auf dem Stirnbeine ein Knochenzapfen, der nach oben einen Kranz bildet, auf welchem das neue Horn ſich aufſetzt; dieſes bildet ſich ganz in ähnlicher Weiſe, wie die neue Knochenmaſſe oder der Cal- lus nach Verletzungen von Knochen, indem eine Entzündung entſteht, welche Knorpelmaſſe abſondert, die von der Haut überzogen iſt; der äſtige Knorpelſtab wächſt ſehr ſchnell heran, vergrößert ſich immer mehr und verknöchert endlich gänzlich in aufſteigender Richtung von dem Stirnbeine her. Sobald die Verknöcherung vollſtändig geworden iſt, ſo fängt die umhüllende Haut, der ſogenannte Baſt, an zu ver- trocknen und wird dann meiſtens von den Thieren ſelbſt durch Reiben an Baumſtämmen und Aeſten entfernt. Cervus; Palaeomeryx; Dorcatherium. Die Familie der Hohlhörner (Cavicornia) umfaßt eine weit grö- [Abbildung Fig. 1407. Kopf des Steinbocks (Capra ibex).] ßere Anzahl von Gattungen und Arten, von welchen einige, wie die Schafe, Ochſen und Ziegen in al- len Ländern als Hausthiere gezo- gen werden. Das Stirnbein trägt bei dieſen Thieren in beiden Ge- ſchlechtern kurze, ſolide, zugeſpitzte Knochenzapfen, über welchen ſich eine hohle Hornſcheide ausbildet, die beſtändig bleibt, durch Anſatz neuer Schichten an der Haut nach

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/484>, abgerufen am 24.11.2024.