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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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Weißfische, Schmerlen, Barben und Schleien bilden, bevölkern haupt-
sächlich die süßen Gewässer der gemäßigten Gegenden und sind da
geschätzt, wo man eben keine anderen besseren Fische hat. Cyprinus;
Tinca; Abramis; Leuciscus; Rhodeus; Pelecus; Aulopyge; Aspius;
Pelegus; Schizothorax; Phoxinus; Barbus; Chondrostoma; Gobio;
Cobitis
.

[Abbildung] Fig. 1059.

Lebias fasciata.

Die Familie der Zahnkarpfen (Cyprinodonta) gleicht in der
Körpergestalt, der Stellung der Flossen und dem ganzen äußeren An-
sehen so sehr den Weißfischen, daß man sie früher mit denselben ver-
einigte, obgleich sie in der Bewaffnung des Maules durchaus ver-
schieden sind. Sie besitzen nämlich in beiden Kiefern oben wie unten
deutliche Hakenzähne und es gehen ihnen die gewaltigen unteren
Schlundzähne und die Hornplatte an der unteren Fläche des Schädels
der Karpfen ab, wofür sich obere und untere mit kleinen Hechelzähnen
bewaffnete Schlundknochen finden. Die Bildung der Knochen, welche
das Maul begränzen und die Struktur des Darmes stimmt mit der-
jenigen der Karpfen überein, dagegen ist die Schwimmblase ungetheilt,
einfach und wie bei allen von jetzt an folgenden Familien keine Spur
von Gehörknöchelchen an ihr wahrzunehmen. Bei einer Gattung
(Orestias), die in den höchsten Seen der Anden vorkömmt, fehlen die
Bauchflossen ganz; -- bei allen anderen stehen sie etwa in der Mitte
des Körpers; bei einigen Arten hat der Eileiter einen erweiterten
Theil, in dem sich die Eier, in eiweißhaltiger Flüssigkeit liegend, wei-
ter entwickeln, so daß die Fische lebendige Junge gebären. Alle finden
sich in süßen Gewässern warmer und tropischer Gegenden und errei-
chen nur eine sehr geringe Größe. Anableps; Poecilia; Fundulus;
Lebias; Cyprinodon
.


Weißfiſche, Schmerlen, Barben und Schleien bilden, bevölkern haupt-
ſächlich die ſüßen Gewäſſer der gemäßigten Gegenden und ſind da
geſchätzt, wo man eben keine anderen beſſeren Fiſche hat. Cyprinus;
Tinca; Abramis; Leuciscus; Rhodeus; Pelecus; Aulopyge; Aspius;
Pelegus; Schizothorax; Phoxinus; Barbus; Chondrostoma; Gobio;
Cobitis
.

[Abbildung] Fig. 1059.

Lebias fasciata.

Die Familie der Zahnkarpfen (Cyprinodonta) gleicht in der
Körpergeſtalt, der Stellung der Floſſen und dem ganzen äußeren An-
ſehen ſo ſehr den Weißfiſchen, daß man ſie früher mit denſelben ver-
einigte, obgleich ſie in der Bewaffnung des Maules durchaus ver-
ſchieden ſind. Sie beſitzen nämlich in beiden Kiefern oben wie unten
deutliche Hakenzähne und es gehen ihnen die gewaltigen unteren
Schlundzähne und die Hornplatte an der unteren Fläche des Schädels
der Karpfen ab, wofür ſich obere und untere mit kleinen Hechelzähnen
bewaffnete Schlundknochen finden. Die Bildung der Knochen, welche
das Maul begränzen und die Struktur des Darmes ſtimmt mit der-
jenigen der Karpfen überein, dagegen iſt die Schwimmblaſe ungetheilt,
einfach und wie bei allen von jetzt an folgenden Familien keine Spur
von Gehörknöchelchen an ihr wahrzunehmen. Bei einer Gattung
(Orestias), die in den höchſten Seen der Anden vorkömmt, fehlen die
Bauchfloſſen ganz; — bei allen anderen ſtehen ſie etwa in der Mitte
des Körpers; bei einigen Arten hat der Eileiter einen erweiterten
Theil, in dem ſich die Eier, in eiweißhaltiger Flüſſigkeit liegend, wei-
ter entwickeln, ſo daß die Fiſche lebendige Junge gebären. Alle finden
ſich in ſüßen Gewäſſern warmer und tropiſcher Gegenden und errei-
chen nur eine ſehr geringe Größe. Anableps; Poecilia; Fundulus;
Lebias; Cyprinodon
.


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[152/0158] Weißfiſche, Schmerlen, Barben und Schleien bilden, bevölkern haupt- ſächlich die ſüßen Gewäſſer der gemäßigten Gegenden und ſind da geſchätzt, wo man eben keine anderen beſſeren Fiſche hat. Cyprinus; Tinca; Abramis; Leuciscus; Rhodeus; Pelecus; Aulopyge; Aspius; Pelegus; Schizothorax; Phoxinus; Barbus; Chondrostoma; Gobio; Cobitis. [Abbildung Fig. 1059. Lebias fasciata. ] Die Familie der Zahnkarpfen (Cyprinodonta) gleicht in der Körpergeſtalt, der Stellung der Floſſen und dem ganzen äußeren An- ſehen ſo ſehr den Weißfiſchen, daß man ſie früher mit denſelben ver- einigte, obgleich ſie in der Bewaffnung des Maules durchaus ver- ſchieden ſind. Sie beſitzen nämlich in beiden Kiefern oben wie unten deutliche Hakenzähne und es gehen ihnen die gewaltigen unteren Schlundzähne und die Hornplatte an der unteren Fläche des Schädels der Karpfen ab, wofür ſich obere und untere mit kleinen Hechelzähnen bewaffnete Schlundknochen finden. Die Bildung der Knochen, welche das Maul begränzen und die Struktur des Darmes ſtimmt mit der- jenigen der Karpfen überein, dagegen iſt die Schwimmblaſe ungetheilt, einfach und wie bei allen von jetzt an folgenden Familien keine Spur von Gehörknöchelchen an ihr wahrzunehmen. Bei einer Gattung (Orestias), die in den höchſten Seen der Anden vorkömmt, fehlen die Bauchfloſſen ganz; — bei allen anderen ſtehen ſie etwa in der Mitte des Körpers; bei einigen Arten hat der Eileiter einen erweiterten Theil, in dem ſich die Eier, in eiweißhaltiger Flüſſigkeit liegend, wei- ter entwickeln, ſo daß die Fiſche lebendige Junge gebären. Alle finden ſich in ſüßen Gewäſſern warmer und tropiſcher Gegenden und errei- chen nur eine ſehr geringe Größe. Anableps; Poecilia; Fundulus; Lebias; Cyprinodon.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/158>, abgerufen am 04.05.2024.