mit derselben, so daß nach dem Schlusse der Schafhautfalten über dem Rücken die äußere Eihaut durch eine innere Schicht verstärkt worden ist, welche von der Faltung der Schafhaut herrührt. Man nennt die so ausgebildete Haut, zu welcher selbst noch eine Schicht von im Eileiter umgebildetem Eiweiß kommen kann, das Chorion oder
[Abbildung]
Fig. 1338. Fig. 1339.
Fig. 1338. Vom Hunde, Fig. 1339. vom Menschen entnommen. In beiden Figuren sind die Gebärmutterwandungen schwarz, das Chorion zackig dargestellt worden. Die Umrisse der Harnhaut sind durch eine einfache Linie, die der Nabelblase durch Punkte, die der Schafhaut durch eine punktirte Linie angegeben. Bei dem Hunde ist die Harnhaut um das ganze Ei herumgewach- sen und hat sich zur Bildung des gürtelförmigen Mutterkuchens überall in die Zacken des Chorions hineingelegt. Beim Menschen ist sie klein geblieben und hat sich nur an einer Stelle, der Stelle der scheibenförmigen Placenta, in die Zotten des Chorions hineingebildet. Dafür ist das Amnios, die Schafhaut, um so größer und außerdem dem Ei von Außen her die hinfällige Haut (De- cidua, durch eine zusammenhängende Linie bezeichnet) umgebildet. a Wand des Fruchthälters. b Einmündung der Eierstöcke. c Muttermund. d Deci- dua. e Chorion. f Schafhaut. g Harnhaut. h Nabelblase. i Embryo.
die Lederhaut; dieselbe bleibt als äußere Hülle des Eies bis zu der Geburt bestehen. Sobald das Chorion durch die beschriebene An- einanderlagerung der äußeren Schafhautfalte und der ursprünglichen Dotterhaut nebst dem äußeren Eiweiße gebildet ist, so entwickeln sich auf seiner ganzen Oberfläche eine Menge verzweigter Zotten, welche sich in die Oeffnungen der sehr erweiterten Schleimdrüsen der Gebär- mutter einsenken und auf diese Weise das Ei an einer bestimmten Stelle befestigen. Diese Zotten des Chorions entstehen auf seiner ganzen Oberfläche, verschwinden aber alsbald wieder an denjenigen Stellen, wo keine Befestigung an die Wände des Fruchthälters stattfindet. Die Eier der meisten Säugethiere erhalten auf diese Weise eine citronen-
mit derſelben, ſo daß nach dem Schluſſe der Schafhautfalten über dem Rücken die äußere Eihaut durch eine innere Schicht verſtärkt worden iſt, welche von der Faltung der Schafhaut herrührt. Man nennt die ſo ausgebildete Haut, zu welcher ſelbſt noch eine Schicht von im Eileiter umgebildetem Eiweiß kommen kann, das Chorion oder
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Fig. 1338. Fig. 1339.
Fig. 1338. Vom Hunde, Fig. 1339. vom Menſchen entnommen. In beiden Figuren ſind die Gebärmutterwandungen ſchwarz, das Chorion zackig dargeſtellt worden. Die Umriſſe der Harnhaut ſind durch eine einfache Linie, die der Nabelblaſe durch Punkte, die der Schafhaut durch eine punktirte Linie angegeben. Bei dem Hunde iſt die Harnhaut um das ganze Ei herumgewach- ſen und hat ſich zur Bildung des gürtelförmigen Mutterkuchens überall in die Zacken des Chorions hineingelegt. Beim Menſchen iſt ſie klein geblieben und hat ſich nur an einer Stelle, der Stelle der ſcheibenförmigen Placenta, in die Zotten des Chorions hineingebildet. Dafür iſt das Amnios, die Schafhaut, um ſo größer und außerdem dem Ei von Außen her die hinfällige Haut (De- cidua, durch eine zuſammenhängende Linie bezeichnet) umgebildet. a Wand des Fruchthälters. b Einmündung der Eierſtöcke. c Muttermund. d Deci- dua. e Chorion. f Schafhaut. g Harnhaut. h Nabelblaſe. i Embryo.
