Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>


[Abbildung] Fig. 1334. Fig. 1335.

Fig. 1334. Ein älterer Hunde-Embryo, von der inneren Seite angese-
hen. Die Kopfbeuge ist vollendet, Auge und Ohr als Bläschen geschlossen,
vier Kiemenbogen angelegt, das Herz in Vorkammer, Kammer und Arterien-
stiel getrennt; die vordere Extremität in Flossenform angelegt, der Darm noch
als Rinne vorhanden; die Harnhaut (Allantois) als kleine Blase hervorge-
sprosst. Fig. 1335. Der Kopf desselben Embryo's stärker vergrößert, von vorn.
a Auge. b Ohr. c Kiemenbogen. d Herz. e Vorderfuß. f Darmrinne.
g Harnhaut. i Schleimblatt.

die Aorta austreibt, aus der es durch den Körper auf den Dotter
gelangt. Die erste Bildung des Blutes und der Gefäße findet gleich-
zeitig mit dem Herzen auf der Oberfläche des Fruchthofes statt und
der erste Kreislauf ist vollkommen ähnlich demjenigen, der bei Rep-
tilien und Vögeln stattfindet. Später freilich zeigen sich beträchtliche
Modifikationen durch die Bildung des Fruchtkuchens, auf die wir zu-
rückkommen werden. Indessen entstehen die Kiemenbogen und Kie-
menspalten durchaus in ähnlicher Weise bei den Säugethieren wie
bei den Reptilien und Vögeln und durchlaufen dieselben Umwandlun-
gen, indem sich die vorderen an der Bildung des Ohres und des Zun-
genbeines betheiligen, während die hinteren zu der Bildung des
Kehlkopfes und der Seitentheile des Halses in Beziehung stehen.
Auch die Schließung des Darmkanales, der aus der inneren Lage
der ursprünglichen Embryonalzellen entsteht, zu einem vollständigen
Rohre, welches nur an einer einzigen Stelle durch den Dottergang
mit dem Dottersacke in Verbindung bleibt, der bei den Säugethieren
allgemein die Nabelblase genannt wird, so wie die allmälige Abhe-
bung des Embryo's, die Schließung seiner äußeren Bauchwandung


[Abbildung] Fig. 1334. Fig. 1335.

Fig. 1334. Ein älterer Hunde-Embryo, von der inneren Seite angeſe-
hen. Die Kopfbeuge iſt vollendet, Auge und Ohr als Bläschen geſchloſſen,
vier Kiemenbogen angelegt, das Herz in Vorkammer, Kammer und Arterien-
ſtiel getrennt; die vordere Extremität in Floſſenform angelegt, der Darm noch
als Rinne vorhanden; die Harnhaut (Allantois) als kleine Blaſe hervorge-
ſproſſt. Fig. 1335. Der Kopf deſſelben Embryo’s ſtärker vergrößert, von vorn.
a Auge. b Ohr. c Kiemenbogen. d Herz. e Vorderfuß. f Darmrinne.
g Harnhaut. i Schleimblatt.

