Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

bar in den Eileiter fort, was zum wesentlichen Unterschiede von den
Lachsen dient, mit denen man sie früher vereinigt hat. Sie finden
sich hauptsächlich nur in den Flüssen tropischer Gegenden. Myletes;
Serrasalmo; Pygopristis; Pygocentrus; Hydrolycus; Exodon; Hydro-
cyon; Hemiodus; Anodus; Xyphostoma; Erythrinus
.

[Abbildung] Fig. 1058.

Der gewöhnliche Karpfen (Cyprinus carpio).

Die Familie der Karpfen (Cyprinida) kommt mit der vorigen in
der Bildung der quergetheilten, durch Gehörknöchelchen mit dem La-
byrinthe verbundenen Schwimmblase überein, unterscheidet sich aber
von allen übrigen Familien durch die kleine Mundspalte, die durchaus
zahnlos ist und deren Rand nur von dem Zwischenkiefer gebildet wird,
über dem der Oberkiefer als sogenanntes Schnurrbartbein liegt. Der
Körper ist meist hoch, plattgedrückt, der Kopf klein, die Schuppen
bald sehr groß, bald wieder außerordentlich klein und unscheinbar
und hiernach auch insofern in ihrer Struktur verschieden, als bei den
kleineren Schuppen, z. B. der Wetterfische (Cobitis), vielfache con-
centrische und Fächerlinien vorkommen, welche die Schuppe zellenartig
abtheilen, während bei den großen Schuppen der Karpfen und Weiß-
fische die Fächerlinien fast verschwinden und nur die concentrischen
Streifen übrigbleiben. Es findet sich stets nur eine Rückenflosse und
niemals eine Fettflosse. Die Karpfen nähren sich hauptsächlich von
Pflanzen und Würmern, zu deren Zermalmung, da sonst das Maul
zahnlos ist, auf den unteren Schlundknochen einige große und mäch-
tige Zähne entwickelt sind, welche gegen eine vorspringende Platte
des Schädels, die mit Horn bedeckt ist, gerieben werden können. Der
Magen hat keinen Blindsack, der Darm keine Pförtneranhänge, die
Kiemenhaut meist nur drei Strahlen. Bei einigen Gattungen kommt
in der Rücken- und Afterflosse ein starker gezähnter Stachel vor. Die
Angehörigen dieser Familie, welche die sehr zahlreichen Gattungen der

bar in den Eileiter fort, was zum weſentlichen Unterſchiede von den
Lachſen dient, mit denen man ſie früher vereinigt hat. Sie finden
ſich hauptſächlich nur in den Flüſſen tropiſcher Gegenden. Myletes;
Serrasalmo; Pygopristis; Pygocentrus; Hydrolycus; Exodon; Hydro-
cyon; Hemiodus; Anodus; Xyphostoma; Erythrinus
.

[Abbildung] Fig. 1058.

Der gewöhnliche Karpfen (Cyprinus carpio).