die Lederhaut; dieſelbe bleibt als äußere Hülle des Eies bis zu der Geburt beſtehen. Sobald das Chorion durch die beſchriebene An- einanderlagerung der äußeren Schafhautfalte und der urſprünglichen Dotterhaut nebſt dem äußeren Eiweiße gebildet iſt, ſo entwickeln ſich auf ſeiner ganzen Oberfläche eine Menge verzweigter Zotten, welche ſich in die Oeffnungen der ſehr erweiterten Schleimdrüſen der Gebär- mutter einſenken und auf dieſe Weiſe das Ei an einer beſtimmten Stelle befeſtigen. Dieſe Zotten des Chorions entſtehen auf ſeiner ganzen Oberfläche, verſchwinden aber alsbald wieder an denjenigen Stellen, wo keine Befeſtigung an die Wände des Fruchthälters ſtattfindet. Die Eier der meiſten Säugethiere erhalten auf dieſe Weiſe eine citronen-
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mit derſelben, ſo daß nach dem Schluſſe der Schafhautfalten über
dem Rücken die äußere Eihaut durch eine innere Schicht verſtärkt
worden iſt, welche von der Faltung der Schafhaut herrührt. Man
nennt die ſo ausgebildete Haut, zu welcher ſelbſt noch eine Schicht
von im Eileiter umgebildetem Eiweiß kommen kann, das Chorion oder
[Abbildung Fig. 1338. Fig. 1339.
Fig. 1338. Vom Hunde, Fig. 1339. vom Menſchen entnommen. In
beiden Figuren ſind die Gebärmutterwandungen ſchwarz, das Chorion zackig
dargeſtellt worden. Die Umriſſe der Harnhaut ſind durch eine einfache Linie,
die der Nabelblaſe durch Punkte, die der Schafhaut durch eine punktirte Linie
angegeben. Bei dem Hunde iſt die Harnhaut um das ganze Ei herumgewach-
ſen und hat ſich zur Bildung des gürtelförmigen Mutterkuchens überall in
die Zacken des Chorions hineingelegt. Beim Menſchen iſt ſie klein geblieben
und hat ſich nur an einer Stelle, der Stelle der ſcheibenförmigen Placenta, in
die Zotten des Chorions hineingebildet. Dafür iſt das Amnios, die Schafhaut,
um ſo größer und außerdem dem Ei von Außen her die hinfällige Haut (De-
cidua, durch eine zuſammenhängende Linie bezeichnet) umgebildet. a Wand
des Fruchthälters. b Einmündung der Eierſtöcke. c Muttermund. d Deci-
dua. e Chorion. f Schafhaut. g Harnhaut. h Nabelblaſe. i Embryo.]
die Lederhaut; dieſelbe bleibt als äußere Hülle des Eies bis zu der
Geburt beſtehen. Sobald das Chorion durch die beſchriebene An-
einanderlagerung der äußeren Schafhautfalte und der urſprünglichen
Dotterhaut nebſt dem äußeren Eiweiße gebildet iſt, ſo entwickeln ſich
auf ſeiner ganzen Oberfläche eine Menge verzweigter Zotten, welche
ſich in die Oeffnungen der ſehr erweiterten Schleimdrüſen der Gebär-
mutter einſenken und auf dieſe Weiſe das Ei an einer beſtimmten
Stelle befeſtigen. Dieſe Zotten des Chorions entſtehen auf ſeiner ganzen
Oberfläche, verſchwinden aber alsbald wieder an denjenigen Stellen,
wo keine Befeſtigung an die Wände des Fruchthälters ſtattfindet. Die
Eier der meiſten Säugethiere erhalten auf dieſe Weiſe eine citronen-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/428>, abgerufen am 16.02.2025.
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