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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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förmige Gestalt, indem sich die Zotten ihres Chorions überall in die
Wände des schlauchförmigen Uterus einsenken und nur die beiden
Pole des Eies frei bleiben. Die Ausbildung dieser Zotten ist die
erste Einleitung zu der Bildung des Fruchtkuchens, hinsichtlich deren
man drei verschiedene Modifikationen unterscheiden kann. Bei den
Fleischfressern und den Robben erhalten die Zotten des Chorions auf
dem ganzen Umfange mit Ausnahme der beiden Eipole durch die dop-
pelhörnige Ausbildung der Harnhaut Gefäße, so daß ein gürtelför-
miger Mutterkuchen gebildet wird, während bei den Nagern, Insek-
tenfressern, Fledermäusen, Affen und dem Menschen nur an einer

[Abbildung] Fig 1340.

Menschlicher Embryo, etwa sieben Wochen alt.
Die Gebärmutter ist in vier Lappen aufgeschnitten, deren innere Fläche
mit der hinfälligen Haut bekleidet ist. Das überaus zottige Chorion ist geöff-
net, so daß man den Embryo von der durchsichtigen Schafhaut umschlossen
in seiner Lage sieht. Bedeutung der Buchstaben wie in der vorigen Figur.

einzigen Stelle die Zotten bleiben, so daß der Mutterkuchen eine Schei-
benform erhält. Bei allen übrigen Säugethieren erhalten sich nur
hier und da zerstreute Zotten, die einzeln gesäet auf der ganzen Ober-
fläche des Eies sich finden, so daß der Mutterkuchen kein zusammen-
hängendes Ganze bildet, wie dieß bei den vorhergenannten Ordnungen
der Fall ist, wo die Zotten sich so verfilzen und mit der inneren

förmige Geſtalt, indem ſich die Zotten ihres Chorions überall in die
Wände des ſchlauchförmigen Uterus einſenken und nur die beiden
Pole des Eies frei bleiben. Die Ausbildung dieſer Zotten iſt die
erſte Einleitung zu der Bildung des Fruchtkuchens, hinſichtlich deren
man drei verſchiedene Modifikationen unterſcheiden kann. Bei den
Fleiſchfreſſern und den Robben erhalten die Zotten des Chorions auf
dem ganzen Umfange mit Ausnahme der beiden Eipole durch die dop-
pelhörnige Ausbildung der Harnhaut Gefäße, ſo daß ein gürtelför-
miger Mutterkuchen gebildet wird, während bei den Nagern, Inſek-
tenfreſſern, Fledermäuſen, Affen und dem Menſchen nur an einer

[Abbildung] Fig 1340.

Menſchlicher Embryo, etwa ſieben Wochen alt.
Die Gebärmutter iſt in vier Lappen aufgeſchnitten, deren innere Fläche
mit der hinfälligen Haut bekleidet iſt. Das überaus zottige Chorion iſt geöff-
net, ſo daß man den Embryo von der durchſichtigen Schafhaut umſchloſſen
in ſeiner Lage ſieht. Bedeutung der Buchſtaben wie in der vorigen Figur.

einzigen Stelle die Zotten bleiben, ſo daß der Mutterkuchen eine Schei-
benform erhält. Bei allen übrigen Säugethieren erhalten ſich nur
hier und da zerſtreute Zotten, die einzeln geſäet auf der ganzen Ober-
fläche des Eies ſich finden, ſo daß der Mutterkuchen kein zuſammen-
hängendes Ganze bildet, wie dieß bei den vorhergenannten Ordnungen
der Fall iſt, wo die Zotten ſich ſo verfilzen und mit der inneren

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[423/0429] förmige Geſtalt, indem ſich die Zotten ihres Chorions überall in die Wände des ſchlauchförmigen Uterus einſenken und nur die beiden Pole des Eies frei bleiben. Die Ausbildung dieſer Zotten iſt die erſte Einleitung zu der Bildung des Fruchtkuchens, hinſichtlich deren man drei verſchiedene Modifikationen unterſcheiden kann. Bei den Fleiſchfreſſern und den Robben erhalten die Zotten des Chorions auf dem ganzen Umfange mit Ausnahme der beiden Eipole durch die dop- pelhörnige Ausbildung der Harnhaut Gefäße, ſo daß ein gürtelför- miger Mutterkuchen gebildet wird, während bei den Nagern, Inſek- tenfreſſern, Fledermäuſen, Affen und dem Menſchen nur an einer [Abbildung Fig 1340. Menſchlicher Embryo, etwa ſieben Wochen alt. Die Gebärmutter iſt in vier Lappen aufgeſchnitten, deren innere Fläche mit der hinfälligen Haut bekleidet iſt. Das überaus zottige Chorion iſt geöff- net, ſo daß man den Embryo von der durchſichtigen Schafhaut umſchloſſen in ſeiner Lage ſieht. Bedeutung der Buchſtaben wie in der vorigen Figur.] einzigen Stelle die Zotten bleiben, ſo daß der Mutterkuchen eine Schei- benform erhält. Bei allen übrigen Säugethieren erhalten ſich nur hier und da zerſtreute Zotten, die einzeln geſäet auf der ganzen Ober- fläche des Eies ſich finden, ſo daß der Mutterkuchen kein zuſammen- hängendes Ganze bildet, wie dieß bei den vorhergenannten Ordnungen der Fall iſt, wo die Zotten ſich ſo verfilzen und mit der inneren

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/429>, abgerufen am 22.05.2024.