Die Familie der Karpfen (Cyprinida) kommt mit der vorigen in
der Bildung der quergetheilten, durch Gehörknöchelchen mit dem La-
byrinthe verbundenen Schwimmblaſe überein, unterſcheidet ſich aber
von allen übrigen Familien durch die kleine Mundſpalte, die durchaus
zahnlos iſt und deren Rand nur von dem Zwiſchenkiefer gebildet wird,
über dem der Oberkiefer als ſogenanntes Schnurrbartbein liegt. Der
Körper iſt meiſt hoch, plattgedrückt, der Kopf klein, die Schuppen
bald ſehr groß, bald wieder außerordentlich klein und unſcheinbar
und hiernach auch inſofern in ihrer Struktur verſchieden, als bei den
kleineren Schuppen, z. B. der Wetterfiſche (Cobitis), vielfache con-
centriſche und Fächerlinien vorkommen, welche die Schuppe zellenartig
abtheilen, während bei den großen Schuppen der Karpfen und Weiß-
fiſche die Fächerlinien faſt verſchwinden und nur die concentriſchen
Streifen übrigbleiben. Es findet ſich ſtets nur eine Rückenfloſſe und
niemals eine Fettfloſſe. Die Karpfen nähren ſich hauptſächlich von
Pflanzen und Würmern, zu deren Zermalmung, da ſonſt das Maul
zahnlos iſt, auf den unteren Schlundknochen einige große und mäch-
tige Zähne entwickelt ſind, welche gegen eine vorſpringende Platte
des Schädels, die mit Horn bedeckt iſt, gerieben werden können. Der
Magen hat keinen Blindſack, der Darm keine Pförtneranhänge, die
Kiemenhaut meiſt nur drei Strahlen. Bei einigen Gattungen kommt
in der Rücken- und Afterfloſſe ein ſtarker gezähnter Stachel vor. Die
Angehörigen dieſer Familie, welche die ſehr zahlreichen Gattungen der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0157" n="151"/>
bar in den Eileiter fort, was zum we&#x017F;entlichen Unter&#x017F;chiede von den<lb/>
Lach&#x017F;en dient, mit denen man &#x017F;ie früher vereinigt hat. Sie finden<lb/>
&#x017F;ich haupt&#x017F;ächlich nur in den Flü&#x017F;&#x017F;en tropi&#x017F;cher Gegenden. <hi rendition="#aq">Myletes;<lb/>
Serrasalmo; Pygopristis; Pygocentrus; Hydrolycus; Exodon; Hydro-<lb/>
cyon; Hemiodus; Anodus; Xyphostoma; Erythrinus</hi>.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 1058.</head><lb/>
                <p>Der gewöhnliche Karpfen <hi rendition="#aq">(Cyprinus carpio)</hi>.</p>
              </figure><lb/>
              <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Karpfen</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Cyprinida</hi>)</hi> kommt mit der vorigen in<lb/>
der Bildung der quergetheilten, durch Gehörknöchelchen mit dem La-<lb/>
byrinthe verbundenen Schwimmbla&#x017F;e überein, unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich aber<lb/>
von allen übrigen Familien durch die kleine Mund&#x017F;palte, die durchaus<lb/>
zahnlos i&#x017F;t und deren Rand nur von dem Zwi&#x017F;chenkiefer gebildet wird,<lb/>
über dem der Oberkiefer als &#x017F;ogenanntes Schnurrbartbein liegt. Der<lb/>
Körper i&#x017F;t mei&#x017F;t hoch, plattgedrückt, der Kopf klein, die Schuppen<lb/>
bald &#x017F;ehr groß, bald wieder außerordentlich klein und un&#x017F;cheinbar<lb/>
und hiernach auch in&#x017F;ofern in ihrer Struktur ver&#x017F;chieden, als bei den<lb/>
kleineren Schuppen, z. B. der Wetterfi&#x017F;che <hi rendition="#aq">(Cobitis)</hi>, vielfache con-<lb/>
centri&#x017F;che und Fächerlinien vorkommen, welche die Schuppe zellenartig<lb/>
abtheilen, während bei den großen Schuppen der Karpfen und Weiß-<lb/>
fi&#x017F;che die Fächerlinien fa&#x017F;t ver&#x017F;chwinden und nur die concentri&#x017F;chen<lb/>
Streifen übrigbleiben. Es findet &#x017F;ich &#x017F;tets nur eine Rückenflo&#x017F;&#x017F;e und<lb/>
niemals eine Fettflo&#x017F;&#x017F;e. Die Karpfen nähren &#x017F;ich haupt&#x017F;ächlich von<lb/>
Pflanzen und Würmern, zu deren Zermalmung, da &#x017F;on&#x017F;t das Maul<lb/>
zahnlos i&#x017F;t, auf den unteren Schlundknochen einige große und mäch-<lb/>
tige Zähne entwickelt &#x017F;ind, welche gegen eine vor&#x017F;pringende Platte<lb/>
des Schädels, die mit Horn bedeckt i&#x017F;t, gerieben werden können. Der<lb/>
Magen hat keinen Blind&#x017F;ack, der Darm keine Pförtneranhänge, die<lb/>
Kiemenhaut mei&#x017F;t nur drei Strahlen. Bei einigen Gattungen kommt<lb/>
in der Rücken- und Afterflo&#x017F;&#x017F;e ein &#x017F;tarker gezähnter Stachel vor. Die<lb/>
Angehörigen die&#x017F;er Familie, welche die &#x017F;ehr zahlreichen Gattungen der<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0157] bar in den Eileiter fort, was zum weſentlichen Unterſchiede von den Lachſen dient, mit denen man ſie früher vereinigt hat. Sie finden ſich hauptſächlich nur in den Flüſſen tropiſcher Gegenden. Myletes; Serrasalmo; Pygopristis; Pygocentrus; Hydrolycus; Exodon; Hydro- cyon; Hemiodus; Anodus; Xyphostoma; Erythrinus. [Abbildung Fig. 1058. Der gewöhnliche Karpfen (Cyprinus carpio). ] Die Familie der Karpfen (Cyprinida) kommt mit der vorigen in der Bildung der quergetheilten, durch Gehörknöchelchen mit dem La- byrinthe verbundenen Schwimmblaſe überein, unterſcheidet ſich aber von allen übrigen Familien durch die kleine Mundſpalte, die durchaus zahnlos iſt und deren Rand nur von dem Zwiſchenkiefer gebildet wird, über dem der Oberkiefer als ſogenanntes Schnurrbartbein liegt. Der Körper iſt meiſt hoch, plattgedrückt, der Kopf klein, die Schuppen bald ſehr groß, bald wieder außerordentlich klein und unſcheinbar und hiernach auch inſofern in ihrer Struktur verſchieden, als bei den kleineren Schuppen, z. B. der Wetterfiſche (Cobitis), vielfache con- centriſche und Fächerlinien vorkommen, welche die Schuppe zellenartig abtheilen, während bei den großen Schuppen der Karpfen und Weiß- fiſche die Fächerlinien faſt verſchwinden und nur die concentriſchen Streifen übrigbleiben. Es findet ſich ſtets nur eine Rückenfloſſe und niemals eine Fettfloſſe. Die Karpfen nähren ſich hauptſächlich von Pflanzen und Würmern, zu deren Zermalmung, da ſonſt das Maul zahnlos iſt, auf den unteren Schlundknochen einige große und mäch- tige Zähne entwickelt ſind, welche gegen eine vorſpringende Platte des Schädels, die mit Horn bedeckt iſt, gerieben werden können. Der Magen hat keinen Blindſack, der Darm keine Pförtneranhänge, die Kiemenhaut meiſt nur drei Strahlen. Bei einigen Gattungen kommt in der Rücken- und Afterfloſſe ein ſtarker gezähnter Stachel vor. Die Angehörigen dieſer Familie, welche die ſehr zahlreichen Gattungen der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/157
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/157>, abgerufen am 23.11.2024.