die Aorta austreibt, aus der es durch den Körper auf den Dotter
gelangt. Die erſte Bildung des Blutes und der Gefäße findet gleich-
zeitig mit dem Herzen auf der Oberfläche des Fruchthofes ſtatt und
der erſte Kreislauf iſt vollkommen ähnlich demjenigen, der bei Rep-
tilien und Vögeln ſtattfindet. Später freilich zeigen ſich beträchtliche
Modifikationen durch die Bildung des Fruchtkuchens, auf die wir zu-
rückkommen werden. Indeſſen entſtehen die Kiemenbogen und Kie-
menſpalten durchaus in ähnlicher Weiſe bei den Säugethieren wie
bei den Reptilien und Vögeln und durchlaufen dieſelben Umwandlun-
gen, indem ſich die vorderen an der Bildung des Ohres und des Zun-
genbeines betheiligen, während die hinteren zu der Bildung des
Kehlkopfes und der Seitentheile des Halſes in Beziehung ſtehen.
Auch die Schließung des Darmkanales, der aus der inneren Lage
der urſprünglichen Embryonalzellen entſteht, zu einem vollſtändigen
Rohre, welches nur an einer einzigen Stelle durch den Dottergang
mit dem Dotterſacke in Verbindung bleibt, der bei den Säugethieren
allgemein die Nabelblaſe genannt wird, ſo wie die allmälige Abhe-
bung des Embryo’s, die Schließung ſeiner äußeren Bauchwandung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0426" n="420"/><figure><head>Fig. 1334. Fig. 1335.</head><lb/><p>Fig. 1334. Ein älterer Hunde-Embryo, von der inneren Seite ange&#x017F;e-<lb/>
hen. Die Kopfbeuge i&#x017F;t vollendet, Auge und Ohr als Bläschen ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
vier Kiemenbogen angelegt, das Herz in Vorkammer, Kammer und Arterien-<lb/>
&#x017F;tiel getrennt; die vordere Extremität in Flo&#x017F;&#x017F;enform angelegt, der Darm noch<lb/>
als Rinne vorhanden; die Harnhaut <hi rendition="#aq">(Allantois)</hi> als kleine Bla&#x017F;e hervorge-<lb/>
&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;t. Fig. 1335. Der Kopf de&#x017F;&#x017F;elben Embryo&#x2019;s &#x017F;tärker vergrößert, von vorn.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Auge. <hi rendition="#aq">b</hi> Ohr. <hi rendition="#aq">c</hi> Kiemenbogen. <hi rendition="#aq">d</hi> Herz. <hi rendition="#aq">e</hi> Vorderfuß. <hi rendition="#aq">f</hi> Darmrinne.<lb/><hi rendition="#aq">g</hi> Harnhaut. <hi rendition="#aq">i</hi> Schleimblatt.</p></figure><lb/>
die Aorta austreibt, aus der es durch den Körper auf den Dotter<lb/>
gelangt. Die er&#x017F;te Bildung des Blutes und der Gefäße findet gleich-<lb/>
zeitig mit dem Herzen auf der Oberfläche des Fruchthofes &#x017F;tatt und<lb/>
der er&#x017F;te Kreislauf i&#x017F;t vollkommen ähnlich demjenigen, der bei Rep-<lb/>
tilien und Vögeln &#x017F;tattfindet. Später freilich zeigen &#x017F;ich beträchtliche<lb/>
Modifikationen durch die Bildung des Fruchtkuchens, auf die wir zu-<lb/>
rückkommen werden. Inde&#x017F;&#x017F;en ent&#x017F;tehen die Kiemenbogen und Kie-<lb/>
men&#x017F;palten durchaus in ähnlicher Wei&#x017F;e bei den Säugethieren wie<lb/>
bei den Reptilien und Vögeln und durchlaufen die&#x017F;elben Umwandlun-<lb/>
gen, indem &#x017F;ich die vorderen an der Bildung des Ohres und des Zun-<lb/>
genbeines betheiligen, während die hinteren zu der Bildung des<lb/>
Kehlkopfes und der Seitentheile des Hal&#x017F;es in Beziehung &#x017F;tehen.<lb/>
Auch die Schließung des <hi rendition="#g">Darmkanales</hi>, der aus der inneren Lage<lb/>
der ur&#x017F;prünglichen Embryonalzellen ent&#x017F;teht, zu einem voll&#x017F;tändigen<lb/>
Rohre, welches nur an einer einzigen Stelle durch den Dottergang<lb/>
mit dem Dotter&#x017F;acke in Verbindung bleibt, der bei den Säugethieren<lb/>
allgemein die Nabelbla&#x017F;e genannt wird, &#x017F;o wie die allmälige Abhe-<lb/>
bung des Embryo&#x2019;s, die Schließung &#x017F;einer äußeren Bauchwandung<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[420/0426] [Abbildung Fig. 1334. Fig. 1335. Fig. 1334. Ein älterer Hunde-Embryo, von der inneren Seite angeſe- hen. Die Kopfbeuge iſt vollendet, Auge und Ohr als Bläschen geſchloſſen, vier Kiemenbogen angelegt, das Herz in Vorkammer, Kammer und Arterien- ſtiel getrennt; die vordere Extremität in Floſſenform angelegt, der Darm noch als Rinne vorhanden; die Harnhaut (Allantois) als kleine Blaſe hervorge- ſproſſt. Fig. 1335. Der Kopf deſſelben Embryo’s ſtärker vergrößert, von vorn. a Auge. b Ohr. c Kiemenbogen. d Herz. e Vorderfuß. f Darmrinne. g Harnhaut. i Schleimblatt.] die Aorta austreibt, aus der es durch den Körper auf den Dotter gelangt. Die erſte Bildung des Blutes und der Gefäße findet gleich- zeitig mit dem Herzen auf der Oberfläche des Fruchthofes ſtatt und der erſte Kreislauf iſt vollkommen ähnlich demjenigen, der bei Rep- tilien und Vögeln ſtattfindet. Später freilich zeigen ſich beträchtliche Modifikationen durch die Bildung des Fruchtkuchens, auf die wir zu- rückkommen werden. Indeſſen entſtehen die Kiemenbogen und Kie- menſpalten durchaus in ähnlicher Weiſe bei den Säugethieren wie bei den Reptilien und Vögeln und durchlaufen dieſelben Umwandlun- gen, indem ſich die vorderen an der Bildung des Ohres und des Zun- genbeines betheiligen, während die hinteren zu der Bildung des Kehlkopfes und der Seitentheile des Halſes in Beziehung ſtehen. Auch die Schließung des Darmkanales, der aus der inneren Lage der urſprünglichen Embryonalzellen entſteht, zu einem vollſtändigen Rohre, welches nur an einer einzigen Stelle durch den Dottergang mit dem Dotterſacke in Verbindung bleibt, der bei den Säugethieren allgemein die Nabelblaſe genannt wird, ſo wie die allmälige Abhe- bung des Embryo’s, die Schließung ſeiner äußeren Bauchwandung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/426
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/426>, abgerufen am 23.05.2024.